Google Jobs in Deutschland: Marktführer über Nacht

Nach kurzer Testphase ist Google letzte Woche mit der eigenen Jobsuche in Deutschland gestartet – und auf Anhieb Sichtbarkeits-Marktführer. Was Google Jobs ist, wie sich die Einführung auswirkt und wie du damit umgehst, erfährst du in diesem Blogbeitrag.

Die eigentliche Jobs-Integration in den SERPs besteht aus zwei Bestandteilen: einer eher unauffälligen Box mit Direktlinks zu großen Stellenbörsen und der eigentlichen Job-Suche mit jeweils 3 hervorgehobenen Stellenanzeigen. In den Google-Ergebnissen sieht das dann beispielsweise so aus:

Während die eigentliche Job-Integration immer zu sehen ist, wird der Hinweis auf weitere Portale (diese als vermutlich zuvorkommendes Entgegenkommen für die EU-Wettbewerber) nicht in allen Fällen ausgespielt.

Die Jobs-Integration verdrängt einen organischen Treffer: waren für ein Keyword vor der Einführung noch 10 organische Treffer zu sehen, gibt es nun neun organische Treffer sowie die Jobs-Integration. Entgegen der meisten anderen Integrationen vertikaler Suchmaschinen verlinken die Treffer nicht auf eine externe Seite, sondern der Nutzer bleibt im Google-Produkt und erhält die Stellenanzeige direkt in Google Jobs angezeigt (Daher hier zum Karma-Ausgleich die Direktlinks zu den drei empfehlenswerten Jobs aus der Region: Chefkoch, Morefire, VNR Fachverlag).

Für 92,9 Prozent aller von uns gefundener Integrationen von Google Jobs rankt diese Box auf der organischen Position 1. Die restlichen Rankings der Box sind ebenfalls weit vorne: auf Position 2 entfallen noch 3,4%, auf Position 3 sind es 1,5%. Auf der zweiten Google Ergebnisseite, also eine Position ab 11, ist diese Box nur in 0,05 Prozent aller Fälle zu finden.

Keywords: Klasse, nicht Masse

Stand heute (28.05.2019) finden wir die Google Jobs-Integration für 13.957 Keywords aus unserem Keyword-Pool von einer Millionen Keywords. Doch ist es nicht die Anzahl an unterschiedlichen Suchanfragen, für die Google diese Box ausspielt, sondern das Gesamtsuchvolumen auf den ausgewählten Keywords, das den großen Einfluss hat. Die Keywords selber lassen sich grob in drei Klassen unterteilen:

  • Jobsuchen: die naheliegensten Keywords kommen aus dem Bereich der Suche nach Stellenanzeigen. Beispiele: stellenangebote, jobs berlin, arzthelferin gesucht, nebenjob mannheim.
  • Berufe & Ausbildung: die Integration taucht ebenfalls bei vielen Berufsbezeichnungen und Ausbildungssuchen auf. Beispiele: ausbildung, verkäuferin, technischer zeichner, bootsbauer.
  • Firmennamen: die dritte Klasse sind Firmennamen. Hier spielt Google diese Integration aus, wenn aus Googles Sicht ein Jobs-Intent vorliegt. Beispiele: bundeswehr karriere, jobscout, rewe jobs, airbus bremen.

Eine vollständige Liste der Keywords kannst du dir auch in der Toolbox ansehen. Die täglichen Daten enthalten die Google Jobs-Integration seit dem letzten Samstag für alle Länder.

Sichtbarkeit: Marktführer über Nacht

Da die Google Jobs-Integration einen organischen Treffer von der ersten Seite verdrängt, haben wir sie in der Toolbox den Universal-Search-Integrationen zugeordnet, die sich ähnlich verhalten (Bilder, News, Maps). Im folgenden Chart ist ein Vergleich der organischen Sichtbarkeit der neuen Google Job-Box mit großen Marktteilnehmern aus dem Umfeld zu sehen:

Seit dem 25.05. erkennen wir die Google Jobs-Integration – und seit Anfang der Messung ist Google auf Anhieb Sichtbarkeits-Marktführer in dieser Branche. Die Google-Box ist organisch stärker als etablierte Marktteilnehmer wie Stepstone.de, Indeed.com oder auch Arbeitsagentur.de

Ebenfalls interessant: dadurch, dass die Google Jobs-Integration eine organische Position einnimmt und zeitgleich in der Regel auf Position #1 rankt, sinkt dadurch die organische Sichtbarkeit der Wettbewerber. Die größten organischen Wettbewerber der Google Jobs-Integration sind:

In England und Spanien zeigt sich ein ähnliches Bild wie in Deutschland. In Frankreich ist die Jobs-Box nur teilweise zu sehen, dort wird offenbar noch getestet. In Italien ist aktuell keine Integration zu messen.

Datenquellen: noch Stellenbörsen, bald Webseiten

Im Blogpost zur Ankündigung von Google Jobs in Deutschland betont Google noch die enge Zusammenarbeit mit vielen großen Stellenbörsen. Und in der Tat kommen die meisten der Stellenanzeigen aktuell über diese Stellenbörsen. Google zieht sie als Meta-Suchmaschine zusammen, versucht die Anzeigen bestmöglich zu deduplizieren und darzustellen.

Und doch braucht es nur wenig Vorstellungskraft um zu erkennen, dass diese Jobportale für Google nur der Weg zum Ziel sind. Die Definition für strukturierte Daten von Stellenanzeigen ist schon länger online und Google stellt für diese URLs sogar eine Push-API zur Indexierung zur Verfügung. Google möchte direkt an die Quelle und Stellenanzeigen künftig von den Firmen erhalten – nicht über die „Zwischenhändler“ der Stellenbörsen.

Fazit

So richtig überraschen dürfte die Einführung von Google for Jobs niemanden. Und doch wird Google Jobs die Dynamik in dem Markt deutlich ändern. Stellenbörsen, die aktuell noch größtenteils von ihrem organischen Traffic leben, werden es in Zukunft schwerer haben.

Glaubt man den Zahlen von Similarweb, sind es bei Indeed.com rund 37% der Besucher organisch über Google, bei Stepstone.de aber nur rund 21% – und Stepstone.de hält sich aus der Datenfreigabe für Google Jobs raus. Ein interessantes Experiment. Wenn es gelingt, werden auch Anbieter aus anderen Verticals ein Vorbild für den Umgang mit Googles Forderung (klassisches Gefangenendilemma) nach strukturierten Daten haben.

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