Kann Spam eine legitime SEO-Taktik sein?

In den USA spielte sich über den Jahreswechsel eine der wohlbekannten Google-PR-Aktionen ab, wie wir sie seit dem BMW-Fall vor rund 8 Jahren in schöner Regelmäßigkeit beobachten dürfen. Das Drehbuch ist dabei immer gleich: eine halbwegs bekannte Marke schießt in der Optimierung über das Ziel und die Google-Richtlinien hinaus und wird dafür von Google öffentlichkeitswirksam getadelt. Nach einigen Tagen kriecht die Marke zu Kreuze, entschuldigt sich bei Google in aller Öffentlichkeit und ist kurz später wieder wie gewohnt in den Google-Ergebnissen zu finden. Für die bekannte Lyrics-Seite RapGenuis.com war es wohl aus vielen Gründen ungeschickt, Justin-Bieber-Links aufzubauen. Einer davon ist, dass Matt Cutts von der Sache Wind bekam und die Google Richtlinien durchsetze. Die Gründer der Seite haben danach in epischer Breite ihre Fehler dargelegt und eingestanden. Nur einen Tag später waren die alten Positionen wieder da. Und nicht nur das – durch die Öffentlichkeit gerade in den USA dürften die neu gewonnen Links die gelöschten Verlinkungen an Qualität und Quantität deutlich übertreffen. Eigentlich eine klassische Win-Win-Situation: Google konnte zu Jahresanfang nachdrücklich daran erinnern, dass Linkkauf ungerne gesehen wird und RapGenius.com dürfte noch nie so viele Links so günstig erhalten haben.

Leider hat die Sache einen Haken. Betrifft so eine Penalty nicht gerade ein StartUp mit 15 Millionen-Finanzierung, entsprechenden Kontakten und weitreichendem Medienecho, dann legt Google einen anderen Maßstab an die Bewertung der Vergehen an. Reconsideration Requests werden verzögert oder gar nicht bearbeitet und von einer Aufhebung der Penalty nach gerade einmal einer Woche können die allermeisten Seiten nur träumen.

Die naheliegende Frage ist nun: ab welcher Größe kann Spam eine legitime SEO-Taktik sein? Rückblickend wäre RapGenius.com falsch beraten gewesen, es nicht zu versuchen. Die positiven Effekte überwiegen alle negativen Auswirkungen deutlich. Als Verlierer der Aktion könnte am Ende Google darstellen: in den USA wird bereits die Rolle von Google durchleuchtet und Blogger stellen sich die Frage, ob der Marktanteil von Google eigentlich angemessen ist. Die alte Heimwerker-Regel „nach Fest kommt Ab“ könnte auch für Suchmaschinen gelten.

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