Google, Don Quijote des Linkverkaufs

Seit Anfang dieses Jahres ist der Verkauf beziehungsweise Kauf von Textlinks zur Manipulation Verbesserung des Suchmaschinenrankings insbesondere bei Google hier in diesem Blog ein Thema: Ich habe Gefahren aufgezeigt, erklärt wieso der großflächige Verkauf von Links ein Problem für den Suchmaschinengiganten darstellt, mögliche Erkennungsmuster gezeigt und zuletzt selber gezweifelt, ob Google seinen markigen Ankündigungen Taten folgen lassen würde. Das ist nun gestern passiert. Nachdem Google vor ein paar Wochen im us-amerikanischen Raum bereits einigen offensichtlichen Linkverkäufern den angezeigten PageRank herabgestuft hat, ist dies nun gestern internetweit und auch im deutschsprachigen Internet passiert. Bei einer ganzen Reihe von Seiten wurde der PageRank, den Google über die Toolbar anzeigt herabgesetzt. Dabei wurde auch vor „großen Namen“ nicht halt gemacht – so ist „Die Zeit“ beispielsweise durch den Linkverkauf von PageRank 7 auf 5 gefallen, der Statistikdienst „etracker“ von 8 auf 5 und auch internationale Größen wie die Zeitschrift „Forbes“ von 7 auf 5. Vollständigere Listen der Delinquenten gibt es beispielsweise bei Jojo zu lesen, wir haben natürlich auch eine recht große Anzahl von PageRank-Daten die Rückschlüsse erlauben, die ich allerdings nicht veröffentlichen werde – „Fingerzeig“-Postings sind nicht unbedingt mein Ding.

Welche Auswirkungen hat dieser Schritt von Google nun? Für den Googleindex derzeit keine, es gab von gestern auf heute nur die üblichen Verschiebungen des „Everflux“ aber keine gravierenden Änderungen, die man auf diese Herabstufung zurückführen kann. Ich gehe aber trotzdem davon aus, dass Google für die betroffenen Seiten die Vererbung von LinkJuice erst einmal komplett oder für gewisse Teil der Seite, auf der Links verkauft wurden, unterbunden hat – beim nächsten Backlink-Update dürften also Veränderungen zu beobachten sein. Die Linkverkäufer selber ranken wie zuvor, also wurde auch dort nicht eingegriffen. Allerdings scheinen einige der großen Titel diesen „Schuss vor den Bug“ durch Google verstanden und ihre IT-Abteilungen zu bislang unbekannter Geschwindigkeit im Entfernen der Verlinkungen getrieben zu haben.

Wenn man sich ansieht, welche Seiten betroffen sind, so wird ziemlich schnell deutlich, dass hier kein Algorithmus sondern Menschen am Werk waren. Zu offensichtlich sind einige der bekannten Linkverkäufer betroffen während andere, die exakt die gleiche Einbindung haben, davon kamen. In dem Zusammenhang ist auch interessant, dass sehr viele oder sogar alle Blogs, die Rezensionen von Trigami geschrieben und veröffentlicht haben betroffen sind – der „Footprint“ mit dem Trigami-Logo sowie der Verlinkung am Anfang des Artikels war wohl zu verlockend, als ihn nicht zu nutzen. Auch dürfte dieser Schritt wichtig gewesen sein, um das Ziel dieser Aktion zu erreichen: Googles Botschaft, dass der Linkverkauf böse sei und nicht toleriert werde, zu untermauern und verbreiten. Dieses Ziel scheint erreicht, mein Feedreader quellt mit Beiträgen zu dem Thema über, das Telefon klingelt ununterlassen und weite Teile des Internets sind in Aufregung. Möge die zweite Runde des Spiels beginnen.

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