Sichtbarkeit in der AI-Zukunft: Welche Marken empfiehlt OpenAI?

Die Suchmaschine der Zukunft wird anders daherkommen, als die von Google bislang gewohnten „10 blauen Links“. Trotzdem wird Internetsuche weiter Empfehlungen aussprechen. Heute sehen wir uns an, welche Marken OpenAI empfiehlt.

Die Fortschritte generativer, künstlicher Intelligenz waren in den letzten Monaten atemberaubend. Bing konnte durch seine enge Kooperation mit OpenAI (ChatGPT) bereits eine erste Integration in die Suchergebnisse umsetzen. Google wird folgen müssen und arbeitet bereits mit hohem Fokus an ersten Ergebnissen.

Hast du nur wenig Zeit mitgebracht, findest du hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse unserer Datenstudie rund um Markenempfehlungen von OpenAI:

  • Wir haben OpenAI nach Markenempfehlungen für 10.000 unterschiedliche Produktgattungen befragt.
  • Für fast alle Anfragen konnte OpenAI jeweils 10 Marken empfehlen. Nur bei 173 Themen gab es keine Antwort – das waren (us-typisch) häufig Themen aus den Bereichen Erotik, Medizin oder Politik.
  • In Summe hat uns OpenAI 27.466 unterschiedliche Marken empfohlen. Jede Marke wird also im Durchschnitt rund 3,6 mal empfohlen.
  • Wie so oft in der Suche, sind Erfolge aber nicht gleichverteilt: 16.720 der Marken (also 60%) wurden nur einmalig empfohlen, nur 739 Marken (2,7%) wurden mindestens 20 mal von OpenAI genannt.
  • Die 10 von OpenAI am häufigsten empfohlenen Marken (inkl. Anzahl der Empfehlungen): Bosch (602), IKEA (395), Philips (370), Nike (324), Adidas (324), Samsung (304), Sony (284), Makita (265), Siemens (226), Puma (224).
  • Manche Marken sind für OpenAI relevanter als andere. Besonders weit oben in den Empfehlungslisten stehen Philips Hue, Falke, Abus, Tempur und Lechuza. Überdurchschnittlich oft am Ende der Liste stehen hingegen Haier, Beko und Gorenje.

Jetzt erst recht an den Details und Hintergründen interessiert? Sehr gut – dann lass uns direkt in die Langversion unserer Analyse von Markenempfehlungen in der AI-Zukunft einsteigen:

Vorgehensweise: Wie und was haben wir genau gemessen?

Stand heute ist OpenAI die führende Technologie für die Erstellung von Textinhalten in der Praxis. Obwohl es Anzeichen dafür gibt, dass andere Anbieter oder Open-Source-Lösungen in der Zukunft wichtiger werden könnten, ist dies noch ungewiss. Für unsere Analyse verwenden wir die ChatGPT-API von OpenAI (für Nerds: chat.completion mit gpt-3.5-turbo-0301).

Zuerst haben wir eine Liste von 10.000 generischen Keywords aus dem Produktumfeld erstellt. Bei diesen Keywords ranken in den Google-Suchergebnissen große Ecommerce-Domains wie amazon.de oder otto.de auf den ersten Positionen, es gibt aber keine Sitelinks (um Brandbegriffe auszuschließen).

Um einen Eindruck dieser Keywords zu erhalten, hier ein Auszug der Keywordliste: taschenrechner, waschmaschine, gewächshaus, pendelleuchte, bewegungsmelder, nachtsichtgerät, hauswasserwerk, tomatensauce & seitenmarkise.

Für die Liste von 10.000 Keywords haben wir OpenAI jeweils um 10 Empfehlungen für relevante Marken gebeten. Nur bei 173 der Keywords hat OpenAI nicht geantwortet, bei allen anderen Keywords wurden 10 Empfehlungen ausgesprochen.

Wenn die AI nicht antworten wollte (oder konnte), waren es in der Regel Keywords, die amerikanischen Moral- oder Rechtsgepflogenheiten widersprechen: Erotik, Politik, Medizin scheinen für OpenAI so gefährlich zu sein, dass man sich lieber nicht äußert.

27.466 unterschiedliche Marken, aber nur 2,7% mit über 20 Nennungen

Da uns OpenAI bei allen 9.827 Keywords mit einer Antwort auch zuverlässig 10 Marken empfohlen haben, ergaben sich in Summe 98.270 Ergebnisse.

Diese Ergebnisse teilen sich auf 27.466 unterschiedliche Marken auf – im Durchschnitt wird jede Marke also rund 3,6 mal in den Empfehlungslisten von OpenAI genannt.

Allerdings kann der Durchschnitt manchmal ein verzerrtes Bild der Realität zeigen. Das ist auch hier der Fall. Obwohl die meisten Marken nur einmal empfohlen werden, gibt es einige Marken, die mehr als 20 Mal empfohlen werden:

Häufigkeit der Empfehlungen für Marken von OpenAI
NennungenAnzahl MarkenAnteil Marken
116.72060,87%
2 bis 57.54127,45%
6 bis 101.5885,78%
11 bis 208783,19%
über 207392,69%

OpenAI empfiehlt mehr als die Hälfte aller Marken (60%) nur ein einziges Mal. Nochmal 27% der Marken werden höchstens fünfmal bei verschiedenen Suchbegriffen genannt. Nur eine sehr kleine Anzahl von Marken, nämlich 2,7%, werden mehr als 20 Mal in den Suchen empfohlen.

Das bedeutet, dass wir feststellen, dass die Sichtbarkeit hauptsächlich auf wenige, sehr bekannte Marken konzentriert ist. Dies ist vergleichbar mit Google-Suchergebnissen, wo nur wenige Websites einen Sichtbarkeitsindex von über einem Punkt haben.

Top-Marken: 60 Marken mit über 100 Empfehlungen der AI


Als nächstes betrachten wir die besonders erfolgreichen Marken genauer. In einer Tabelle, die du am Ende mit „Weiter“ durchblättern kannst, sind alle Marken aufgelistet, die mindestens 100 Empfehlungen von der KI bei verschiedenen Keywords erhalten haben.

Häufigkeit der Empfehlungen für Marken von OpenAI
RankingMarkeAnzahl Empfehlungen
1Bosch602
2IKEA395
3Philips370
4Nike324
5Adidas324
6Samsung304
7Sony284
8Makita265
9Siemens226
10Puma224
11Villeroy & Boch209
12WMF206
13DeWalt199
14Under Armour196
15Einhell184
16LG181
17AEG174
18Panasonic169
19Metabo167
20Ryobi163
21Black+Decker162
223M160
23Reebok158
24Apple152
25The North Face151
26Hasbro141
27Miele135
28Hilti132
29Festool132
30Haba130
31Patagonia128
32H&M128
33Trixie128
34Mattel126
35Ravensburger123
36Weber119
37Milwaukee119
38Gardena118
39Fiskars116
40Calvin Klein112
41Joseph Joseph112
42Braun112
43Columbia112
44Alnatura111
45Würth110
46Leifheit109
47Le Creuset109
48KitchenAid108
49Kettler108
50HP106
51New Balance105
52Hettich105
53Mammut104
54Yamaha104
55Kärcher104
56Tommy Hilfiger103
57Relaxdays103
58Gucci102
59Fisher101
60Stanley100

Die Top-Empfehlungen von OpenAI entsprechen weitgehend unseren Erwartungen. Viele bekannte Marken aus dem Handel sind dabei, obwohl es scheint, dass einige US-Marken etwas stärker vertreten sind. Wenn wir diese mit den Top-Marken auf Amazon vergleichen, sehen wir viele Übereinstimmungen. Das bedeutet, dass die KI anscheinend „richtige“ Empfehlungen macht.

Besser als der Durchschnitt: Welche Marken werden zuerst empfohlen?

Wie schon zuvor erläutert, baten wir die Künstliche Intelligenz darum, uns zehn Vorschläge für jede Produktkategorie zu geben. Die wichtigsten und relevantesten Vorschläge finden sich an der Spitze dieser Liste, während die weniger relevanten am Ende stehen – ähnlich wie bei Google-Suchergebnissen.

Wenn eine Marke durchschnittlich relevant ist und einige Empfehlungen hat, sollte sie im Allgemeinen in der Mitte der Liste stehen. Dies wird durch unsere Daten bestätigt: das durchschnittliche Ranking aller Marken, die mindestens 25 Mal genannt wurden, liegt bei 5,1, also genau in der Mitte.

Was jetzt interessant ist, ist herauszufinden, welche Marken sich von dieser Norm unterscheiden. Gibt es bestimmte Marken, die oft ganz oben auf den Empfehlungslisten stehen und umgekehrt, gibt es auch Marken, die meist am Ende dieser Listen landen?

Marken mit überdurchschnittlich guten und schlechten Rankings
Marke⌀ RankingMarke⌀ Ranking
philips hue1,3toshiba7,5
falke1,8titus7,5
abus1,8harry winston7,5
tempur2,0yale7,6
lechuza2,0whirlpool7,6
hülsta2,1joico7,6
pandora2,1menu7,6
nintendo2,1hitachi7,6
bauerfeind2,2flex7,6
burg2,2tom tailor7,7
philips avent2,3electrolux7,7
swarovski2,4grundig7,7
moleskine2,4salomon7,7
ikea2,4clatronic7,8
blum2,5ghirardelli7,8
prym2,5fein7,8
biohort2,5skagerak7,9
gardman2,5fila7,9
elho2,6house doctor7,9
samsonite2,6mountain hardwear8,0
hettich2,6gubi8,2
intex2,6beta tools8,3
beurer2,6gorenje8,3
drive medical2,6beko8,3
höffner2,6haier8,4

Marken, die von der künstlichen Intelligenz (KI) bevorzugt und häufig ganz oben in den Empfehlungslisten platziert werden, findest du auf der linken Seite. Ein gutes Beispiel hierfür ist Philips Hue. Wenn die KI diese Marke empfiehlt, dann steht sie fast immer auf Platz eins. Sie wird oft für Produktkategorien wie Deckenlampen, Nachttischlampen, Hängelampen oder Bewegungsmelder empfohlen.

Auf der rechten Seite sind die Marken aufgelistet, die die KI eher am unteren Ende der Empfehlungslisten platziert. Sie scheinen eher als eine Art „Füllmaterial“ verwendet zu werden. Die KI scheint diesen Marken nicht viel Bedeutung beizumessen.

Eine Marke kommt selten allein: Welche Wettbewerber sieht die AI?

Obwohl viele Marken dies nicht wahrhaben möchten, konkurrieren sie in der Regel mit anderen um dieselben Kunden und bieten ähnliche Produkte an. In den von uns erhobenen Daten sind diese Zusammenhänge deutlich sichtbar:

So werden beispielsweise im Sportbereich die großen Marken häufig zusammen als Empfehlung genannt – steht beispielsweise Adidas in der Empfehlungsliste, steht Nike in 301 Fällen ebenfalls in dieser Liste. Wenn man bedenkt, dass Adidas und Nike jeweils nur 324 insgesamt haben, ist die Übereinstimmung schon sehr groß.

Auch bei Werkzeugmarken ist ein ähnliches Muster erkennbar: Hier werden die bekannten Marken ebenfalls oft gemeinsam genannt. Die KI hat diese Zusammenhänge und Abhängigkeiten richtig erfasst und präsentiert die großen Marken häufig zusammen in den Empfehlungslisten.

Fazit

Dass sich die Internetsuche in den nächsten Monaten und Jahren stärker verändern wird als in den Jahren zuvor, ist unzweifelhaft. Wie die Änderungen konkret daherkommen, steht aber noch in den Sternen.

Auf Grundlage unserer Analyse von Marken auf Grundlage der Antworten von OpenAI sehen wir aber, dass eine Messbarkeit von Erwähnungen und damit der Sichtbarkeit von Marken und Produkten auch in den Antworten eine wichtige Rolle spielen wird.

Veränderung ist ein Teil des Internets. Wettbewerb belebt das Geschäft, und für Google ist ein bisschen frischer Wind nach einer langen Zeit der Marktdominanz hilfreich. Dass Google den Kampf um die AI-Suche gewinnen wird, ist heute keinesfalls sicher.

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