Produkte über Amazon verkaufen: Erste Schritte

Amazon möchte die Nutzererfahrung sowohl für Käufer als auch für Verkäufer so angenehmen wie möglich gestalten. Das tut der Konzern selbstverständlich nicht nur aus reiner Herzensgüte. Vielmehr kann das Online-Versandhaus an Kunden und an Händlern Geld verdienen.

Stehst du gerade am Beginn deiner Verkäuferlaufbahn auf einem der größten Online-Marktplätze der Welt, musst du zunächst einige Vorbereitungen treffen. Wie diese ersten Schritte aussehen und wie du die wichtigsten Herausforderungen bewältigst, erklären wir dir im folgenden Artikel. 

Produktrecherche: Was lässt sich auf Amazon gut verkaufen?

Das Inventar für den Verkauf kann aus allen möglichen Quellen stammen: 

  • Händler können Artikel in lokalen oder Online-Einzelhandelsgeschäften einkaufen und über Amazon wieder verkaufen. Das wird auch als Einzelhandels- oder Online-Arbitrage bezeichnet. 
  • Verkäufer können die Produkte auch einem Unternehmen abkaufen und bei Amazon wieder verkaufen. 
  • Hersteller bieten ihre eigenen Markenprodukte ebenfalls bei Amazon an. 

Um das passende Produkt für den Verkauf zu finden, solltest du dich auf eine Produktrecherche begeben. Nimm dazu folgende Kriterien im Augenschein: 

Herstellungs- bzw. Kaufkosten und Preisstrategie

Frage dich zunächst, welche Kosten für die Produktion oder beim Kauf des Produkts entstehen und wie viel deine Kunden bezahlen sollen. Einerseits möchtest du deine Zielgruppe zum Kauf bewegen, andererseits möchtest du selbstverständlich irgendwann einen Gewinn erwirtschaften. 

Zu Beginn kann es helfen, ein Produkt möglichst günstig anzubieten, um Käufer anzulocken. Außerdem baust du eine Präsenz auf Amazon auf, erlangst größere Bekanntschaft und machst deine Marke bestenfalls populärer. 

Schaue dir auch die Preise deine Mitbewerber noch einmal genauer an. Kannst du es dir leisten, sie zu unterbieten? Oder möchtest du dein Produkt sogar teurer anbieten? Und wenn ja, was macht dein Produkt einzigartig, sodass der höhere Preis gerechtfertigt ist? Welche Preisstrategie du bevorzugst, bleibt letztendlich dir überlassen. Denk aber genau darüber nach und stürze dich nicht planlos ins Verkaufsgeschehen. 

Verkaufsrang

Der Verkaufsrang zeigt an, wie gut sich ein Produkt innerhalb einer Kategorie bei Amazon verkauft. Denk daran, dass Händler ein Produkt innerhalb von mehreren Kategorien anbieten können. Das heißt, dass sich ein Artikel innerhalb einer Kategorie möglicherweise besser oder schlechter verkauft als in einer anderen. 

Ein Verkaufsrang unter 10.000 lässt darauf schließen, dass sich andere Produkte dieser Art gut verkaufen. Hierbei handelt es sich nicht um eine exakte Wissenschaft, sondern eher um eine grobe Marktforschung. 

Du solltest dich vom Verkaufsrang also nicht entmutigen oder zu stark beeinflussen lassen. Bei erfolglosen oder erfolgreichen Verkäufen können zahlreiche andere Faktoren eine Rolle spielen. Für einen ersten Marktüberblick und eine grobe Orientierung bei Amazon reicht die Rangliste dennoch aus. 

Entscheide dich für einen Verkaufstarif

Amazon stellt dir verschiedene Verkaufstarife zur Auswahl. Bevor du dich und deine Marke registrierst, solltest du überlegen, welcher davon besser zu deinem Vorhaben passt. 

Entscheide dich zwischen den folgenden Tarifen: 

Verkaufstarif für Einzelanbieter

  • Du bezahlst eine Gebühr von 0,99 Euro pro verkauftem Artikel.
  • Lohnt sich, wenn du weniger als 40 Produkte im Monat verkaufst oder noch nicht genau entschieden hast, was du anbieten möchtest. 
  • Du brauchst keine Zusatzfunktionen, die dir bei Verwaltung und beim Verkauf helfen. 

Verkaufstarif Professionell

  • Kostet dich 39 Euro pro Monat, unabhängig davon, wie viel du verkaufst. 
  • Dir stehen mehrere Verkaufsfunktionen offen. 
  • Du darfst Hilfsprogramme wie Launchpad nutzen, die insbesondere Einsteigern beim Verkauf helfen sollen. Handmade unterstützt dagegen Anbieter von Kunsthandwerk. 

Selbstverständlich kannst du den Verkaufstarif später auch wieder wechseln, falls es notwendig sein sollte. 

Seller-Account anlegen 

Nun solltest du einen Seller-Account anlegen. Dazu benötigt Amazon folgende Daten von dir: 

  • Informationen über dein Produkt: Amazon stellt dir eine Reihe von Fragen über dein Produkt. Hierzu gehört unter anderem die EAN-Nummer, die mit der GS1-Datenbank abgeglichen wird. Außerdem musst du angeben, ob du dein Verkaufsprodukt selbst herstellst. 
  • Lagerbestand
  • Preise
  • Kreditkarteninformationen 
  • E-Mail-Adresse deines Unternehmens oder Geschäfts oder deines Amazon-Kunden-Accounts
  • Reisepass oder Personalausweis, um deine Identität nachzuweisen
  • Informationen zu Unternehmen oder Firmenregistrierung mit Umsatzsteueridentifikationsnummer 
  • Telefonnummer, unter der sich eine Kontaktperson erreichen lässt
  • Kontoinformationen, z. B. zum Privat- oder Geschäftskonto, auf das Amazon die Einnahmen aus deinen Verkäufen überweisen kann 

Tipp: Es ist empfehlenswert, Privates und Geschäftliches voneinander zu trennen. Das bedeutet, du solltest einen geschäftlichen E-Mail-Account und ein Geschäftskonto einrichten. Das erleichtert dir vieles und hilft dir dabei, einen besseren Überblick zu behalten.

Produktkategorie: Welche Art von Produkt verkaufst du?

Möchtest du bei Amazon verkaufen, musst du dir Gedanken darüber machen, um welche Art von Verkaufsprodukt es sich eigentlich handelt. Das mag zwar logisch und offensichtlich erscheinen, allerdings ist eine passende Kategorisierung wichtig für den Verkaufserfolg. 

Amazon bietet dir insgesamt 20 Verkaufskategorien an. Du darfst dein Produkt auch in mehrere Kategorien einsortieren. Viele Kategorien darfst du für jeden Artikel nutzen, ohne dass du eine Freigabe benötigst. 

Für andere Kategorien und Unterkategorien musst du eine Freischaltung beantragen, um die Interessen der Amazon-Kunden zu schützen. Amazon verlangt in diesem Fall weitere Informationen vom Händler und dessen Unternehmen. Eine ausführliche Liste aller Produktkategorien findest du hier

Bist du noch Seller oder schon Vendor?

Du startest bei Amazon wahrscheinlich zunächst als Seller. Trotzdem ist es nützlich, den Unterschied zwischen Seller und Vendor auf dieser Verkaufsplattform zu kennen. 

Vendor

Am Amazon-Vendor-Programm nehmen in der Regel nur größere Drittanbieter teil. Der Konzern muss den entsprechenden Händler dazu einladen. Du kannst dich also nicht aktiv dafür entscheiden oder bewerben. Hat Amazon dich einmal aufgenommen, kauft der Konzern dir große Mengen deiner Waren ab und verkauft diese Artikel schließlich selbstständig an die Amazon-Kunden weiter. 

Im Gegensatz zur Seller-Option übernimmt Amazon die vollständige Kontrolle über das Produkt bzw. dessen Verkauf. Das bedeutet, dass der Konzern den Preis festlegt, sich aber auch um Versand und Promotion kümmert.

Die Sichtbarkeit des Produkts und der Marke kann sich erhöhen und zu mehr Käufen führen, was wiederum den Absatz erhöht. Diese Händler müssen sich allerdings darüber im Klaren sein, dass sie die Macht über ihr Produkt und über zahlreiche damit verbundene Aspekte an Amazon abtreten. 

Seller 

Beginnst du als Seller, verkaufst du deine Artikel als Drittanbieter, was auch für die Kunden ersichtlich ist. Dafür nutzt du das Tool Amazon Seller Central. Hiermit listen Händler ihre Produkte auf, die sie verkaufen möchten.

Über das Dashboard bestimmen sie die Preise, schalten Werbung und verwalten das gesamte Marketing. Sie können hier auch den Lagerbestand, Bestellungen und viele weitere organisatorische Aspekte im Auge behalten.

Als Seller erlaubt dir Amazon ferner, erweiterte Produktbeschreibungen bzw. A+ Content und einen Brand Store zu erstellen. 

Der Vorteil besteht darin, dass du mehr Kontrolle über dein Produkt und letztendlich über deine Marke behältst. Es kommt aber mehr Arbeit auf dich zu. 

FBA oder FBM

Als Seller kannst du dich zwischen zwei Versandmodellen entscheiden: 

  • FBA (Fulfillment by Amazon): Versand durch Amazon 
  • FBM (Fulfillment by Merchant): Versand durch den Händler

Wählst du die FBA-Option, übernimmt Amazon die Lagerung, das Verpacken und den Versand. Dafür zahlst du zwar eine Gebühr, sparst allerdings eine Menge Arbeit und Lagerplatz. 

Entscheidest du dich für die FBM-Option, musst du dich selbst um Lagerung, Verpackung, Versand, Rücksendung und den Kundenservice kümmern. Dieser Weg eröffnet dir also mehr Kontrolle über dein Geschäft und dein Produkt, jedoch fällt damit mehr Arbeit an. 

Produkt-Listings erstellen

Wer Produkte bei Amazon verkaufen möchte, muss effektive Produkt-Listings erstellen. Hierzu gehören: 

  • Produkttitel
  • Bulletpoints
  • Produktbeschreibungen 
  • Produktbilder

Gestalte diese Elemente möglichst verkaufsfördernd und betone die Vorzüge deines Produkts. Abgesehen von den Produktbildern stellen diese Bestandteile eine Chance für die Keyword-Optimierung dar. Amazon-SEO sorgt dafür, dass du für die relevanten Suchbegriffe gelistet wirst. Deine Kunden können dein Produkt außerdem schneller und leichter finden. 

Achte auf Kundenstimmen

Kundenfeedback ist oft unausweichlich. Fürchte dich allerdings nicht vor Reviews, sondern heiße sie willkommen – und nicht nur die positiven Stimmen. Amazon stellt dir sogar Mittel zu Verfügung, um sie explizit einzufordern. 

Sie bieten dir eine Chance, auf mögliche Probleme einzugehen und dein Produkt oder deinen Service zu verbessern. Du gibst damit deinen Kunden das Gefühl, gehört zu werden, und du sorgst gleichzeitig für eine stärkere Kundenbindung.

04.03.2022