Trends im Sichtbarkeitsindex erkennen und analysieren

Der Sichtbarkeitsindex eignet sich hervorragend, um den Erfolg von SEO-Maßnahmen zu messen und zu bewerten. Ereignisse wie ein wichtiges Google Update oder der Relaunch einer Website können die Sichtbarkeit einer Domain stark beeinflussen.

Um diese Zusammenhänge zu visualisieren, haben wir die Ereignis-Pins erschaffen. Alle offiziellen Google-Algorithmus-Änderungen werden von uns in die SISTRIX Toolbox eingepflegt und sind auf einen Blick im Chart des Sichtbarkeitsindex erkennbar.

Anhand des Sichtbarkeitsverlauf einer Domain können wir eine Vielzahl an Informationen gewinnen und Rückschlüsse sowie Vorhersagen in Bezug auf die zugrunde liegende SEO-Arbeit treffen.

Trend-Analysen anhand des Sichtbarkeitsindex setzten allerdings voraus, dass dir die Bedienfunktionen eines Sichtbarkeitscharts in der Toolbox geläufig ist.

Was uns Sichtbarkeitsindex-Charts erzählen

Die zeitliche Entwicklung des Sichtbarkeitsindex wird in der SISTRIX Toolbox für jede Website als Chart dargestellt. Die Sichtbarkeitsindex-Kurven setzen sich dabei aus typischen Mustern und Formationen zusammen.

Aus der Analyse der einzelnen Formationen (technische Analyse) lassen sich wertvolle Rückschlüsse für die Optimierung der Website gewinnen. Oftmals verraten typische Muster im Chartverlauf direkt die Ursachen für Veränderungen im Sichtbarkeitsindex oder geben zumindest hilfreiche Hinweise für die Ursachensuche.

Sichtbarkeitsverlauf für muenchen.de zwischen 2008 und 2012. Es sind zwei Aufwärtskanäle zu erkennen, getrennt von einem längeren Abwärtstrend der in einem Abwärts-Gap gipfelt.

Der Sichtbarkeitsindex der Domain muenchen.de ist stark geprägt von Trendkanälen und einem (aus SEO-Sicht missglückten) Website-Relaunch im September 2011 (dem Abwärts-Gap).

Mit den Charts lassen sich sowohl langfristige Trends als auch einzelne Ereignisse erkennen. Hat man die Ursache-Wirkung-Zusammenhänge erst einmal verstanden, können daraus sinnvolle SEO-Maßnahmen abgeleitet werden.

Je länger man die Toolbox nutzt, umso einfacher fällt es, typische Muster im Sichtbarkeitsindex zu erkennen. Hilfreich ist es, dabei nicht nur die Daten für die eigene Website und die Wettbewerber zu betrachten, sondern z.B. auch regelmäßig einen Blick auf die Gewinner und Verlierer (Movers & Shakers) der Woche zu werfen.

Der Sichtbarkeitsindex bewegt sich in Trends

Wenn man die Entwicklung des Sichtbarkeitsindex für eine Vielzahl von Websites analysiert, stellt man fest, dass er oftmals über Wochen und Monate einem Trend folgt. Er kann steigen, fallen oder sich auch seitwärts bewegen. Innerhalb eines Trends kann es in einzelnen Wochen zu Korrekturen in Form von kleinen Aufs und Abs kommen, diese fallen allerdings nicht so stark aus, dass sie den Trend brechen.

Der Kurvenverlauf im Sichtbarkeitsindex besteht nicht aus zufällig aneinandergereihten Bewegungen, sondern folgt Mustern, die das Ergebnis aller beeinflussenden SEO-Faktoren sind. Diese sind zu einem großen Teil für einen gewissen Zeitraum in ihrer Wirkungsrichtung stabil und erzeugen somit temporär stabile Trends. Dieses Trendkonzept ist für technische SEO-Analysen mit dem Sichtbarkeitsindex sehr wichtig.

Sichtbarkeitsindexverlauf für zalando.de. Eingezeichnet sind zwei Aufwärtstrendlinien mit den dazugehörigen Kanallinien.

Bei zalando.de ist für mehr als drei Jahre ein konstant anhaltender Aufwärtstrend zu beobachten (Aufwärtstrend I), dessen Steigung Ende 2012 zugenommen hat, sodass ein verstärkter Aufwärtstrend entstanden ist (Aufwärtstrend II).

Ein Trend in Bewegung verläuft solange in die gleiche Richtung, bis er sich durch einen neuen Einfluss umkehrt oder verstärkt. Dieser auf den ersten Blick banal erscheinende Satz hat für die SEO-Analyse eine hohe Bedeutung. Er ist eine Anpassung an Newtons erstes Gesetz der Bewegung. Bricht ein Trend, haben sich die bisherigen Bedingungen geändert.

So kann Google seinen Algorithmus in bedeutsamer Weise geändert haben, die Website wurde verändert oder es gab entscheidende Änderungen im Backlink-Profil, um hier nur ein paar infrage kommende Ursachen zu nennen. Gerade an solchen Punkten eines Trendwechsels werden wichtige SEO-Einflussfaktoren, welche sonst wenig transparent sind, sichtbar. Dieses Verständnis von Ursache und Wirkung ist die Grundlage für eine erfolgreiche Steuerung des SEO-Erfolgs einer Website.

Der Schlüssel für den Erfolg der Zukunft liegt im Verständnis der Vergangenheit

Die technische Analyse der Schwankungen im Sichtbarkeitsindex ermöglicht es, fundamentale Ursachen zu identifizieren. Das Wissen darüber, ob es in bestimmten Zeiträumen positive oder negative Entwicklungen im Sichtbarkeitsindex gab und inwieweit diese außergewöhnlich waren, ermöglicht erst die Bewertung und Eingrenzung verschiedener Einflussfaktoren.

Mithilfe weiterer Kennzahlen und Untersuchungen lassen sich dann oftmals die konkreten Ursachen mit hoher Wahrscheinlichkeit bestimmen. Sind erst einmal die maßgeblichen Ursachen für die Rankingveränderungen der Domain bekannt, lassen sich diese gezielt steuern.

Hinweis: Das Wissen, dass kleine Korrekturen innerhalb eines Trends üblich sind, hilft nicht in Panik zu verfallen und vorschnell falsche Entscheidungen zu treffen.

Trends im Sichtbarkeitsindex

Wie beschrieben, verläuft der Sichtbarkeitsindex einer Domain nicht generell linear, sondern ist ständigen Schwankungen mit Aufs und Abs unterworfen. Auf diese Weise bilden sich recht eindeutige Gipfel und Täler im Sichtbarkeitsindex. Die Richtung der Gipfel und Täler definiert einen Trend.

Von einem Aufwärtstrend spricht man, wenn eine Serie sukzessiv höherer Gipfel und Täler zu beobachten ist. Umgekehrt liegt bei einer Serie von sukzessiv niedrigeren Gipfeln und Tälern ein Abwärtstrend vor. Eine Abfolge von gleich hohen Gipfeln und Tälern definiert hingegen einen seitwärts gerichteten Trend.

Zeitliche Klassifizierung von Trends

Trends im Sichtbarkeitsindex können grundsätzlich in drei verschiedene Klassen eingeteilt werden: langfristige, mittelfristige und kurzfristige Trends.

Natürlich gibt es eine nahezu unendliche Anzahl von Trends über verschiedene Zeiträume. Zur Vereinfachung bietet sich aber eine Konzentration auf diese drei Klassen an.

Zeitliche Klassifizierung von Trends
TrendklassifikationZeitdimension
langfristiger Trendüber 12 Monate
mittelfristiger Trend4 Wochen bis 12 Monate
kurzfristiger Trendbis zu 4 Wochen

Da das Internet sehr schnelllebig ist und man zur Recht sagt: „Internetjahre sind wie Hundejahre“, sollten die Zeitdimensionen für die Klassifikation der Trends eher kurz gewählt werden.

Jeder Trend wird zu einem Teil eines längeren Trends. In einem langfristigen Trend können z.B. durchaus mehrere gegenläufige mittel- oder kurzfristige Trends enthalten sein. Solange die langfristige Trendlinie nicht durchbrochen wird, ist der Trend intakt. In so einem Fall nennt man den langfristigen Trend „primärer Trend“ und die kürzerfristigen Trends „sekundäre Trends“.

Sichtbarkeitsindexverlauf für hrs.de bis Ende 2012. Eingezeichnet sind eine primäre Aufwärtstrendlinien sowi sekundäre Abwärtstrends während des globalen Aufwärtstrends.
Die Domain hrs.de befindet sich in einem primären Aufwärtstrend (über ein Jahr). Mittelfristig sind etliche Korrekturen im Sichtbarkeitsindex in Form von sekundären Abwärtstrends (4 Wochen bis 12 Monate) zu beobachten, die den langfristigen Trend jedoch nicht brechen.

Unterstützung und Widerstand

Punkte im Sichtbarkeitsindex, die ein Tal bzw. Tief darstellen, werden Unterstützung genannt. Sie stellen ein bestimmtes Niveau im Sichtbarkeitsindex einer Domain dar, bei dem die Sichtbarkeit nicht weiter fällt und wieder beginnt zu steigen.

Im Gegensatz dazu finden wir bei den Punkten, die einen Gipfel bzw. ein Hoch darstellen, einen Widerstand, der das Wachstum im Sichtbarkeitsindex nach oben begrenzt.

In einem Aufwärtstrend markieren Widerstandslinien Unterbrechungen dieses Trends und werden vielleicht erst in einem späteren Anlauf durchbrochen.

In einem Abwärtstrend können hingegen Unterstützungslinien die Abwärtsbewegung zumindest temporär stoppen.

Je häufiger ein Aufwärtstrend an einer Widerstandslinie abprallt und je häufiger ein Abwärtstrend von einer Unterstützungslinie gestoppt wird, umso bedeutender ist diese Linie. Das Durchbrechen einer solchen Linie geht oft mit starken Veränderungen im Sichtbarkeitsindex einher, bis die nächste wichtige Unterstützungs- oder Widerstandslinie erreicht wird.

Die Ursache sind dann häufig auch sehr bedeutende Veränderungen auf der Website oder bei Google. Anschaulich sieht man das am folgenden Beispiel von sueddeutsche.de. Seit 2008 ist die Domain nicht unter einen Wert von 89 Punkten im Sichtbarkeitsindex gefallen. Allerdings befand sie sich im März 2008 mehrfach auf diesem Niveau und fiel bei einem starken Einbruch im Oktober auch genau wieder auf dieses Niveau zurück.

Widerstandslienien im Sichtbarkeitsindex-Verlauf für die Domain sueddeutsche.de zwischen 2008 und 2013.

Weitere Unterstützungs- und Widerstandslinien sind bei 153 Punkten, 205 Punkten und 220 Punkten zu beobachten. Diese Linien wurden von beiden Seiten mehrfach getestet und es brauchte oftmals viele Anläufe, sie zu durchbrechen.

Ist eine Widerstandslinie erst einmal durchbrochen, kehrt sich ihre Funktion um und sie wird zu zur Unterstützungslinie. Umkehrt wird eine Unterstützungslinie zur Widerstandslinie, wenn sie nach unten durchbrochen wurde. Das Durchbrechen von Unterstützungs- und Widerstandslinien deutet auf starke Trends oder besonders wichtige Ereignisse hin, die unbedingt näher untersucht werden müssen, um die Suchmaschinenoptimierung einer Domain zu verstehen.

Die Ursache für das Vorhandensein von Unterstützungs- und Widerstandslinien können Grenzwerte im Google-Algorithmus sein, welche sich auf die Bewertung der Domain beziehen und beeinflussen wie viel Sichtbarkeit der Domain in den Suchergebnissen gewährt wird.

Auch Trendlinien bilden Widerstands- und Unterstützungslinien, sodass eine gebrochene Aufwärtstrendlinie zum Widerstand wird und umgekehrt.

Trendkanäle im Sichtbarkeitsverlauf

Eine hilfreiche Variante der Trendlinientechnik ist die Kanallinie, oder auch Rückkehrlinie genannt. Auch diese Techniken lassen sich zum Teil sehr gut von der technischen Analyse von Aktienkursen auf die Analyse von SISTRIX Sichtbarkeitsindex-Charts übertragen. Oftmals pendelt der Sichtbarkeitsindex innerhalb eines Trend zwischen parallelen Linien. Dabei handelt es sich um die eigentliche Trendlinie und die Kanallinie. In einem Aufwärtstrend zeichnet man die Trendlinie wie gewohnt durch die Tiefpunkte. Dann zeichnet man parallel zur Aufwärtstrendlinie eine Kanallinie durch die Hochpunkte. Zusammen bilden sie dann den Trendkanal.

Ein Bruch der Trendlinie zeigt einen wichtigen Wechsel und kann einen Trendwechsel einleiten. Ein Bruch einer steigenden Kanal- bzw. Rückkehrlinie hat hingegen die umgekehrte Bedeutung und signalisiert eine Beschleunigung (Auffächerung) des bestehenden Trends.

Sichtbarkeitsindexverlauf für otto.de. Eingezeichnet sind zwei Aufwärtstrendlinien mit den dazugehörigen Kanallinien.
Bei der Betrachtung der Domain otto.de lässt sich ab 2009 einen Aufwärtskanal beobachten, bei dem mehrfach die Aufwärtstrendlinie und die Kanallinie getestet wurden. Im April 2012 wurde die Kanallinie nach oben durchbrochen und es hat sich ein neuer, beschleunigter Aufwärtskanal gebildet. Bis Mitte 2013 diese beendet wurde.

Umgekehrt lassen sich selbstverständlich auch Trendkanäle für Abwärtstrends zeichnen. Auch hier beginnt man mit der ursprünglichen Trendlinie, im Falle eines Abwärtstrends dann durch die Hochpunkte. Anschließend zeichnet man parallel zur Abwärtstrendlinie eine Kanallinie durch die Tiefpunkte.

Sichtbarkeitsindexverlauf für myspace.com. Zu sehen ist ein Abwärtstrend zwischen 2012 bis 2014, bei dem die Domain kontinuierlich Sichtbarkeit verliert. von einst 120 Punkten auf knapp 30 Punkte.
Das Soziale Netzwerk hat zwischen Mitte 2012 und Anfang 2014 einen rasanten Abwärtstrend mitgemacht.

In beiden Fällen gibt die Kanallinie weitere wertvolle Informationen über Grenzen und Ausbrüche der normalen Schwankungen im Sichtbarkeitsindex. Die Kanallinie kann ebenfalls dazu benutzt werden, die dazugehörige Trendlinie zu adjustieren.

Trendkanäle machen sehr gut den Faktor Zeit für die Entwicklung der Rankings einer Domain bei Google sichtbar. Durchgeführte SEO-Maßnahmen entfalten nicht unbedingt sofort ihre volle Wirkung. Vielmehr gewährt der Google-Algorithmus einer Domain sukzessiv weitere und bessere Rankings und unterzieht die neuen Rankings einer ständigen Überprüfung. Als Ursachen hierfür kommen z.B. Entwicklungen im Linkgraph, der Nutzersignale, des Contents, der fortlaufende Qualität der On-Page Optimierung, der Wettbewerber und des Google-Algorithmus infrage.

Man kann sich das als ein Herantasten an Grenzen und Korrekturen einer Vielzahl einzelner Rankings vorstellen.

Grundsätzlich ist die Trendlinie im Vergleich zur Kanallinie die wichtigere und verlässlichere Linie, weshalb die Kanallinie zur besseren Unterscheidung auch nur als gestrichelte Linie gezeichnet wird.