Umfang der Zensur von Suchergebnissen auf Google.de

In der aktuellen Diskussion um den vermutlich bevorstehenden, nach der Umleitung von google.cn auf google.co.hk wahrscheinlicher werdenden und dann auch von China durchgesetzten Rückzug aus dem chinesischen Suchmarkt, wird gerne vergessen, dass Google die Trefferlisten nicht nur in China an die lokalen Erfordernisse anpasst. Auch in Deutschland passt sich Google den deutschen Gesetzen und Vorgaben an, und blendet bei zahlreichen Suchanfragen bestimmte Treffer aus den SERPs aus.

Um mir das Vorgehen etwas genauer anzusehen, habe ich einige Keywords der SISTRIX Toolbox darauf untersucht, ob und wo Google nicht die kompletten 10 Treffer auf der ersten Seite anzeigt, sondern durch einen Hinweis auf ChillingEffects.org darauf aufmerksam macht, dass ein oder mehrere Seiten unterdrückt werden. Dabei habe ich nur solche Fälle gezählt, die einen Bezug zu deutschen Gesetzen haben – allgemeine Ausschlüsse, zum Beispiel Aufgrund von DMCA-Requests, bleiben hier außen vor.


Von 1.000.000 Keywords habe ich bei 6.017 Keywords so einen Hinweis gefunden – das sind immerhin 0,6 Prozent der Suchanfragen, bei denen Google.de andere Ergebnisse ausliefert als Google.com (auch, wenn google.com auf Deutsch gestellt ist). Schaut man sich die betreffenden Keywords etwas genauer an, so handelt es sich bei rund 90% um Begriffe aus dem Erotikbereich (youporn, blowjob, geile omas), etwa 5% sind ewiggestrige Nazi-Spinner (hitlerjungen, kriegslieder, rudolf hess) und die restlichen 5% sind Suchbegriffe, bei denen Domains aus den ersten zwei Kategorien durch Zufall ranken.

Dass Google wegen der nötigen Zensur in Deutschland bald das Land verlässt und den deutschen Markt beispielsweise aus den liberaleren Niederlanden bedient, steht dennoch nicht zu befürchten – von Cracking-Attacken auf GMail-Accounts regierungskritischer Journalisten ist derzeit nichts bekannt.

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