Vor gut zwei Wochen hat Google offiziell bekannt gegeben, dass Penguin 4.0 freigelassen wurde und in den Google-Ergebnissen zu finden sei. Nachdem sich der Staub nun etwas gelegt hat und auch erste Auswirkungen in den SERPs zu finden sind, möchte ich in diesem Blogbeitrag die bisherigen Erkenntnisse zusammenfassen. Zuerst die beiden Punkte aus Googles Blogpost, die als halbwegs gesichert angesehen werden können:
Penguin 4.0 läuft dauerhaft
Bislang war der Penguin-Modus so einfach wie nervig: in unregelmäßigen Abständen hat Google alle dafür notwendigen Daten zusammengesucht und den Algorithmus für den Penguin-Filter laufen lassen. Die Ergebnisse wurden dann in einem Rutsch eingespielt und betroffene Seiten haben ihre Google-Penalty in den Rankings erhalten. Mit Penguin 4.0 hat Google das Verfahren geändert. Die Auswirkungen werden jetzt sichtbar, sobald Google eine URL gecrawlt hat. Es ist noch unklar, ob damit die eigene Seite gemeint ist oder ob der Googlebot die verlinkenden Seiten neu crawlen muss.
Die Wirkung von Penguin ist nun gezielter
Feinfühliges Abwägen war bisher nicht die Stärke des Penguin-Filters: entweder war ein Projekt vollständig betroffen oder nicht. Mit Penguin 4.0 behauptet Google nun, dass die Wirkung des Filters künftig gezielter und genauer erfolgen soll: auf einzelne URLs, vielleicht sogar auf einzelne Rankings.
Und wie fährt es sich?
Hört sich in der Theorie ja alles schön und gut an – doch Du willst Ergebnisse sehen? Wir auch. Erst heute, gut 2 Wochen nach der Ankündigung von Penguin 4.0 durch Google konnten wir in den deutschsprachigen SERPs Verschiebungen sehen, die sehr wahrscheinlich auf Penguin zurückzuführen sind. Hier ein paar Beispiele:
Home24.de ist häufig das Standard-Beispiel, wenn es um Folgen von Penguin geht. Falsche Entscheidungen in der Vergangenheit haben dazu geführt, dass die Domain seit Mitte 2013 von Penguin betroffen war und auch trotz zahlreicher, tiefgreifender Maßnahmen nicht mehr rauskam. In dieser Woche konnte home24.de seinen Sichtbarkeitsindex verdoppeln. Interessant zu beobachten ist zum einen, dass der Smartphone-Sichtbarkeitsindex zur gleichen Zeit stark nach oben gegangen ist – diese beiden Google-Indizes hängen also offenbar noch eng zusammen. Zum anderen sieht man in unserem täglichen Sichtbarkeitsindex sehr anschaulich, dass es erst seit drei, vier Tagen Veränderungen gibt – vorher hat der Filter also noch gegriffen.
Die gleichen Anzeichen sieht man bei dslweb.de – der tägliche Sichtbarkeitsindex geht seit ein paar Tagen hoch, der Smartphone-Sichtbarkeitsindex ist diese Woche auch deutlich nach oben geschossen. Klickt man sich durch die Toolbox, so finden sich solche Anzeichen in dieser Woche bei zahlreichen Domains – Google macht also endlich erst und lockert alte Penguin-Penaltys.
Fast allen Gewinnern ist gemein, dass sie nicht mehr auf ihre alten Sichtbarkeitswerte zurück kommen. Doch das sollte nicht verwundern: die Links, die vor der Penalty zu der hohen Google-Sichtbarkeit geführt haben, wurden in der Zwischenzeit entweder aktiv abgebaut oder werden von Google jetzt nicht mehr gewertet.
Wie sieht es mit den Verlierern aus?
Bislang waren von Penguin betroffene Domains leicht ausfindig zu machen: zu den Zeitpunkten, zu denen Google die neuen Penguin-Daten eingespielt hat, haben die betroffenen Domains stark an Sichtbarkeit verloren. Mit dem neuen Modus, den Google mit Penguin 4.0 jetzt einführt, ist das nicht mehr so klar. Veränderungen werden kontinuierlich und zeitlich gestreckt zu sehen. Außerdem betreffen sie nicht mehr die komplette Domain, sondern nur einzelne URLs oder Rankings. Macht die SEO-Arbeit wenig überraschend etwas undurchsichtiger und Penguin als klare Ursache weniger nachvollziehbar.
Und wie ist Penguin 4.0 jetzt in Summe zu bewerten?
Fehlende Transparenz und Nachvollziehbarkeit von Penguin-Penaltys machen SEOs das Leben schwerer. Die Ursachenforschung wird komplexer. Penguin ist künftig nur noch einer der rund 200 Ranking-Faktoren im Google-Core-Algorithmus – anonym und deswegen in der öffentlichen Wahrnehmung nicht mehr so präsent. Trotzdem oder gerade deswegen wird die Ranking-Relevanz von Penguin vermutlich noch zunehmen und künftig, wie Panda, unter die zahlreichen “Qualitätsupdates” von Google fallen.
Trotzdem darf man die Vorteile von Penguin 4.0 nicht vergessen: kontinuierliche Updates helfen gerade im täglichen SEO-Geschäft massiv. Auch die Hoffnung, dass künftig nicht mehr komplette Projekte, sondern nur einzelne URLs oder Rankings betroffen sind, stimmt fröhlich. In Summe sehe ich durch Penguin mehr Vor- als Nachteile. Dass das SEO-Geschäft nicht gerade einfacher wird, dürfte die, die es beherrschten nur freuen.