Was ist der Google Keyword Planner?

Der Google Keyword Planer war jahrelang das Go-To-Werkzeug, wenn man das Suchvolumen für bestimmte Keywords erfahren wollte. Auch heute wird das Tool gerne und viel genutzt.

Der Google Keyword Planer ist ein Werkzeug aus dem Google Ads-Werkzeugkasten. Hiermit lassen sich Vergleichswerte zu möglichen Kosten und Besucherzahlen verschiedener Suchanfragen (Keywords) abfragen und Werbekampagnen einbuchen.

Die Daten des Keyword-Planers sind von Google dazu gedacht, dass Nutzer vor der Erstellung einer Ads (ehemals AdWords) Anzeigenkampagne herausfinden können, wie groß das potentielle Publikum ist, welches sich über eine bestimmte Suchanfrage (Keyword) erreichen lässt.

Durch das Anzeigen eines Suchvolumenwertes hat Google hiermit natürlich nicht nur Ads-Nutzer angezogen, sondern auch Suchmaschinenoptimierer.

Um den Keyword-Planer zu nutzen, ist ein Google Ads-Account notwendig.

Vorteile des Keyword Planners

Google ist eine der wenigen Instanzen im Internet, die voraussichtlich aussagekräftige Werte zum Suchvolumen vieler Suchanfragen besitzt. Es ist davon auszugehen, dass die angezeigten Werte eine der umfangreichsten Suchvolumen-Quellen darstellt, die im Netz verfügbar sind.

Bei der Erstellung von Ads-Kampagnen für das Suchnetzwerk lassen sich folgende Vorteile aus dem Keyword Planer ziehen:

Ideen für neue Keywords finden

Du kannst Google eine Reihe an Informationen geben – zum Beispiel bisherige Keywords, die eigene Zielseite, geografische und sprachliche Ausrichtung der Seite und vieles mehr – und Google errechnet daraus eine Liste mit Suchanfragen (Keywords), für die es sich lohnen könnte, Anzeigen zu schalten.

Ansicht aus dem Google AdWords Account.

Natürlich kann diese Liste auch für SEO-Zwecke genutzt werden, um neue und interessante Keywordideen zu finden.

Hilfestellung bei der Entscheidungsfindung von Keywords

Wer potentiell interessante Keywords gefunden und zusammengestellt hat, kann sich fragen, welche dieser Keywords die richtigen sind und wie viele Nutzer damit erreicht werden können.

Hier kommt die Suchvolumen-Anzeige ins Spiel, in der Google Statistiken zu den durchschnittlichen monatlichen Suchanfragen anzeigt. Es ist sehr wichtig diese Daten mit Vorsicht zu genießen! Kennt man jedoch die Fallstricke, lässt sich eine gute Entscheidung treffen, wie stark man diese Werte in die eigene Entscheidungsfindung miteinfließen lässt.

Verlauf einer Kampagne im Google AdWords Account.

Ein weiterer hilfreicher Wert ist der „Wettbewerb“ für die betreffenden Keywords. Hier berechnet Google einen Indexwert für die Wettbewerbintensität eines Keywords: gering, mittel oder stark.

Auch hierbei sollte man sich bewusst machen, dass es sich um Vorschläge auf Grundlage von vielen Daten handelt, die, abhängig von der Suchanfrage, mal mehr und mal weniger akkurat sind.

Zwei weitere Informationen, die Google im Keyword-Planer für die möglichen Keywords anzeigt, ist der „Anteil an möglichen organischen Impressionen“ und die „Durchschnittliche organische Position“:

Bei den Impressionen berechnet Google einen Prozentsatz aus der Häufigkeit, in der die eigene Webseite für irgendeine Suchanfrage angezeigt wurde, geteilt durch alle Suchanfragen, die für diese Keywordidee vorkommen.

Die durchschnittliche Position schaut sich die besten Positionen der eigenen Webseite für ein bestimmtes Keyword, im Vergleich zu den Einträgen von anderen Webseiten zu dem gleichen Keyword, an.

Beide Werte zusammen sollen dem Webseitenbetreiber ein Gefühl dafür geben, wie groß das Stück des Suchvolumen-Kuchens sein kann, das man ergattert und wie gut die mögliche Position für dieses Keyword aussehen kann.

Welche Kosten könnten für die Anzeigen anfallen?

Innerhalb des Google Ads Keyword Planners gibt es die Spalte „Average CPC“, in der Google einen Cost-per-Click-Preis anzeigt, der für ein Keyword anfallen könnte. Hiermit lässt sich ein sehr grobes Budget festlegen. So kann man recht schnell entscheiden, ob man den Betrag für einen einzelnen Klick (!) auf die eigene Werbeanzeige zu zahlen bereit ist.

Verlauf der Klicks einer Anzeigenkampagne im Google AdWords Account.

Nachteile des Keyword Planners

Die Fülle an Daten, die Google über den Ads Keyword Planner zur Verfügung stellt, ist immens. Es ist jedoch sehr wichtig sich mit den Erhebungsverfahren und Fallstricken dieser Werte zu beschäftigen, um zu entscheiden wie und in welchem Umfang die Daten genutzt werden können.

Fallstrick: Durchschnittliche Suchanfragen pro Monat

Die Werte für das angezeigte Suchvolumen sind leider nicht so genau wie man es erwartet. Google schreibt hierzu, dass die durchschnittlichen Suchanfragen pro Monat „für dieses Keyword und ähnliche Varianten“ angezeigt werden. Dadurch, dass auch ähnliche Varianten mit einbezogen werden, kann das Suchvolumen einen viel höheren Wert aufweisen als man mit der tatsächlichen Suchanfrage erreichen kann; nur weil Google ein Keyword als „ähnlich“ ansieht, das über sehr viel Suchvolumen verfügt.

Ein Beispiel: Beim angegebenen Suchvolumen für das Keyword „Bewerbungsmappe“, ist es gut möglich, dass das Ergebnis auch die Suchanfragen für „Bewerbungsmappen“, „Bewerbungsmappe erstellen“, „Bewerbungsmappe kaufen“ und weitere, ähnliche Versionen beinhaltet. Damit kann es schwierig werden, die genaue Suchintention abzudecken.

Eine weitere Besonderheit des Ads Keyword Planners ist es, die Suchvolumenwerte in bestimmte Bereiche abzustecken und nur diese zusammengefassten Bereiche anzuzeigen. Bei Long-Tail-Keywords kann es sein, dass diese Bereiche sehr nahe zusammen liegen – zum Beispiel 50 – 70 Suchanfragen pro Monat – wohingegen sich diese Bereiche bei Short-Head-Keywords möglicherweise von 1.000.000 bis 1.250.000 (und mehr) ziehen können. Alle Suchanfragenwerte innerhalb dieses Bereiches werden dann als gerundete Werte ausgegeben.

Zu guter Letzt kommt noch die Frage auf, wie viele Besucher ich überhaupt auf einer bestimmten Position (z. B. Position 6 auf der ersten Suchergebnisseite) erreichen kann? Hier spielen unterschiedlichste Klickwahrscheinlichkeiten, also der Prozentsatz, wie viele Besucher auf die jeweilige Position in den Google Ergebnissen tatsächlich klicken, bei unterschiedlichen Keywords eine Rolle.

Dank der wissensgetriebenen „know“ Suchintention ist es so, dass eine Suche nach „Hamburg“ 60 % der Klicks (des Suchvolumens) auf der ersten Position erfolgen. Bei einer „do“ Suche nach „Hotel Hamburg“ (bei der es sich um eine mögliche „ähnliche Variante“ handelt) ist die erwartete Klickwahrscheinlichkeit auf der ersten Position jedoch nur noch knapp 25 %.

Google bietet für diese Fragestellung den Wert „Durchschnittliche Position in den organischen Suchergebnissen“. Jedoch hilft es auch hier zu verstehen, welche Daten in diese Auswertung fließen. Google schreibt, „Die durchschnittliche Position wird anhand der besten durchschnittlichen Position Ihrer Einträge bei jeder Websuche nach einem bestimmten Keyword berechnet“ – und das im Vergleich zu den Einträgen der Konkurrenz.

Es handelt sich also um eine Auswertung der Suchanfragen, für die die eigene Seite schon Rankings besitzt, nicht jedoch um eine genaue Auswertung der Unterseite, die für das gewünschte Keyword ranken soll – und die möglicherweise noch gar nicht erstellt wurde.

Fallstrick: „Wettbewerb“

In der Spalte „Wettbewerb“ zeigt Google, ob der zu erwartende Wettbewerb für ein spezifisches Keyword gering, mittel oder hoch ist. Hierzu schaut Google, wie viele verschiedene Werbetreibende ein Gebot auf dieses Keyword abgeben und setzten dies ins Verhältnis zur Anzahl aller Gebote für alle Keywords.

Leider gibt Google die Wertebereiche für die drei möglichen Wettbewerbswerte nicht preis. Damit handelt es sich um einen sehr groben Wert.

Worauf sollte ich bei „Anteil an möglichen organischen Impressionen“ achten?

Hierfür werden Google-Analytics-Werte für die Domain herangezogen. Dazu muss natürlich das Google-Analytics-Konto mit dem Ads-Konto verbunden werden, sonst kann Google nicht auf die Daten zugreifen. Sobald das geschehen ist, findest du einen prozentualen Wert, wie häufig Google die eigene Webseite bei Anfragen nach dem spezifischen Keyword angezeigt hat.

Wie sieht es mit „Durchschnittliche organische Position“ aus?

Auch hier muss das eigene Analytics-Konto mit Google Ads verbunden werden, damit Google die Werte ausweisen kann. Und auch hier kann man genau so gut nur Analytics benutzten, um sich die durchschnittliche Position der eigenen Webseite für ein bestimmtes Keyword im Vergleich zu allen anderen Webseiten anzuschauen.

Was gibt es bei „Durchschnittlicher CPC“ zu beachten?

Der Wert, den Google in der Zeile „durchschnittlicher CPC“ angibt, sollte aus einem zentralen Grund mit Vorsicht genossen werden: dem Qualitätsfaktor der eigenen Ads-Kampagne.

Ansicht aus dem Google AdWords Account.

Der Wert, den Google für Keywords anzeigt, für die man noch nie Ads-Kampagnen geschaltet hat – und für die dadurch keine Daten aus dem Account selbst herangezogen werden können – beruht auf historischen Werten aller Accounts, die Gebote für dieses Keyword und „ähnliche Varianten“ abgegeben haben.

Hier kommt der Qualitätsfaktor ins Spiel. Denn abhängig von der Qualität, die Google der Landing-Page der Anzeige zuordnet, kann eine Anzeigenschaltung mehr oder auch weniger als der durchschnittliche CPC-Wert kosten.

Was hat es mit „Limited Data“ auf sich?

Ende 2016 hat Google eine wichtige Änderung im Keyword Planner aufgespielt, bei der Ads-Accounts mit geringen Ausgaben nur stark zusammengestauchte Suchvolumenbereiche angezeigt bekommen.

Für Accounts mit geringen Ausgaben gibt es 7 Wertebereiche:

  1. 0
  2. 1 – 100
  3. 100 – 1,000
  4. 1,000 – 10,000
  5. 10,000 – 100,000
  6. 100,000 – 1,000,000
  7. „mehr als 1,000,000“

Leider hat Google seit der Veröffentlichung dieser Änderung keine exakte Definition veröffentlich, was mit „geringe Ausgaben“ genau gemeint ist. Dies erhöht die Schwierigkeit zu wissen, ab welchen Ads-Ausgaben man „bessere“ Daten zu sehen bekommt.

Fazit

Der Ads (ehemals AdWords) Keyword-Planer von Google kann einem einen guten ersten Eindruck über die möglichen Suchvolumen verschiedener Keywords geben. Wenn man dabei die potentiellen Fallstricke im Hinterkopf behält, kann man sich gut entscheiden, wie stark die eigene Suchstrategie auf den angezeigten Werten basieren soll, oder auch nicht.

Das ganze Tool ist auf Google Ads ausgelegt und kann für diesen Online-Marketingkanal wichtige Hinweise zur Kampagnenplanung liefern. Für SEOs lässt es sich durchaus auch nutzen, jedoch sollte es dort mit Bedacht verwendet werden.

Der Keyword Planner lässt sich auch in Kombination mit Google Trends nutzen, um die dort verfügbaren Vergleichswerte in einen Suchvolumenrahmen zu setzen.

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11.03.2024