Consumer Reports, eine US-Verbraucherorganisation, hat in einer Untersuchung von 20.000 großen Webseiten herausgefunden, dass die Tracking-Technologien von TikTok mittlerweile weit verbreitet eingesetzt werden.
Zwar sei die Nutzung noch nicht mit derer der Tracking-Integrationen von Google oder Facebook vergleichbar – das Geschäft von TikTok wachse aber rasant und damit auch die Verbreitung der Tracking-Pixel. Consumer Reports hat das Tracking auch auf sehr sensiblen Webseiten gefunden, wie beispielsweise der von Planned Parenthood.
Verschärfend kommt hinzu, dass TikTok vom chinesischen Unternehmen ByteDance betrieben wird. Gibt es zwischen Europa und den USA schon unterschiedliche Sichtweisen auf Datenschutz-Themen, spielt China in einer komplett anderen Liga, was den Umgang mit Überwachung, Zensur und Menschenrechten angeht.
Das Kernproblem ist hier aus meiner Sicht aber ein anderes: Google hat kein Interesse daran, an der Situation etwas zu ändern. Google gehören neben der Suchmaschine (90%+ Marktanteil in Europa) auch noch Kernbausteine des Internets wie der Browser Chrome (60%+ Marktanteil) und das Handybetriebssystem Android (70%+ Marktanteil).
Würde Google das Tracking für TikTok erschweren, wäre das ein Eingeständnis der eigenen Marktmacht – und das wird Google bei den zahlreichen derzeit weltweit anhängigen Wettbewerbsverfahren tunlichst vermeiden.
Dabei ist die Lösung offensichtlich: Das Endgerät, mit dem der Nutzer im Web surft (Browser und/oder Handy), muss die Interessen des Nutzers vertreten, nicht die von Google. Die Regulierer der Wettbewerbsbehörden haben hier eine große Aufgabe vor sich, der sie derzeit nicht einmal ansatzweise gerecht werden.