Bewertungen als Rankingfaktor bei Google Places

Für meinen Vortrag „Local Search und Google Places“ haben wir eine Sonderauswertung der SISTRIX-Daten durchgeführt. Ein Schwerpunkt der Untersuchung war, ob die Anzahl Bewertungen zu Google Places tatsächlich ein nachweisbarer Rankingfaktor sind.

Zu diesem Zweck haben wir auf google.de die Suchergebnisseiten (SERPs) zu 1 Mio. Keywords (jeweils 1. SERP) und die Detailseiten zu 110.257 Google Places untersucht. Die Google Places-Seiten zeichneten sich dadurch aus, dass sie in der Websuche Rankings zu den 1 Mio. untersuchten Keywords erzielten. Es war also keine Zufallsauswahl, sondern es handelt sich um eine Auswahl von „erfolgreichen Google Places-Seiten“. Das sollte bei der Interpretation der Ergebnisse unbedingt berücksichtigt werden.

Insgesamt haben wir bei 3,7 Prozent der SERPs eine Integration von Places-OneBoxen (Universal-Seach-Integration) gefunden und bei 1 Prozent der SERPs sogenannte „hybride lokale Treffer“ (Blended Place Search). In Summer enthielten also 4,7 Prozent der SERPs Treffer mit Google Places-Informationen.

Bei den SERPs mit einer Places-OneBox, die mehr als einen Place enthielt, war das sogenannte „7-Pack“ (7 Places) mit 48,34 Prozent die häufigste Form, gefolgt von dem „3-Pack“ (3 Places) mit 34,08 Prozent. Überraschend häufig war außerdem noch das „2-Pack“ mit 17,56 Prozent zu beobachten. In einzelnen Fällen haben wir zudem Boxen mit 4 Places, 5 Places und 6 Places gefunden, deren Anteil jedoch in Summer unter 0,03 Prozent lag.

Bei den Places-OneBoxen besitzen 36 Prozent der Places mindestens eine Google-Bewertung und 64 Prozent besitzen keine Google-Bewertung.

Seit Juli 2011 zeigt Google in den SERPs nur noch die Google-Bewertungen an, also Bewertungen, die direkt bei Google Places oder Google Hotpot abgegeben wurden. Nutzermeinungen von externen Bewertungsplattformen wie qype.com, booking,com, holidaycheck.de usw. werden hingegen jetzt nur noch in der Vorschau und auf den Places-Detailseiten verlinkt.

Die erste untersuchte Hypothese lautete daher:

„Google Places Seiten mit vielen Google-Bewertungen besitzen im Schnitt ein besseres Ranking in den Places-OneBoxen“.

Wie die folgende Grafik zeigt, kann diese Hypothese voll bestätigt werden.

Durchschnittliche Anzahl Google-Bewertungen pro Rankingposition Places-OneBox

Bezogen auf die 3-Packs besitzen der 1. Treffer im Schnitt 1,92 Google-Bewerungen, der 2. Treffer 1,37 und der 3. Treffer nur noch 0,94 Google-Bewertungen.

Auch bei den 7-Packs nimmt die durchschnittliche Anzahl Google-Bewertungen mit absteigenden Positionen kontinuierlich ab, so dass eine starke Korrelation zwischen den Merkmalen zu beobachten ist.

Auffällig ist, dass die Treffer in den 7-Packs gegenüber den 3-Packs deutlich mehr Bewertungen besitzen. Die Anzahl Bewertungen zu verschiedenen Places könnte für Google also ein Signal sein, ob ein ein 3-Pack oder ein 7-Pack angezeigt wird.

Als nächsten Schritt haben wir untersucht, ob auch eine Korrelation zwischen der Anzahl Bewertungen von externen Bewertungsplattformen und dem Ranking in Places-OneBoxen vorhanden ist. Die zweite Hypothese lautet also:

„Google Places Seiten mit vielen Nutzermeinungen von externen Bewertungsplattformen besitzen im Schnitt ein besseres Ranking in den Places-OneBoxen“.

Durchschnittliche Anzahl externe Bewertungen pro Rankingposition Places-OneBox

Wie die Grafik zeigt, konnte auch diese Hypothese sowohl für das 3-Pack als auch für das 7-Pack eindeutig bestätigt werden. Die Abstände zwischen den einzelnen Rankingpositionen sind allerdings im Verhältnis geringer, was darauf hindeuten könnte, dass externe Bewertungen ein schwächerer Rankingfaktor sind als Google-Bewertungen.

Zur Bewertung der Ergebnisse muss man sagen, dass die beobachtete Korrelation zwischen Rankingposition und durchschnittlicher Anzahl Bewertungen noch keinen eindeutigen kausalen Zusammenhang beweist. Die Places-Treffer könnten gute Positionen haben, weil sie viele Bewertungen besitzen oder sie erhalten viele Bewertungen, weil sie gute Positionen und damit viel Sichtbarkeit haben. Theoretisch könnte auch ein kausalen Zusammenhang zu einer dritten (intervenierenden) Variable wie „gepflegter und optimierter Eintrag“ bestehen.

Die einfachste und plausibelste Annahme besteht jedoch darin, dass die Anzahl Bewertungen tatsächlich ein wichtiger Rankingfaktor für Google Places darstellt. Im Sinne von Ockhams Rasiermesser interpretiere ich die Ergebnisse daher in diese Richtung. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es noch eine Vielzahl anderer Rankingfaktoren für Google Places gibt, so dass im Einzelfall der 1. Treffer in den Places-OneBoxen nicht immer die meisten Bewertungen besitzt.

An dieser Stelle auch noch einmal vielen Dank an Oliver Hauser, Hans-Peter Traunig und Christoph C. Cemper für die perfekte Organisation der SEOkomm 2011. Die ultimative Sammlung von Recaps, Fotos und Videos findet man hier. Als einzigen Kritikpunkt habe ich anzumerken, dass der Raum für Track 3 viel zu klein war. Um so mehr vielen Dank an alle Zuhörer, die trotz Stehplätzen und stickiger Luft die Session tapfer durchgehalten haben.

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