Das nächste Unknown Update – Diesmal trifft es bekannte Marken

Sichtbarkeitsindex leo.org
Sichtbarkeitsindex leo.org

Wir haben im letzten Monat viel Bewegung in den Google SERPs gesehen und wie so häufig, weiss leider niemand so richtig was los ist. Google schweigt sich wie gewohnt zum Thema aus. Was uns also bleibt, ist zu schauen, ob sich Muster bei den Gewinnern und Verlierern der letzten zwei Wochen ausmachen lassen. Dieses Update scheint sehr wahrscheinlich etwas mit dem Unknown Update aus dem Februar zu tun zu haben. Genau wie damals hat dieses Update verschiedene Länder und Sprachen betroffen und sich auf die Desktop- sowie die Mobile Suche ausgewirkt:

Sichtbarkeitsindex funnyordie.com
Sichtbarkeitsindex funnyordie.com

Wenn wir uns das Bild am Anfang des Beitrags anschauen fällt auf, dass die Domain sowohl im Februar als auch jetzt Sichtbarkeit hinzugewinnen konnte. Der Verlauf von Funnyordie.com hingegen zeigt, dass Google Sichtbarkeit auch wieder genommen hat. Dies stärkt die Hypothese, dass Google Stellschrauben justiert hat die im Zusammenhang mit dem Februar Update stehen.

Es sieht zudem nicht danach aus, als ob Google komplette Branchen mit Sichtbarkeitsverlusten überzieht. Wir können sowohl auf der Gewinner wie auch der Verliererseite Domains der gleichen Branche finden. Schauen wir uns hierzu ein Beispiel an in dem Google die SERPs durchmischt: Online Wörterbücher.

Sichtbarkeitsindex leo.org vs linguee.de
Sichtbarkeitsindex leo.org vs linguee.de

Nachdem wir in den letzten zwei Wochen über 800 Gewinner und Verlierer Domains für Deutschland, Spanien, das Vereinigte Königreich und die USA angeschaut haben ist, abgesehen von den Parallelen zum Februar Update, eine Sache besonders ins Auge gesprungen:

Viele der Verlierer sind große und bekannte Marken jedoch sind auch kleinere Newsseiten betroffen – besonders regionale. Was haben diese Domains also alle gemeinsam?

Ein Hauch von Sozialismus

Viele Verlierer wie Amazon, Facebook, Expedia, Indeed, Newsnow, ElconfidencialBunte, Auto Motor und Sport, etc. haben zwei Dinge gemeinsam: Erstens, haben sie eine riesige Anzahl an Backlinks, wodurch sie viel Autorität für sich gewinnen und damit für alles ranken können, wenn sie wollen. Zweitens, ist die Domain Popularität eher gering – es gibt also verhältnismäßig wenige Domains, die mit sehr vielen Links auf sie verweisen.

Schauen wir uns das beispielhaft für Expedia an. Setzen wir die Anzahl der verlinkenden Domains in ein Verhältnis zu der Gesamtanzahl der Links die diese Domain erhält zeigt sich folgendes:

  • 150 für Expedia.com (US) – 5,710,000 Links/38,061 Domains.
  • 141 für Expedia.es (ES) – 465,268 Links/3,284 Domains.
  • 40 für Expedia.de (GER) – 614,221 Links/15,124 Domains.
  • 57 für Expedia.co.uk (UK) – 648,865 Links/11,245 Domains.

Vergleichen wir diese Werte mit anderen, sehr populären Domains wie Theguardian.com (mit 33 Punkten) oder der Nytimes.com (mit 48 Punkten) können wir erkennen, dass 150 und 141 schon sehr hoch ist. Zufälligerweise hat Expedia gerade in der USA und in Spanien Sichtbarkeit verloren.

Sichtbarkeitsindex expedia USA vs ES
Sichtbarkeitsindex expedia USA vs ES

In Deutschland und dem Vereinten Königreich hingegen sieht die Sache ganz anders aus. Hier hat Expedia keine Sichtbarkeit eingebüßt.

Sichtbarkeitsindex expedia UK vs DE
Sichtbarkeitsindex expedia UK vs DE

Es gibt noch weitere interessante Beispiele unter den Verlierern: Auto-Motor-und-Sport.de hat 111, Bunte.de 127, Amazon.co.uk 130, das britische Jobportal Indeed.co.uk 330, Newsnow.co.uk 351, Facebook.com 693 und die spanische Newsseite ElConfidential.com sogar 2.009!

Viele dieser Verliererdomains haben es geschafft durch die pure Masse an Links viel Autorität aufzubauen, wodurch sie für so gut wie alles ranken konnten. Amazon hat es sogar geschafft für Produkte auf der ersten Google Ergebnisseite zu ranken, die sie überhaupt nicht verkaufen. Es ist sicherlich nicht einfach für Google die Suchintention für jedes einzelne Keyword korrekt zu erfassen, jedoch ist es gut zu wissen, dass sie kontinuierlich daran arbeiten und an den Auswertungen der Nutzersignale schrauben.

Bei Amazons Länderdomains zeigt sich ein Sichtbarkeitsverlust für Deutschland, Spanien, das Vereinigte Königreich und die USA. Wenn wir die riesige Sichtbarkeit von Amazon berücksichtigen gab es keinen so großen Verlust, in Deutschland waren es zum Beispiel mickrige 5%, jedoch ist der Verlust in absoluten Werten beträchtlich. Hier hat Amazon in Deutschland so viel Sichtbarkeit verloren wie die komplette Domain von IKEA!

Im Großen und Ganzen scheint das Update Sichtbarkeit von einigen Wenigen (mit viel Sichtbarkeit) auf viele umverteilt zu haben. Ein sehr interessanter, sozialistischer Anflug seitens Google, mit einer Ausnahme: Youtube.com.

Youtube.com hat es geschafft in allen Ländern Sichtbarkeit hinzuzugewinnen, obwohl der Domain-zu-Link Ratio bei 401 Punkten liegt. Diesen Ausreißer können wir wohl am besten mit dem letzten verbleibenden Gebot aus George Orwells „Farm der Tiere“ zusammenfassen:

Alle Tiere sind gleich, aber einige Tiere sind gleicher als andere

Ich hoffe der Artikel gefällt euch 🙂

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