Der Weg zur AI-Citation: Was die 100 meistzitierten Webseiten richtig machen

Johannes Beus

(Autor)

Veröffentlicht: 13.11.2025

Aktualisiert: 20.11.2025

Das Spielfeld für Content-Ersteller und SEOs hat sich damit fundamental verschoben. Es geht nicht mehr darum, auf Seite 1 zu sein. Es geht darum, in der Antwort zu sein. Das Ziel ist es, zu einer Quelle zu werden, die die AI als Autorität für ihre Antwort auswählt.

Aber wie schafft man das?

Wir haben die 100 im Google AI Mode meistzitierten Webseiten analysiert. Unsere Untersuchung umfasste Gesundheitsgiganten wie die Cleveland Clinic und den NHS, Tech-Support von Microsoft und Google sowie datengetriebene Portale wie Check24 und CNET.

Das Ergebnis ist verblüffend eindeutig: Es geht nicht um das Thema oder Budget. Die Gemeinsamkeit ist Struktur.

Webseiten, die von AIs zitiert werden, sind keine linearen Texte, sondern Datenbanken für Antworten. Sie nutzen eine klare Architektur, um der AI zu signalisieren: „Ich bin eine autoritative, aktuelle Quelle, und hier ist deine Antwort, bereits perfekt segmentiert.“

In diesem Artikel entschlüsseln wir diese Architektur. Wir zeigen dir die 3 Säulen, auf denen AI-freundlicher Content steht, und geben dir am Ende eine konkrete Checkliste, mit der du deine eigenen Inhalte optimieren kannst, um die nächste zitierte Quelle zu werden.

Mention vs. Citation: Eine wichtige Unterscheidung

Bevor wir in die Analyse eintauchen, müssen wir zwei zentrale Begriffe des AI Mode klären: Citation und Mention.

Eine Citation (Quelle) ist das kleine Linksymbol, das der AI Mode am Ende eines Satzes oder Absatzes platziert. Sie funktioniert wie eine Fußnote und belegt, welche Webseite als Quelle für die gerade gelesene Information diente.

Eine Mention (Markennennung) hingegen ist die namentliche Nennung deiner Marke, deines Produkts oder deiner Webseite direkt im Fließtext der AI-Antwort (z. B. „…empfehlen Experten-Portale wie Check24…“).

Während eine Mention oft eine bereits sehr hohe Markenautorität voraussetzt, ist die Citation der fundamentale, technisch optimierbare Weg, um als vertrauenswürdige Quelle anerkannt zu werden. In diesem Artikel konzentrieren wir uns daher voll und ganz darauf, wie du dir diese Citations sicherst.

Wieso Citations dein Ziel sein sollten

Eine Citation zu erhalten ist nicht nur ein nettes Extra, sondern aus zwei strategischen Gründen entscheidend:

• Du gestaltest die AI-Antwort aktiv mit: Das ist der wichtigste Punkt. Wirst du zitiert, werden deine Fakten, deine Daten und deine Anleitungen zur Grundlage für den Text, den die AI generiert. Du nimmst damit direkten Einfluss auf den Inhalt, den Nutzer als Erstes sehen. Wenn deine Seite die besten Tipps zum Abnehmen liefert, ist die Chance hoch, dass die AI-Antwort genau diese Tipps widerspiegelt.
• Sie generieren hochqualifizierten Traffic: Ein Nutzer, der auf einen Quellenbeleg klickt, ist bereits hoch vorqualifiziert. Er sucht nach einer Vertiefung oder einem Beweis für die Information und sieht deine Seite in diesem Moment als autoritative Quelle, die von der AI bereits validiert wurde. Dieser Klick ist einer der qualifiziertesten Leads, die du von einer Suchmaschine bekommen kannst.

Unsere Methodik: Die Daten hinter der Analyse

Für diesen Artikel haben wir keine Vermutungen angestellt. Die Ergebnisse basieren auf Daten aus der neuen Version von SISTRIX für AI. Die Nutzung des Tools ist für aktuelle SISTRIX Nutzer während der Beta kostenlos.

Wir haben viele Millionen echter Nutzer-Prompts und die daraus resultierenden AI Mode-Antworten aus einer breiten internationalen Datenbank analysiert. Aus diesem riesigen Datensatz haben wir die 100 Webseiten destilliert, die über alle Themen und Länder hinweg am häufigsten als Quelle (Citation) herangezogen wurden.

Diese 100 URLs, die du in einer vollständigen Liste einsehen kannst, bilden die Grundlage für die 3 Säulen und die Checkliste, die wir in diesem Artikel vorstellen.

Was haben die meistzitierten Webseiten gemeinsam? Die 3 Säulen des Erfolgs

Unsere Analyse hat ergeben, dass die meistzitierten Webseiten nicht durch Zufall ausgewählt werden. Sie alle teilen eine gemeinsame DNA, die sich in drei Kernbereichen (Säulen) zeigt. Es geht nicht nur darum, was sie sagen, sondern vor allem, wie sie ihre Inhalte für eine AI strukturieren.

Säule 1: Antwort-zentriertes Content Design

AI-zitierbarer Content besteht aus klar segmentierten, kleinsten Antwortbausteinen, die eine AI direkt extrahieren und ohne Interpretationsaufwand wiedergeben kann.

Das ist die offensichtlichste Gemeinsamkeit: Erfolgreiche Seiten sind keine Textwände. Sie sind als Sammlungen von Antwort-Bausteinen konzipiert. Der Inhalt wird in die kleinstmöglichen, logischsten Einheiten zerlegt, die eine AI direkt extrahieren und als Antwort verwenden kann.

Diese Bausteine nehmen typischerweise vier Hauptformate an:

1. Das Listicle (Listen-Artikel): Das häufigste Format in unserer Analyse. Der Artikel ist als Ranking oder Tipp-Sammlung aufgebaut (zum Beispiel „Die 10 besten…“, „6 Wege, um…“). Die Struktur wird durch nummerierte Überschriften definiert, was die Extraktion für eine AI trivial macht.
   • Beispiel: Die Ratgeber von healthline.com („18 Tips to Lose Belly Fat“) oder cnet.com („Best Free Antivirus“) nutzen <h2>-Tags für jeden einzelnen Tipp oder jedes Produkt in der Liste.

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3. Die Schritt-für-Schritt-Anleitung (Support-Guide): Dieses Format konzentriert sich auf die Lösung eines spezifischen Problems. Es ist hochgradig strukturiert und oft in nummerierten Schritten (<ol>) verfasst.
   • Beispiel: support.microsoft.com und support.google.com segmentieren ihre Anleitungen zusätzlich nach Plattformen (Computer, Android, iOS), sodass die AI die exakt passende Anleitung für eine Nutzeranfrage finden kann.

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5. Die starre Vorlage (Medizinische Inhalte): Im Your Money Your Life-Bereich (YMYL), besonders bei Gesundheit, folgen alle Top-Seiten einer identischen, enzyklopädieartigen Vorlage.
   • Beispiel: Seiten der my.clevelandclinic.org und des nhs.uk sind fast immer gleich gegliedert: 1. Overview, 2. Symptoms and Causes, 3. Diagnosis and Tests, 4. Management and Treatment. Dies macht sie für eine AI absolut vorhersagbar.

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7. Die Datensammlung (Vergleichs-Tool & Tabelle): Diese Seiten sind im Grunde Datenbank-Frontends. Ihr Zweck ist die Anzeige von Rohdaten, was sie für eine AI perfekt lesbar macht.
   • Beispiel: dhl.de nutzt saubere <table>-Elemente für Preise und Maße. handytarife.check24.de geht noch einen Schritt weiter und zeichnet jede Tarif-Kachel mit granularen data-qa-Attributen aus.

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9. Das universelle Element, der FAQ-Block: Fast jede analysierte Seite, von adobe.com bis vodafone.de, endet mit einem dedizierten FAQ-Bereich (oft als Akkordeon), um verwandte Suchanfragen direkt auf derselben Seite in einem klaren Frage-Antwort-Format abzufangen.

Säule 2: Explizite Autorität & Aktualität

Eine AI zitiert nur Quellen, deren fachliche Autorität und Aktualität technisch wie sichtbar zweifelsfrei belegt sind.

Eine AI muss ihren Antworten vertrauen können. Bei wichtigen Themen, insbesondere im Bereich Gesundheit oder Finanzen (YMYL), reicht eine gute Struktur allein nicht aus. Die AI muss auf einen Blick erkennen können, wer die Information bereitstellt und wann sie zuletzt validiert wurde.

Die Top-Seiten beweisen ihre Autorität (E-A-T) und Aktualität („Freshness“) auf zwei Ebenen gleichzeitig:

1. Der Vertrauens-Stempel (Autorität): Du musst klar signalisieren, warum deine Inhalte vertrauenswürdig sind.
   • Für Maschinen: Fast jede analysierte Seite nutzt JSON-LD (<script type="application/ld+json">), um ihre Identität zu beweisen. Die AI muss die Autorität nicht erraten, sie liest sie aus. Beispiel: support.microsoft.com definiert klar: "author": {"@type": "Organization", "name": "Microsoft"}. check24.de nennt "publisher": {"@type": "Organization", "name": "Check24"}. Die AI weiß sofort, dass die Quelle der Hersteller selbst oder ein großes Vergleichsportal ist.
   • Für Menschen: Gleichzeitig wird Autorität für den Nutzer sichtbar gemacht, was die AI ebenfalls erkennen kann. Beispiel: Alle Gesundheitsportale wie my.clevelandclinic.org oder healthline.com nutzen Phrasen wie „Medically Reviewed by…“ direkt unter dem Titel. profil.bayern stellt die „Knigge-Expertin“ vor und signalisiert damit, dass der Inhalt von einer Fachperson stammt.

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3. Das Freshness-Signal (Aktualität): Veraltete Informationen sind Gift für eine AI-Antwort. Die Top-Seiten signalisieren daher aggressiv, dass ihre Inhalte aktuell sind. Eine AI wird fast immer einen Artikel von 2021, der 2025 aktualisiert wurde, einem Artikel von 2024 vorziehen, der nie aktualisiert wurde. Diese expliziten Signale für Autorität und Aktualität sind ein nicht verhandelbarer Standard für Top-Platzierungen.
   • Für Maschinen: Das dateModified-Feld im JSON-LD-Skript ist das entscheidende Signal für die AI. Beispiel: Der Artikel von mystipendium.de wurde 2019 veröffentlicht (datePublished), aber im Februar 2025 (dateModified) aktualisiert. Für eine AI ist dies ein brandaktueller Artikel. Auch die Cleveland Clinic aktualisierte einen Artikel aus 2023 im Juli 2025.
   • Für Menschen: Fast alle Ratgeber- und News-Seiten (z.B. CNET, Moneysavingexpert) zeigen ein klares „Zuletzt aktualisiert am…“-Datum im Artikel.

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Säule 3: Strikte Maschinenlesbarkeit

Damit eine AI Inhalte zuverlässig versteht, müssen Seiten technisch so strukturiert sein, dass jede Information eindeutig, stabil und maschinenlesbar ausgezeichnet ist.

Diese Säule ist die technische Grundlage, die alles zusammenhält. Die besten Inhalte (Säule 1) und die stärksten Autoritätssignale (Säule 2) nützen wenig, wenn eine AI sie nicht zuverlässig und im richtigen Kontext auslesen kann.

Die meistzitierten Seiten sind nicht nur für Menschen, sondern vor allem für Maschinen lesbar. Sie nutzen drei Ebenen der Strukturierung:

1. Der digitale Ausweis (Metadaten) Jede Seite muss einer AI sofort sagen, was sie ist. Die Top-Seiten nutzen hierfür zwei Methoden:
   • JSON-LD: Fast alle analysierten Seiten (von my.clevelandclinic.org über check24.de bis cnet.com) betten ein <script type="application/ld+json">-Tag ein. Dies labelt den Inhalt als Article, MedicalWebPage oder ReviewNewsArticle und liefert der AI sofortigen Kontext.
   • Stabile Attribute: Seiten wie check24.de und vodafone.de verwenden data-qa– oder data-testid-Attribute für jedes Element. Dadurch wird die Seite für eine AI so präzise lesbar wie eine Datenbank.
2. Die Roadmap (Inhaltsverzeichnis) Keine AI soll sich in einem langen Artikel verirren. Die Top-Seiten bieten eine explizite Roadmap am Anfang des Inhalts.
   • Beispiel: Die Support-Seiten von support.microsoft.com und cdc.gov nutzen ein „In this article“ / „On This Page“-Menü. Ratgeber wie klarmobil.de oder speeddating-xxl.de verwenden ein klares „Inhaltsverzeichnis“.

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4. Die Kapitel (Logische Segmentierung) Das Inhaltsverzeichnis ist nie nur Dekoration, es ist immer funktional mit dem Textkörper verknüpft.
   • Beispiel: In allen Fällen, in denen eine Roadmap (Punkt 2) vorhanden war, verweisen die Ankerlinks (z. B. <a href="#anleitung">) exakt auf die id-Attribute der entsprechenden <h2>– oder <section>-Tags im Text (z. B. <h2 id="anleitung">). Diese 1:1-Verknüpfung erlaubt es einer AI, den Artikel fehlerfrei in seine logischen Kapitel zu zerlegen und direkt die relevante Sektion für eine Nutzeranfrage zu finden.

Fazit: So optimierst du deine Inhalte für AI-Citations

Unsere Analyse der 100 meistzitierten Webseiten zeigt ein klares Muster: Erfolg im AI Mode ist kein Zufall, sondern das Ergebnis einer bewussten Architektur. Die AI wählt nicht einfach gute Artikel aus, sondern strukturierte Antworten.

Um deine Inhalte als Grundlage für AI-Antworten zu positionieren und dir die wertvollen Citations zu sichern, müssen deine Seiten der AI auf drei Ebenen signalisieren: Ich bin eine aktuelle, autoritative Quelle (Säule 2), ich habe die exakte Antwort auf die Frage (Säule 1), und du kannst diese Antwort fehlerfrei auslesen (Säule 3).

Hier ist die ultimative Checkliste, basierend auf den gemeinsamen Merkmalen der Top-Seiten:

1. Denke in Antwort-Blöcken, nicht in Texten
   • Was? Zerlege deinen Inhalt in die kleinstmöglichen, logischen Bausteine. Nutze das Format, das die Antwort am besten darstellt.
   • Wie?
     • Tipps & Rankings: Nutze das Listicle-Format mit klaren, nummerierten <h2>-Überschriften für jeden Punkt.
     • Anleitungen: Nutze nummerierte Listen (<ol>) und segmentiere nach Plattform (z.B. Android, iOS).
     • Daten & Fakten: Nutze HTML-Tabellen (<table>) für Preise oder Maße.
     • Fragen: Nutze FAQ-Blöcke oder Akkordeons, die Fragen (<button>) und Antworten (<div>) klar trennen.
2. Beweise deine Autorität und Aktualität (E-A-T)
   • Was? Signalisiere der AI und dem Nutzer, wer du bist und wie aktuell deine Informationen sind.
   • Wie?
     • Nenne sichtbare Autoren, Experten („Medically Reviewed by“, „Knigge-Expertin“) und ein klares „Zuletzt aktualisiert am…“-Datum.
     • Implementiere JSON-LD und fülle mindestens die Felder publisher (deine Marke) und dateModified (das Aktualisierungsdatum) aus.
3. Baue eine Roadmap (Inhaltsverzeichnis)
   • Was? Gib der AI bei längeren Artikeln ein Inhaltsverzeichnis, damit sie die Struktur sofort versteht.
   • Wie?
     • Füge am Anfang deines Artikels ein klares Inhaltsverzeichnis ein (z.B. „Auf dieser Seite“, „In this article“).
     • Stelle sicher, dass diese Links 1:1 mit den id-Attributen deiner <h2>– oder <section>-Tags im Text übereinstimmen (z. B. <a href="#anleitung"> verlinkt zu <h2 id="anleitung">).
4. Mach es (extrem) maschinenlesbar
   • Was? Kapsle deine Inhalte in sauberen, semantischen Containern.
   • Wie?
     • Nutze semantisches HTML (<article>, <main>), um den Hauptinhalt von Navigation und Footern zu trennen.
     • Für Fortgeschrittene: Wenn du Vergleichsdaten oder Produktlisten hast, verwende stabile Attribute wie data-qa oder data-testid (wie check24.de oder cnet.com), um jeden einzelnen Datenpunkt für die AI unmissverständlich zu kennzeichnen.