IndexWatch 06/2011

Besser spät als nie: hier sind die IndexWatch-Zahlen für Juni 2011. Wie immer, haben wir die Gewinner und Verlierer im Google-Index anhand ihres Sichtbarkeitsindizes am Anfang und am Ende des Monats ermittelt. Los geht es mit den Gewinnern des letzten Monats:

Gewinner

#DomainVeränderung
1ohost.de+203%
2youtube.com+194%
3dpaq.de+166%
4netzpolitik.org+98%
5wie-sagt-man-noch.de+93%
6drwindows.de+82%
7duden.de+78%
8musik-base.de+71%
9felidoo.de+67%
10forumieren.de+63%
11dialo.de+56%
12trivago.de+45%
13tagesschau.de+43%
14yellowmap.de+41%
15db.de+41%

Parasite-Hosting ist offenbar ein Thema, das Google nicht so richtig in den Griff bekommt: alle paar Monate schießt mal wieder ein Massenhoster mit zahlreichen, häufig der Erwachsenenunterhaltung entlehnten, Keywords nach oben und es dauert dann ein paar Wochen, bis Google vermutlich manuell reagiert. Dieses Mal war es ohost.de, in den kommenden Monaten werden wir vermutlich dann andere Hoster sehen. Ein deutliches Zeichen der Hilflosigkeit hat Google vor ein paar Tagen gesendet, als die komplette Domain cc.co inklusiver aller Subdomains aus dem Google-Index verbannt wurde. Souveränität im Umgang mit Spam sieht jedenfalls anders aus.

Youtube.com unter den größten Gewinnern mag auf den ersten Blick erstaunen, deswegen kurz etwas zu den Ursachen: früher waren die Google-SERPs einfach – es gab 10 Treffer und das war es. Nachdem Google dann festgestellt hat, dass niemand vertikale Suchen wie die Bilder- oder die Videosuche von sich aus nutzt, hat man sich die Universal-Search einfallen lassen: wann immer Google es für sinnvoll erachtet, werden die Ergebnisse der Universal-Search zusätzlich zu den 10 Treffern in den SERPs angezeigt. Bei einigen Video-Treffern hat Google vor ein paar Wochen eine Änderung vorgenommen: diese werden nun nicht mehr zusätzlich zu den 10 organischen Treffern angezeigt, sondern verdrängen eines der 10 Ergebnisse aus den SERPs. Zusätzlich gibt es hier nicht mehr die bekannte Box mit 3 oder mehr Videos, sondern nur noch ein Video mit Screenshot. Wir haben uns hier dafür entschieden, dieses Ergebnis als organisch zu werten – damit fließt es in den Sichtbarkeitsindex mit ein und so kommt der starke Gewinn von YouTube zustande.

Ein interessantes Phänomen ist dpaq.de: hinter der Domain versteckt sich der URL-Shortener der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Da man den öffentlichen Angeboten nicht traut, hat man sich entschieden, einen eigenen Service zu betreiben. Überraschenderweise hat man den eigentlich richtigen Schritt unternommen und die Domain via einer robots.txt-Anweisung komplett für Suchmaschinencrawler zu sperren. Das Problem ist nun, dass Google sich an die robots.txt hält und nicht weiß, dass es sich nur um Weiterleitungen auf die eigentlichen Inhalte handelt. Da aber eine große Menge sehr starker Links auf die URLs verweisen, rankt Google sie trotzdem – und das zu Keywords wie easyjet, wettervorhersage oder dönerhersteller in den Top-10. SEO by accident, Herzlichen Glückwunsch.

Unter den Verlierern im Google-Index des letzten Monats finden sich – mal wieder – zahlreiche Aggregatoren ohne erkennbaren Mehrwert. Domains wie urlpuls.de waren im Monat davor eine der Aufsteiger, nun hat man wohl erkannt, dass die Qualität der Inhalte die Anzahl der Besucher doch nicht komplett rechtfertigt und gegengesteuert. Ähnliches gilt für Domains wie bizzinformation.de oder auch robtex.com.

Etwas erstaunt hat mich der erneute und starke Verlust der taz.de. Auch, wenn die Inhalte das manchmal rechtfertigen würden, so habe ich auf Anhieb keinen SEO-Grund gefunden, der für den massiven Verlust an Sichtbarkeit verantwortlich sein könnte. Von einem Höchstwert von über 30 Punkten ging es nun auf weniger als 10 Punkte zurück – auch externe Trafficmess-Gerätschaften wie Google Trends zeigen seit Anfang des Jahres einen deutlichen Rückgang an Besuchern.

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