Auf der SMX München gab es so gut wie keinen Vortrag, indem nicht über Social Signals gesprochen wurde. Ich war etwas erstaunt, denn dass Social Signals Einfluss auf die Suchmaschinenoptimierung haben war vor einem Jahr bei einigen noch sehr umstritten und ich erinnere mich an Gespräche mit SEOs welche die Relevanz völlig abstritten und sich sicher waren: „SEO, das geht auch ohne Social Media“. Ich selbst beschäftige mich seit Ende 2009 mit dem Thema Social SEO und bin mir der ansteigenden Relevanz sehr sicher, zumal Google seinem Netzwerk Google Plus höchste Priorität zuspricht. Hinzu kommt der neue Social Media Star „Pinterest“ der nicht nur als Trafficbooster ganz vorne dabei ist, sondern auch „noch“ follow Links verteilt.
Ich habe vor einigen Wochen begonnen die „Google Story“ als Hörbuch zu hören und bin damit nochmal zu den Anfängen von Google zurückgeführt worden. Bei allem was wir im Bereich SEO tun, sollten wir die Grundidee von Google nie vergessen. „Dem User die möglichst relevantesten Ergebnisse für seine Suche anzeigen.“ Das Ursprüngliche Web bestand aus einer Vielzahl von Internetseiten, die der User kennen musste um sie zu finden – oder er kam durch einen Link zu einer Website, die von einer ihm bekannten Website empfohlen wurde. Im Ursprung sind Links Empfehlungen, die Google verwendet um die Relevanz einer Website berechnen zu können. Eine andere „Währung“ gab es nicht – bis Social Networks entstanden. Und hier tun User nichts anderes, als andere Webinhalte zu empfehlen – es ist also mehr als naheliegend, dass Google diese Empfehlungen in den Algorithmus mit einfließen lässt, „um dem User die möglichst relevantesten Ergebnisse für seine Suche anzeigen.“
Wer sich also mit Suchmaschinenoptimierung beschäftigt, kommt auf kurz oder lang nicht mehr umhin, sich mit dem Thema Social Media zu beschäftigen. Bei dem einen Keyword mehr, bei anderen weniger. Zugegeben, auch in Zukunft wird nicht jedes Thema in sozialen Netzwerken diskutiert werden, aber sehr viele andere Themen werden mehrmals täglich in Social Networks diskutiert und auch „empfohlen“. Viele Unternehmen haben überhaupt nur an Sichtbarkeit und Reichweite gewonnen, weil sich deren Inhalte über soziale Medien verbreiten. Nicht alle Produkte werden aktiv gesucht, weil wir von deren Existenz noch gar nicht wissen. Soziale Netzwerke schaffen es neue Bedürfnisse zu wecken und viral zu verbreiten. Die virale Verbreitung ist hierbei die oberste Kunst um Reichweite aufzubauen, Diskussionen anzuregen und damit am Ende auch wieder Links zu generieren, weil darüber berichtet wird. Social Media und SEO rücken hier also immer weiter zusammen.
In diesem Zusammenhang habe ich besonders eine Funktion der Sistrix Toolbox für mich entdeckt.
Die Sistrix Toolbox zeigt (für eingeloggte Nutzer) die Social Signals Gewinner des Tages und bietet damit eine Übersicht an Best Practice Beispielen für gute Social Media Kampagnen und virale Verbreitung. Ein Feature an dem ich persönlich sehr viel Freude gefunden habe, da es auch den Verlauf der Sichtbarkeit in Verbindung mit Social Signals aufzeigt.
Auf den ersten Blick erscheinen die üblichen Verdächtigen. YouTube, Facebook, BBC, Stern…, aber man hat die Möglichkeit nach Netzwerk zu sortieren und gerade beim Klick auf Google Plus wird es interessant, da man entdecken kann, welche Firmen den Google Dienst bereits erfolgreich nutzten. Google Plus Best Cases sind leider noch sehr selten und schwer zu finden, wenn man danach sucht.
Ich habe mir mal das Beispiel Pizza Hut rausgesucht und näher angesehen und mich gefragt, woher die vielen Google Plus Ones kommen. Am Tag meiner Recherche besaß Pizza Hut in der SISTRIX-Liste der Social Winner insgesamt 850 Google Plus Votes. Pizza Hut hat einen Google Plus Account, hat hier aber noch nie etwas gepostet und verweist auch auf www.pizzahut.com nicht auf den Account.
Social Signals Gewinner des Tages (sortiert nach Anzahl Google+ Votes gesamt)
Bleibt also nur eine Schlussfolgerung, dass dieser umstrittene Google Plus Button in den Google SERPS tatsächlich geklickt wird. Ich persönlich hatte hier immer meine Zweifel, denn wer verteilt einen „+1“ für eine Seite, die er zu diesem Zeitpunkt ja noch gar nicht aufgerufen hat oder andersrum, wer sucht eine Seite, findet sie und kehrt dann zu Google zurück um den +1 Button zu drücken. Jetzt weiß ich es, bei Pizza Hut rund 850 User.
+1-Button auf der Suchergebnisseite
Google kann diese Votes nutzen, um Brands zu identifizieren. Solche Mengen +1 erhalten wahrscheinlich eher bekannte Marken mit denen sich die Nutzer identifizieren möchten oder die sie lieben.
Die vielen Tweets durch welche Pizza Hut an diesem Tag zu den Social Winner gehörte, kommen übrigens über die Möglichkeit nach einer erfolgreichen Online-Bestellung dieses zu twittern: http://topsy.com/www.pizzahut.com/.
Ein weiteres interessantes Beispiel ist die TV Serie „Smash“ aus den USA. An der Stelle der Hinweis, dass man die Ergebnisse auch nach Land sortieren kann, was sicher noch ganz andere interessante Schlussfolgerungen über die Social Winner zulässt.
Social Signals Smash (Quelle: Sistrix Toolbox)
Aber zurück zu Smash. Wenn man in der Toolbox auf das + hinter der Domain klickt, erhält man eine Verlaufsgrafik der Social Reichweite und hier sieht man, dass diese mit dem Anlaufen der ersten Staffel stark zunimmt.
Zeitliche Entwicklung Social Signals Smash (Quelle: Sistrix Toolbox)
Das ist nun ein bisschen wie die Frage nach dem Huhn und dem Ei, was war zuerst? Aber ich möchte behaupten, dass die starke virale Verbreitung zum Erfolg der Serie beiträgt, die Reichweite erhöht und den Erfolg widerspiegelt. Eine Serie die nicht konstant erfolgreich wäre, würde zu Beginn viele Likes generieren und die Anzahl würde dann stagnieren. Dass die Social Votes den Erfolg widerspiegeln wird anhand der Zahlen zur Serie auf Wikipedia bestätigt.
Ein weitere Indiz für den großen Erfolg liefert die Sisitrix Toolbox unter https://de.sistrix.com/nbc.com/social. Die Seite zur Serie gehört im Bereich Social Media zu den Top-URLs auf nbc.com.