Erkenntnisgewinn beim Brockhaus

Der Brockhaus-Verlag hat angekündigt, seine Inhalte ab Mitte April in einem kostenfreien, aber werbefinanzierten „Lexikonportal“ zur Verfügung stellen zu wollen. So ganz freiwillig kommt die Entwicklung aber offenbar nicht – im vergangenen Geschäftsjahr sollen durch eine stark rückläufige Entwicklung des Verkaufs der gedruckten Werke Verluste in Millionenhöhe angefallen sein. Der „Fall Brockhaus“ scheint mir hier beispielhaft für eine ganze Reihe von Verlagen zu stehen. Sowohl in Deutschland als auch International hat die Mehrheit den rechtzeitigen Einstieg ins Internet schichtweg verschlafen. Nun sinken die Auflagen, Anzeigenkunden wechseln spürbar ins Internet und die Verlage sehen ihre Felle wegschwimmen. Absolute Unverständnis ruft bei mir hervor, dass der Brockhaus-Verlag, der das Internet seit 10 Jahren beobachtet haben will, erst jetzt tätig wird – leichter wird ein erfolgreicher Einstieg in den letzten 5 Jahren nicht geworden sein. Hier hat man die Gelegenheit, Nutzer zu binden jahrelang ungenutzt gelassen. In der Zwischenzeit konnten Projekte wie die Wikipedia enorm stark werden. Um den Bogen zum Thema Suchmaschinenoptimierung zu kriegen, hier der Vergleich, auf welchen Ergebnisseiten von Google die Wikipedia und Brockhaus.de derzeit üblicherweise zu finden sind:

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Freundlich ausgedrückt, könnte man sagen, dass der Brockhaus eher auf Benutzer, die bis zur sechsten Seite durchklicken, optimiert. Auch wenn in der Umsetzung des Lexikons nun keine Fehler gemacht werden, bleibt zu hoffen, dass die Entscheidung nicht zu spät gefallen ist und genügend „moderne, postmaterielle Performer“ (so die Zielgruppe laut Brockhaus) Gefallen an dem Angebot finden …

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