Wenn der Webhoster optimiert

Durch einen Beitrag im Abakus-Forum bin ich heute auf diskussionswürdige Geschäftspraktiken der Domainunion AG gestoßen. Auf den ersten Blick ein Provider wie jeder andere, scheint man sein Augenmerk hier nicht alleine auf den Bereitstellung von Webspace und E-Mailkonten zu legen: die als kostenloser „SEO Service“ auf der Startseite beworbene Dienstleistung hat in der konkreten Umsetzung von Domainunion hohe Risiken für das Ranking der Kundendomains in Suchmaschinen. Im Grunde geht es um zwei Sachen:

Domainunion fügt auf der Startseite der Kundendomains neben einigen Informationen zu Datum und Zeit auch einen Link Link zu sich selber ein. Es gibt hier also Parallelen zum Kauf/Verkauf von Links und dass der Link zu Domainunion zweigeteilt ist („Domain“ und „union AG“ sind zwei Links) kann als Indiz dafür gesehen werden, dass man sich der Wirkung bewusst ist. Als ob das noch nicht genug ist, wird diese Box offenbar nur ausgeliefert, wenn ein Suchmaschinencrawler die Seite besucht – klassisches Cloaking, das beispielsweise in den Webmaster-Guidelines von Google verboten ist.

Getoppt wird das nur noch davon, dass Domainunion anscheinend für Domains die Subdomain „registrar“ einrichtet und dort eine Standardseite hinterlegt. Mit einer einfachen Suche in Google kann man sich einen guten Überblick über das Außmaß dieses Vorgehens verschaffen. Auf der Seite wird die Domain des Kunden verlinkt (dies ist offenbar der „kostenlose SEO Service“) und nebenbei noch der ein oder andere Link zu Domainunion selber gesetzt: Domain, Mail, Webspace und Webhosting. Um das Maß voll zu machen, kann man im Quelltext der Seite noch einen weiteren Link sehen, der im <noframes>-Bereich steht und aktuell mit dem Linktext „Schutzglas“ auf eine dritte Seite verlink.

Jeder einzelne dieser Verstöße gegen die Webmaster-Guidelines wäre alleine schon ein Grund, die Seite aus dem Suchmaschinenindex zu entfernen oder ihr Ranking deutlich zu verschlechtern. Bei dieser Anhäufung wundere ich mich, dass das Vorgehen von Domainunion nicht viel früher erkannt wurde – aber hier scheint der sorglose „Standardkunde“ zu wenig Hintergrundwissen zu haben und vertraut auf die Aussage auf der Domainunion-Startseite: „alle Leistungen garantiert werbefrei“

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