SSL-Verschlüsselung und TLS-Zertifikat: Sicherheit für Websites

Wenn du deine Website mit einem SSL- bzw. TLS-Zertifikat absicherst, werden Daten über eine verschlüsselte Verbindung vom Browser deiner Besucher zu deinem Webserver übertragen. Dies schützt vertrauliche Informationen – und wirkt sich auch auf die Suchmaschinenoptimierung aus.

Was ist ein SSL- bzw. TLS-Zertifikat?

Zeigt die Adresszeile des Browsers an.

„SSL“ steht für Secure Sockets Layer. Obwohl dieser Standard bereits 2015 durch den moderneren Transport Layer Security (TLS) ersetzt wurde, ist der Begriff „SSL-Zertifikat“ im Sprachgebrauch geblieben. Technisch korrekt ist heute von einem TLS-Zertifikat die Rede.

Ein solches Zertifikat sorgt dafür, dass eine Website über das Protokoll HTTPS erreichbar ist. Es verifiziert die Identität der Website und ermöglicht die verschlüsselte Datenübertragung. Viele Browser zeigen eine sichere Verbindung durch ein Schloss-Symbol in der Adresszeile an.

Merke: HTTPS = HTTP + SSL/TLS

Warum ist die Verschlüsselung wichtig?

Unverschlüsselte HTTP-Verbindungen übertragen alle Inhalte im Klartext. Dritte können diese Daten leicht mitlesen oder manipulieren. Bei verschlüsselten Verbindungen via TLS ist dies ausgeschlossen. Angreifer erhalten nur zufällige Zeichenketten – ohne Zugriff auf den privaten Schlüssel des Servers bleiben diese nutzlos.

Für Nutzer bedeutet das: Ihre Passwörter, Zahlungsdaten oder Formulareingaben sind geschützt. Für Websitebetreiber ist TLS nicht nur ein Sicherheitsstandard, sondern inzwischen auch rechtlich relevant – etwa bei der Umsetzung der DSGVO.

TLS und SEO: Technische Sicherheit als Ranking-Signal

Google berücksichtigt seit 2014 HTTPS als leichten Ranking-Faktor. Zwar ist der Effekt auf das Ranking selbst gering, doch die Auswirkungen auf Nutzervertrauen, Conversion-Raten und Crawling sind deutlich.

Zudem zeigt Google Chrome unverschlüsselte Seiten als „Nicht sicher“ an, was Nutzer abschreckt. Eine hohe Absprungrate wirkt sich indirekt negativ auf SEO aus.

HTTPS-Konfiguration mit SISTRIX prüfen

Eine fehlerfreie HTTPS-Konfiguration ist heute Standard, sowohl für Sicherheit als auch für SEO. In Eine konsistente und fehlerfreie HTTPS-Konfiguration ist wichtig für Sicherheit, Nutzervertrauen und SEO. In SISTRIX findest du im Bereich Onpage → Verschlüsselung eine eigene Auswertung, die zeigt, ob deine Seiten vollständig über HTTPS erreichbar sind oder noch unverschlüsselte Inhalte geladen werden.

Dazu gehören unter anderem:

  • Erkennung von Mixed Content, wenn unsichere Ressourcen (z. B. Bilder, Skripte) über HTTP eingebunden sind
  • Hinweise auf fehlende Weiterleitungen von HTTP zu HTTPS
  • Auflistung von Seiten, die nicht per HTTPS erreichbar sind
  • Prüfung, ob Canonical-Tags oder interne Links auf HTTP-Versionen verweisen

So kannst du gezielt Probleme finden und beheben, bevor sie sich auf Sicherheit, Crawling oder Rankings auswirken.

Ansicht der Onpage-Analyse in SISTRIX mit Übersicht zur SSL-Verschlüsselung und Status aller Zertifikatsprüfungen.

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Zertifikatstypen im Überblick

Zertifikate unterscheiden sich nach Validierungsstufe:

  • Domain Validation (DV): Prüft nur den Domaininhaber. Geringes Vertrauen, aber ausreichend für kleine Websites.
  • Organizational Validation (OV): Zusätzlich werden Identität und Firmendaten geprüft. Geeignet für Unternehmensseiten.
  • Extended Validation (EV): Umfassende Prüfung inklusive Handelsregistereintrag. Höchste Vertrauensstufe – insbesondere für Shops oder Banken.

Nutzungsmöglichkeiten

Zertifikate lassen sich auf verschiedene Arten einsetzen:

  • Single-Domain-Zertifikat: Gilt nur für eine spezifische Subdomain wie www.domain.de.
  • Wildcard-Zertifikat: Deckt alle Subdomains einer Domain ab, z. B. *.domain.de.
  • Multi-Domain-Zertifikat (SAN): Schützt mehrere Domains mit einem Zertifikat, z. B. domain.de, domain.com, shop.domain.de.

Achtung: EV-Zertifikate unterstützen keine Wildcard-Funktion.

Welches Zertifikat ist das richtige?

Für einfache Projekte reicht ein DV-Zertifikat, das es bei vielen Hostern kostenlos gibt (z. B. über Let’s Encrypt). Unternehmensseiten sollten mindestens ein OV-Zertifikat nutzen, um Seriosität zu zeigen. Bei sensiblen Datenübertragungen – etwa im E-Commerce – ist ein EV-Zertifikat empfehlenswert.

Wo bekomme ich ein TLS-Zertifikat – und was kostet das?

SSL- bzw. TLS-Zertifikate können über verschiedene Anbieter bezogen werden. Die Kosten hängen dabei stark von der Art des Zertifikats, der Validierung und dem Umfang ab.

1. Let’s Encrypt (kostenlos)

Let’s Encrypt ist eine gemeinnützige Zertifizierungsstelle, die kostenlose DV-Zertifikate ausstellt. Diese sind 90 Tage gültig, können aber automatisiert verlängert werden. Viele Hosting-Anbieter integrieren Let’s Encrypt bereits direkt in ihre Benutzeroberfläche.

Geeignet für: Private Websites, Blogs, einfache Unternehmensseiten

2. Kommerzielle Zertifikate

Kostenpflichtige Anbieter wie DigiCert, GlobalSign, Sectigo oder Thawte bieten Zertifikate mit erweitertem Validierungsumfang und zusätzlichen Sicherheitsmerkmalen.

Kommerzielle SSL-Zertifikate
ZertifikatstypPreis (ca.)ValidierungAnwendungsfall
DV-Zertifikat0–50 €/JahrDomainBasis-Verschlüsselung
OV-Zertifikat50–200 €/JahrDomain + OrganisationUnternehmen, KMUs
EV-Zertifikat150–500 €/JahrVollständige Validierung inkl. HandelsregisterBanken, Versicherungen, E-Commerce mit hohem Vertrauen

Hinweis: Viele Hosting-Anbieter verkaufen die Zertifikate als Zusatzoption. Einige bieten sogar Einrichtungsservices inklusive Installation, HTTPS-Redirects und automatische Verlängerung.

Empfehlung: Für kommerzielle Websites lohnt sich mindestens ein OV-Zertifikat. Für Shops oder Plattformen mit hoher Sensibilität ist ein EV-Zertifikat sinnvoll.

Häufige TLS-Fehler und ihre Auswirkungen auf SEO

Probleme mit der TLS Verschlüsselung können dramatische Auswirkungen haben, deshalb sollte man dafür sorgen, dass das Zertifikat automatisch verlängert und aktualisiert wird.

1. Falscher Hostname im Zertifikat

Stimmt der im Zertifikat angegebene Domainname nicht mit der aufgerufenen Domain überein, werten Browser die Verbindung als unsicher. Nutzer erhalten Warnungen, viele brechen den Besuch ab. Suchmaschinen interpretieren solche Fehler als negative Nutzersignale – mit potenziellen Auswirkungen auf das Ranking.

2. Abgelaufenes Zertifikat

Ein häufiges Problem: Das TLS-Zertifikat wird nicht rechtzeitig erneuert. Browser zeigen dann Sicherheitswarnungen an, was die Absprungrate erhöht. Zudem kann Google betroffene Seiten vorübergehend aus dem Index nehmen, wenn sie nicht mehr erreichbar sind.

3. Veraltete Protokolle

TLS 1.3 ist der aktuelle Sicherheitsstandard. Verbindungen über SSL 3.0 oder frühe TLS-Versionen werden von modernen Browsern blockiert. Auch hier drohen negative Nutzersignale und Crawling-Probleme.

4. Mixed Content

Wenn eine HTTPS-Seite unsichere Ressourcen (z. B. Bilder über http://) lädt, kommt es zu Mixed Content. Das führt zu Warnmeldungen im Browser, untergräbt das Vertrauen der Nutzer und kann die Ladezeit verschlechtern.

5. Fehlende HTTPS-Weiterleitung

Wenn die unverschlüsselte HTTP-Version der Seite erreichbar bleibt, entstehen Duplicate-Content-Probleme und es kann Crawling-Budget verschwendet werden.

TLS-Verschlüsselung ist unabdingbar für Websites

Auch wenn „SSL-Verschlüsselung“ im Alltag weiterhin gesagt wird, kommt heute ausschließlich TLS zum Einsatz. Die Wahl des passenden Zertifikats hängt vom Verwendungszweck ab. Unabhängig vom Zertifikatstyp bringt HTTPS klare Vorteile:

  • Schutz sensibler Daten
  • Höheres Vertrauen der Nutzer
  • Bessere Datenintegrität
  • Positiver Einfluss auf SEO

Websites ohne HTTPS gelten nicht nur als unsicher – sie wirken auch veraltet und verlieren potenzielle Kunden. Eine TLS-Verschlüsselung gehört heute zum technischen Mindeststandard jeder Website.