Anzeigenabteilung als Blackhat-SEOs

Suchmaschinenoptimierung für größere Seiten basiert seit einiger Zeit hauptsächlich auf dem Vertrauen von Google in die Qualität des Contents einer Domain. Dies hat zur Folge, dass auf Domains, denen Google vertraut nahezu jede Inhalte ordentlich ranken – die externe Verlinkung ist hier häufig noch das „I-Tüpfelchen“, meistens aber nicht ausschlaggebend für ansprechende Positionen. Im deutschen Index sind es besonders häufig Verlage sowie deren Internetseiten der Print-Publikationen, die diesen Status genießen. Häufig sehr früh im Internet vertreten und in den meisten Fällen mit Content ausgestattet, der freiwillig und breitflächig verlinkt wird, hat man sich das Vertrauen Googles zu Recht erworben.

Was unter der Bezeichnung „Parasite-Hosting“ international seit langem gang und gäbe ist (als Black-Hat-Taktik), scheint nun auch hier in größerem Stile Fuß zu fassen: Domains und Subdomain, die offensichtlich Trust, also Vertrauen von Google genießen, werden genutzt, um Inhalte abzulegen, die häufig einen stark kommerziellen Hintergrund haben und die das Vertrauen von Google in diese Domain nicht rechtfertigen. Klassische Beispiele kommen hier aus dem Finanzbereich, aber auch Autos oder Immobilien scheinen beliebt. Im Gegensatz zu den USA, wo häufig Universitäten (vermutlich ohne dessen Wissen) genutzt werden, bin ich überrascht, dass sich in Deutschland zahlreiche Verlage vor diesen Karren spannen lassen. Häufig scheinen hierbei übereifrige Anzeigenverkäufer der Verlage am Werk gewesen zu sein, die in Subdomains lediglich eine Werbefläche sehen, sich freuen, Ihre Zahlen erreichen zu können und sich der möglichen Folgen für die komplette Domain nicht bewusst sind. So kann ich mir nicht vorstellen, dass beispielsweise die Süddeutsche, wenn sie sich der Folgen eines Entzugs des Googlevertrauens für ihre gesamte Domain bewusst wäre, ohne zu Zögern Inhalte zum Thema „Kredit, Altersvorsorge, DSL, Immobilien …“ auf einer Subdomain beherbergen würde. Aber auch Zeitungen wie die FAZ, das Magazin Capital oder das Manager-Magazin gehen großzügig mit Subdomains und „googleoptimierten Werbeplätzen“ um.

Ich hatte eigentlich erwartet, dass der Medienrummel um die PageRank-Abwertung einiger Linkverkäufer zur Erkenntnis beigetragen hätte, dass man das eigene „Webgrundstück“ nicht für kurzfristige, verhältnismäßig geringe Gewinne durch Werbeverkäufe aufs Spiel setzen sollte. Tja …

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