Grüße an Bernd Sonnensegel

Der Titel dieses Postings könnte alternativ auch lauten „Wieso Kommentarspam auch Jahre nach Einführung des Nofollow-Attributes noch funktioniert“. Jeder, der ein Blog oder eine Webseite mit Kommentarfeldern betreibt, kennt das Problem: Spammer, Linkmarder und ähnliches Gefleuch, das sich offenbar rund um die Uhr damit beschäftigt, ihre zu bewerbenden URLs dort abzuladen, kann einem mit der Zeit gehörig auf die Nerven gehen. Ich bin immer wieder erstaunt, welche Ausmaße das sogar in einem SEO-Blog, bei dem man als Spammer davon ausgehen muss, dass der Betreiber sich der Problematik und Vorgehensweise bewusst ist, annimmt.

Ein besonders penetranter Vertreter ist seit einigen Wochen unterwegs: Bernd Sonnensegel. Der Herr mit dem kreativen Nachnamen, der seine Kunststückchen auch gerne mal als Ingo Markise aufführt, lädt hier regelmäßig seine mittelmäßig geistreichen Kommentare mit dem Verweis auf „sonnenschutz-projekt.de“ und „raumtextilienshop.de“ ab. Irgendwann war ich dann genervt genug, mir das mal genauer anzusehen.

Die Domain sonnenschutz-projekt.de, obwohl bereits letztes Jahr registriert, ist erst seit Anfang Mai in den Google SERPs zu finden – kurz nachdem die Kommentarflut begann. Die Suchanfragen, für welche die Betreiber ranken wollen, sind nicht schwer ausfindig zu machen – dankenswerter Weise werden sie direkt im Kommentarspam mitgeliefert. Hier also das Ranking der Domain für die drei Keywords Sonnenschutz, Plissee und Markise:

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Schön zu sehen, dass die Seite vor dem 12.05. für keines dieser Keywords unter dem Top-100 in Google vertreten war. Eingestiegen um Platz 30 (Plissee und Markisen) beziehungsweise 45 für Sonnenschutz, ging es danach erst mal kurz abwärts (Wegfall des „Newbie-Bonus“), bis die Links aus dem Spamkommentaren anfingen ihre Wirkung zu zeigen. Seitdem ist ein kontinuierlicher Aufwärtstrend zu sehen. Mit Sonnenschutz und Markisen steht die Seite aktuell auf Position 5, mit Plissee auf 4. Kein schlechtes Ergebnis. Und auch nicht weiter verwunderlich, wenn man bei Google nach dem Pseudonymen des Guten sucht: „Bernd Sonnensegel“ ergibt immerhin 6.400 Treffer. Leider ein auch deutlicher Beweis, dass Google die Kommentarspam-Problematik noch längst nicht im Griff hat.

Ich habe Frau Ingrid Hartenstein, laut Impressum zeitgleich Diplom Ingenieurin für Textiltechnologie sowie Betreiberin der Seite angeschrieben und um eine Stellungnahme sowie Erklärung für das rüde Vorgehen gebeten. Leider habe ich bislang keine Antwort erhalten, sollte diese noch eintreffen, werde ich die hier online stellen. Übrigens: Wenn man die IP-Adressen, von denen die Spamkommentare abgesendet werden, verfolgt, landet man ausnahmslos im Osten der Republik. Handesblatt-Journalist Thomas Knüwer hat sich dazu heute schon so seine Gedanken gemacht.

[Update 03.08.] Die Positionen der oben erwähnten Domain haben sich in der Nacht auf gestern recht deutlich verändert, ich habe deswegen die Grafik für die drei Keywords aktualisiert:

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Mit „Sonnenschutz“ ging es von 4 auf 49, bei Plissee von 4 auf 44 und für das Keyword Markisen von 5 auf Position 60. Alle weiteren Keywords sehen entsprechend aus. Auch, wenn hier davon auszugehen ist, dass Google manuell nachgeholfen hat, so ist das Signal, dass Kommentarspam nicht toleriert wird hoffentlich deutlich genug.

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