Hybride lokale Treffer

Einigen aufmerksamen Nutzern der Toolbox ist es bereits aufgefallen, dass es für Keywords und Websites im Bereich der lokalen Suche diese Woche zu einigen Verschiebungen im Sichtbarkeitsindex gekommen ist. Die Ursache dafür liegt in der Behandlung der sogenannten „hybriden lokalen Treffer“ (Blended Place Search).

Den Unterschied zwischen einer normalen Universal-Search-Integration und lokalen hybriden Treffern verdeutlichen diese beiden Beispiele (Beispiel „Hybride lokale Treffer“, Beispiel „Universal-Search-Integration“). Optisch und im Quelltext lassen sich die beiden Typen derzeit nur durch die Überschrift „Orte für…“ unterscheiden. Im Beispiel „radiologie hamburg“ sehen wir z.B. die Überschrift „Orte für radiologie in der Nähe von Hamburg“. Bis vor kurzer Zeit hat Google bei den hybriden lokalen Treffern zudem noch ein Snippet wie bei organischen Treffern angezeigt, was die Unterscheidung erleichtert hat. Das Snippet scheint bei allen hybriden lokalen Treffern nun aber nicht mehr angezeigt zu werden.

Es gibt noch einen weiteren Unterschied zwischen den beiden Treffer-Typen, der sehr wichtig ist. Zumindest der 1. Treffer in einem Block mit hybriden lokalen Treffern ist sehr häufig ein echter organischer Treffer, den Google allerdings wie einen Places-Treffer anzeigt. Oft sind auch mehrere Treffer in diesen Blocks echte organische Treffer,

Wie man das herausfinden kann? Ganz einfach, man führt die gleiche Suche bei T-Online oder AOL durch. Bei diesen Suchpartnern von Google werden die Suchergebnisse immer ohne Universal Search Integrationen ausgespielt. Man erhält dort also die puren und unverfälschten organischen Rankings. Ich habe dazu hier und hier schon einmal einen Blogpost geschrieben.

Als aktuelles Beispiel möchte ich hier die heutigen Suchergebnisse für „sprachschule münchen“ von Google und T-Online vergleichen. Für eine bessere Übersicht habe ich die Treffer der beiden Suchergebnisseiten in einer Tabelle gegenübergestellt.

Wie man sieht, entsprechen die ersten vier Plätze (sprachschule-aktiv-muenchen.de, inlingua-muenchen.de, berlitz.de und tandem-muenchen.de) der hybriden lokalen Treffer auch den ersten vier Plätzen bei den organischen Suchergebnissen von T-Online und der fünfte Platz (aslsprachen.de) befindet sich ebenfalls in den Top 10 bei T-Online. Google konnte diesen fünf organischen Treffern offensichtlich eindeutig ein Places-Profil zuordnen, hat sie zu einem Block zusammengezogen und sie dann als hybride Treffer dargestellt.

Die Treffer Nr. 6 (sprachdirekt.de) und 7 (sprachschule-cosmopolitan.de) findet man nicht in den Top 10 von T-Online. Hier hat Google wahrscheinlich den 7er-Block der hybriden lokalen Treffer mit weiteren Places-Treffern aufgefüllt. Die Treffer 8 (prisma-ev-de), 9 (deutschakademie.de), 10 (desk-sprachkurs.de), 11(dialog-sprachschule.de) und 12 (muenchen.de) findet man dann wieder ebenfalls in den Top 10 bei T-Online.

Zählt man die hybriden lokalen Treffer hinzu, so hat die Google-SERP also zwei Treffer mehr als die SERP bei T-Online. Diese zwei Treffer entsprechen genau der Anzahl der beiden vermutlich aufgefüllten Places-Treffer. Ansonsten sind die beiden SERPs identisch.

Es stellt sich jetzt eine große Frage. Wie sollen die hybriden lokalen Treffer in der Toolbox behandelt werden? Da unsere Nutzer mit den Daten der Toolbox täglich arbeiten und sie an ihre Kunden reporten, möchten wir sie in die Diskussion miteinbeziehen. Ihr seid also hier und heute gefragt. Eure Meinung ist uns wichtig.

Unserer Meinung nach wäre es ein Fehler die hybriden lokalen Treffer komplett als reine Universal-Search-Integration zu betrachten und sie nicht als organisches Ranking zu werten. Offensichtlich besitzt eine Seite wie berlitz.de ein organisches Top-10-Ranking für „sprachschule münchen“, auch wenn Google den Treffer nicht wie einen normalen organischen Treffer anzeigt. Viele SEOs dürften in Erklärungsnot geraten, warum die von ihnen betreuten Websites für wichtige Keywords keine organischen Top-10-Rankings erreichen, wenn wir diese Treffer nicht zählen. Daher haben wir in dieser Woche diese Treffer auch testweise gewertet.

Wenn wir die hybriden lokalen Treffer wie organische Treffer zählen, dann werden einige Treffer gezählt, die in Wirklichkeit keine organischen Treffer sind. Sie werden von Google nur angezeigt, um beispielsweise einen 7er-Block aufzufüllen oder weil Google z.B. wie bei einer Suchanfrage ohne Ortsangabe nach „autovermietungen“ glaubt den Ort erraten zu können. Mit diesen Ergebnis sind wir auch nicht ganz zufrieden und es führt zu einigen Änderungen im Sichtbarkeitsindex wie bei den Movers & Shakers in dieser Woche zu beobachten ist.

Die Treffer lassen sich nicht eindeutig einer Kategorie zuordnen, da es sich, wie der Name schon sagt, um hybride Treffer handelt und es zudem noch einige Sonderfälle zu geben scheint. Auch wenn Google derzeit offensichtlich bei der Integration und Darstellung von lokalen Treffern noch viel experimentiert, scheint ein Trend erkennbar zu sein, dass hybriden lokalen Treffer wichtig geworden sind. Darauf deutet auch das sogenannte Venice-Update von Google hin.

Unser Vorschlag ist, dass wir die hybriden lokalen Treffer sowohl als organische als auch als Universal-Search-Treffer zählen, sie zukünftig in der Toolbox aber deutlich als solche zu markieren.

Letztendlich scheint sich neben den organischen und Universal-Search-Treffern ein dritter Typ etabliert zu haben, der nicht in die bisherigen Klassifizierungen der SEOs und SEO-Tools passt. Wir sind gespannt auf Eure Meinung.

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