Nur Dummköpfe ignorieren Linkbuilding

Julian (Herzlich Glückwunsch zum Geburtstag!) von Seokratie hat gestern ziemlich reißerisch losgepoltert und in einem Blogbeitrag mit dem Titel “14 Fragen und Antworten über Linkbuilding im Jahr 2016” jede Menge seiner persönlichen Meinung zum Thema Links und Suchmaschinen eingebracht.

Unwidersprochene Behauptungen haben im Internet leider die negative Angewohnheit, nach einer gewissen Zeit als Fakt wahrgenommen zu werden. Da ich glaube, dass viele von Julians Ansichten aus diesem Blogbeitrag sehr subjektiv und damit so verallgemeinert auch falsch sind, möchte ich der Diskussion mit diesem Beitrag meine Perspektive hinzufügen.

Links sind (mindestens) der zweitwichtigste Rankingfaktor
Das Ranking der Google-Suchergebnisse basiert laut Google auf über 200 Rankingfaktoren. Alle haben einen mehr oder weniger großen Einfluss auf die Positionen der einzelnen Treffer. Bisher war Google sehr zurückhaltend, was die Benennung und Gewichtung dieser Faktoren angeht. Doch vor rund drei Wochen gab es eine – im deutschen SEO-Internet weitgehend ignorierte – erstaunliche Aussage eines “Search Quality Senior Strategist” von Google: er hat die drei wichtigsten Rankingfaktoren benannt. Die beiden wichtigsten Rankingfaktoren sind Inhalte und Links, auf Platz drei steht “RankBrain” (Googles ML-Ansatz). Er hat leider nicht spezifiziert, ob Links oder Content auf Platz 1 stehen aber auch so ist eindeutig: Links sind derzeit mindestens der zweitwichtigste Rankingfaktor bei Google.

Wer Linkaufbau ignoriert, handelt töricht
Somit ist klar: wer bei Google erfolgreich sein will, braucht drei wichtige Zutaten: die besten Inhalte zu dem Thema, die wertvollsten Empfehlungen (=Links) auf seine Inhalte und die richtigen Nutzersignals (nichts anderes wird in RankBrain eingespeist).

Sieht man diese drei Punkte als Faktorenkette für ein gutes Ranking an, wird deutlich, was eine “0” bei Links bedeutet: die anderen Faktoren können noch so gut sein, der limitierende Faktor sind die fehlenden, hochwertigen Links. Dass dies in “freier Wildbahn” nicht immer direkt an jeder einzelnen URL so deutlich zu sehen ist, hängt damit zusammen, dass Links auf die gesamte Domain (“Domaintrust”) sowie interne Links seit vielen Jahren ebenfalls einen wichtigen Einfluss haben.

Linkaufbau ist schwierig, teuer und nervig
Viele der heute großen SEO-Agenturen sind zu einer Zeit entstanden, als Linkbuilding mit Wildwest-Methoden erfolgreich und einträglich war. Die Vermietung von Links hat über viele Jahre astronomische Gewinnspannen eingebracht, das Zuspammen von Blogs und Foren hat viel zu lange funktioniert und Blogger haben für einen 25-Euro-Amazon-Gutschein fast jede Pokerseite verlinkt.

Das alles ist seit ein paar Jahren zum Glück nicht mehr so. Leider haben es jedoch nur sehr wenige SEO-Agenturen geschafft, ihr Angebot entsprechend zu modernisieren. Kein Wunder: konnte der Praktikant früher 20 WordPress-Links in der Stunde “aufbauen”, sitzen gut bezahlte Fachkräfte heute viele Stunden, manchmal sogar Tage an einem guten Link.

Die Zukunft ist schon da. Sie ist nur ungleich verteilt.
Vermutlich überrascht es Personen außerhalb der Branche weniger als Insider: skalierbares Linkbuilding ist kein Agentur-Geschäftsmodell der Zukunft. Eilig herbei geschaffte Surrogate wie “Content Seeding” können den Prozess nur verlangsamen, ihn aber nicht aufhalten.

Erfolgreiches und nachhaltiges Linkbuilding muss heute aus dem angebotenen Produkt selber wachsen. Viele Abteilungen einer Firma müssen zusammenarbeiten und sowohl den Content als auch die Verbreitungswege ständig erneuern und der Nachfrage anpassen. Wenn das gelingt, ist Linkaufbau ein natürlicher, erfolgreicher Prozess und erfolgreicher denn je.

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