Fallstudie: Softonic.com ist von einer manuellen Abstrafung seitens Google betroffen

Der Sichtbarkeitsverlauf für Softonic.com zeigt einen Rückgang von 40% in den USA, 33% im Vereinten Königreich, 42% in Deutschland, 61% in Italien, 53% in Frankreich, 31% in den Niederlanden, 43% in Brasilien, 45% in ihrem Heimatmarkt Spanien und vielen weiteren Ländern auch. Für den Rest diese Auswertung schauen wir uns nur den US Markt an, da das Problem für alle Länder gleich ist.

Sichtbarkeisverlauf für Softonic.com in den Suchmärkten US, UK und DE

Sichtbarkeisverlauf für Softonic.com in den Suchmärkten US, UK und DE

Wenn wir uns die Sichtbarkeit für das stärkste Verzeichnis auf Softonic für den US Amerikanischen Suchmarkt anschauen, in diesem Fall /s/, sticht sofort ein massiver Sichtbarkeitsverlust ins Auge. Welchen Einfluss hatte dieses Verzeichnis eigentlich auf die komplette Domain? Das Verzeichnis hat noch vor zwei Wochen einen Löwenanteil von 40% der Sichtbarkeit der kompletten Domain ausgemacht (84 der 208 Punkte der Domain im Sichtbarkeitsindex). Heute macht dieses Verzeichnis nicht einmal 0.5% der Domain Sichtbarkeit aus.

Sichtbarkeisverlauf der stärksten Verzeichnisse auf Softonic.com

Sichtbarkeisverlauf der stärksten Verzeichnisse auf Softonic.com

Was ist mit dem /s/ Verzeichnis geschehen?

Zuerst müssen wir uns anschauen, welche Inhalte in diesem Verzeichnis zu finden waren. Wenn Ihr mögt, könnt Ihr euch die komplette Liste hier ansehen.

Sichtbarkeisverlauf der stärksten Unterverzeichnisse auf Softonic.com/s/

Sichtbarkeisverlauf der stärksten Unterverzeichnisse auf Softonic.com/s/

Schauen wir uns die Rankings in den Wochen vor dem Absturz an, findet sich zum Beispiel die URL http://en.softonic.com/s/microsoft-office/ für die Suchanfrage „microsoft office“. Wenn wir diese URL im Browser öffnen, zeigt sich uns eine Ergebnisseite der internen Suche auf Softonic.

Die URL http://en.softonic.com/s/microsoft-office/ zeigt das Ergebnis einer internen Suche auf Softonic für das Keywort "microsoft office"

Die URL http://en.softonic.com/s/microsoft-office/ zeigt das Ergebnis einer internen Suche auf Softonic für das Keywort „microsoft office“

Wenn wir uns auch die restlichen Ergebnisse aus obiger Liste anschauen wird schnell klar, dass alle Ergebnisse im Verzeichnis /s/ aus internen Suchseiten bestehen. Also „SERPs in SERPs“.

Fazit

Hiermit sehen wir uns einem Problem gegenübergestellt, mit dem Google sich schon seit Ewigkeiten herumschlägt: Suchergebnisse innerhalb der Suchergebnisse. Schon 2007 hat Matt Cutts es für nötig empfunden dieser Thematik einem eigenen Artikel zu widmen (Engl.). Googles Richtlinien für Webmaster beschäftigen sich damit im Unterpunkt „Brückenseiten„: Im Wesentlichen ähnliche Seiten, die eher Suchergebnissen ähneln als einer klar definierten, durchsuchbaren Hierarchie.

Viele Webseitenbetreiber nutzen gerne die umfangreichen Möglichkeiten die Kategorienseiten für gute Rankings bei wichtigen Keywords bieten. Hierbei handelt es sich um eine Strategie mit vielen Gesichtern. Einige gut funktionierende Beispiele sind: die spanische Zeitung Elpais.com, die deutsche Zeitung Sueddeutsche, Theguardian.com und Quora.com (wo auch die HTML Sitemap als Kategorienseite genutzt wird).

Kategorienseiten zu nutzen kann sich als großartige Idee herausstellen und den Rankings einer Seite maßgeblich zugute kommen. Es ist jedoch wichtig aufzupassen wie genau man diese Strategie umsetzt, da Google es schon seit Jahren klarstellt, dass Suchergebnisseiten im Google-Index nicht erwünscht sind.

Da Themenseiten intern häufig so aufgebaut sind, dass sie im Kern eine interne Suche über die eigenen Artikel zu einem Stichwort sind, besteht die Gefahr bei Google in Missgunst zu fallen.

Damit dies nicht geschieht, sollte in die Erstellung und Ausgestaltung dieser Seiten ruhig der ein oder andere Manntag mehr investiert werden, als unbedingt nötig. Auch dann werden es noch die Seiten der Domain sein, die mit dem wenigsten Aufwand die meisten Besucher bringen.

Schlussendlich noch ein Satz: Grundsätzlich es ist eine Gratwanderung was Google als eine Kategorienseite akzeptiert und wann Google diese als Suchergebnis zählt. Klare Richtlinien hat Google nicht. Das Verzeiches jedoch /s/, für Search, zu nennen, lässt nicht viel Raum für Interpretationen.


Update 08.06.2016:
Jennifer Woodard, Softonics Pressesprecherin, hat gestern, nach der Veröffentlichung der spanischen Version dieses Blogposts, auf Twitter eine manuelle Maßnahme wegen „Thin Content“ auf deren Suchseiten bestätigt und mitgeteilt, dass schon an einer Lösung gearbeitet wird.

Wir wünschen dem Softonic Team viel Erfolg!

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