Ist der Zenit der keyword-zentrierten Optimierung überschritten?

Vor einigen Jahren war die Sache noch einfach: wer einen Gebrauchtwagen wollte, gab bei Lycos, Altavista oder was zu der Zeit auch immer die Suchmaschine des geringsten Misstrauens war „gebrauchtwagen“ ein und klickte auf eines der ersten drei Ergebnisse. Dieses Suchverhalten war hauptsächlich dadurch begründet, dass die Indexgröße damals noch extrem übersichtlich war und verfeinerte, genauer definierte Suchphrasen deutlich weniger und (somit) qualitativ schlechtere Ergebnisse lieferten. In der Zwischenzeit hat sich viel verändert: der Index der Suchmaschinen von Google ist enorm gewachsen, die Qualität der Ergebnisse auch bei langen Suchphrasen, die aus mehr als 2 oder 3 Worten bestehen deutlich besser geworden.

Interessant finde ich, dass sich die Arbeitsweisen in weiten Teilen der SEO-Branche nicht entsprechend angepasst haben. Keywordrecherche, die als Ergebnis eine Liste mit einer Handvoll Keywords hat, ist noch immer gängige Vorgehensweise – so auch das Ergebnis meines (inkognito) OMD-Rundganges bei SEO-Agenturen. So wird suggeriert, auch weite Themenfelder seien mit der Abarbeitung dieser Keywords abzudecken. Verschwiegen wird dabei, dass so weite und steigende (!) Teile des Publikums ignoriert werden. Es ist ein offenes Geheimnis, dass in vielen Bereichen gilt: je „longtailiger“, desto besser konvertierend.

Sicherlich, es gibt nach wie vor Seiten, für die ist die Optimierung auf eine überschaubare Menge unterschiedlicher Keywords der richtige Weg und gute Platzierungen bei Keywords wie „Poker“ oder „Kredit“ haben ihren Reiz. Trotzdem glaube ich, dass eine Strategie zur allgemeine, nicht unmittelbar keywordbezogenen Stärkung einer Domain heute gerade bei umfangreichen Webseiten enorm wichtig ist und vielfach vernachlässigt wird.

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