Mythos .Edu-Domains

Die Jagd nach Links zeigt teilweise schon absonderliche Auswüchse: neben der Produktion von Textmüll für kurzfristig heilsbringende Artikelverzeichnisse, stehen auch sogenannte „Edu-Links“ hoch im Kurs der Jäger. Die recht kurze Theorie dahinter ist, dass Links von Uni-Seiten bei Google überdurchschnittlich viel Vertrauen genießen, weil … das eben so ist. Dies führt dazu, dass Studenten an US-Universitäten sich mittlerweile genau mit der Thematik der Kreditvergabe in Deutschland beschäftigen, in Universitätsforen, gerne über Suchmaschinenoptimierung und Poker debatiert und jeder noch so kurzlebige XSS-Exploit ausgenutzt wird.

Leider liegt diesem ganzen Engagement eine falsche Annahme zugrunde: es ist nicht die Edu-Topleveldomain, die bei Universitäten dafür sorgt, dass Google ihren Empfehlungen überdurchschnittlich viel Bedeutung beimisst, sondern es liegt an der Backlink-Struktur der Domains selber. Universitäten haben nun den Vorteil, dass sie einerseits in vielen Fällen extrem früh online vertreten waren (stanford.edu wurde beispielsweise 1985 registriert) und andererseits viel Content anbieten, der freiwillig verlinkt wurde und wird. Eine Menge Zeit, um (unbewusst) eine, aus Google-Sicht „tolle“ Backlink-Struktur aufzubauen.

Wenn jetzt „pi.edu“ für 50 Dollar pro Monat Subdomains verkauft (mittlerweile übrigens komplett aus dem Index), Stanford, immerhin Wiege von Google, massiv und offensichtlich Links verkauft und jedes Forum oder Blog, das auf einer Edu-Domain liegt von Kommentar-Wieseln heimgesucht wird, so bin ich mir sicher, dass dies den Verlinkten eher schadet, als hilft. Wie Marcus immer so schön sagt: „Niemand hat jemals gesagt, dass Linkbuilding einfach ist“ – sich an der Topleveldomain zu orientieren und hier auf Links, die in 14. Linkebene vermeintlich starker Edu-Domains liegen zu setzen, ist ganz sicher der falsche Weg.

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