Seit einiger Zeit wiederholt sich das Spiel jeden Monat: Twitter verkündet, wie viele Suchanfragen im letzten Monat bearbeitet wurden und irgendwelche Qualitätsjournalisten setzen diese Zahlen in Relation zu Daten von Google, Yahoo und Bing. Danach wird Twitter als Google-Killer gekürt. Irgendwas stimmt da doch nicht, oder?
Das erste Problem ist, dass die Daten aus völlig unterschiedlichen Quellen stammen. So wird für die Anzahl der Suchanfragen der großen Suchmaschinen üblicherweise auf die Auswertung von comScore oder vergleichbaren, externen Dienstleister zurückgegriffen. Die messen über ein hoffentlich aussagekräftiges eigenes Panel und ermitteln damit Daten, die untereinander vergleichbar sind – nicht aber mit externen Zahlen.
Das zweite Problem ist die komplett unterschiedliche Definition von „Suchanfrage“: bei den Suchmaschinen ist es recht klar – der Nutzer gibt ein Keyword ein, findet was er sucht und fertig ist die Suchanfrage. Twitter zählt da leider komplett anders. Wenn Spiegel Online bei einem Deutschland-WM-Spiel links in der Navigation eine Box mit dem Twitter-Stream einbindet, so zählt Twitter jeden Aufruf der Spiegel-Seite als Suchanfrage. Das gleiche gilt für die unzähligen API-Clients: mein Tweetdeck „sucht“ alle 5 Minuten nach „sistrix“, führt also jeden Tag rund 250 Suchanfragen aus, jeden Monat über 8.000. Und diese Zahlen soll man jetzt vergleichen können?
Warum nicht 😉 Ich sende an mich selbst unzählige Aufrufe und gebe dazu noch Massen an Programmen dafür an die Nutzer aus und sage dann ich bin besser als Google.
Ich denke wenn man die reinen „Suchanfragen“ – wenn es bei Twitter sowas überhaupt gibt – als Kennzahl verwendet steht man mit Twitter hinter jeder derzeit am Markt erhältlichen Suchmaschine.
Was nützt es mit denn wenn ich bei Twitter „Fussball“ suche und dann als Ergebnis bekomme: „Systemische Blutgrätsche – Weblog über Fußballspiel aus systemischer Sicht …“ oder Platz 2: „Es gibt offizielle Fan Shops von Fussball Bundesligisten, die liefern GAR nicht in die Schweiz….“
Wenn ich überhaupt mal durch Zufall bei Twitter was suchen sollte, dann wohl nur 1x und nie wieder.
Leider kann man die Leute nicht erklären wie das Internet funzt.
Dann brauchen wir wohl bald Onsite-Optimierung für tweets…
Die zweitgrößte Suchmaschine wweltweit ist Youtube, oder ist das schon veraltet? Twitter ist dagegen nach Google zweitwichtigster Trafficverteiler.
Twitter als zweitwichtigster Trafficverteiler?
Facebook wird da wohl ein Wörtchen mitzureden haben.
Wenn es danach geht, sollte doch eher YouTube 2. größte Suchmaschine sein. Da suchen die Menschen schließlich wirklich nach irgendwas, in dem Falle Videos…
Twitter war, ist und bleibt das grösste Rätsel für mich: Kommunikation-auf-SMS-Niveau-mit-140-zeichen: i don’t get it.
Ich denke auch noch das eher Youtube die zweitgrößte suchmaschine der Welt ist, da Twitter in manchen bereichen noch nicht so verbreitet ist, aber nunmal wirklich JEDER mittlerweile Youtube kennt und fast jeder es schonmal genutzt hat.
da braucht man eigentlich ja gar nicht „zu“ viel „neu“ machen, wenn man die Tweets bereits optimiert eingibt 😉
sinnvoller wäre es sicherlich, wenn man über Twitter more links hätte
Keiner braucht Twitter! Um meinen Freunden und bekannten zu sagen wo ich bin und was los ist hat man doch Facebook. (Status Update) Selbst StudiVz nutzt doch keiner mehr. Herr Zuckerberg hat das Rennen gewonnen.
Wie ermittelt denn Sistrix die Rankings der einzelnen Seiten? Wird da etwa einfach bei Google nach Keywords gesucht … und das automatisch? Fließen diese Daten in die Statistiken mit ein? Wahrscheinlich!
Warum soll das anders sein als bei Twitter?
Facebook kürt sich regelmässig auch als neuer Google Killer. Absoluter Schwachsinn, da die Kanäle völlig unterschiedlichen Nutzen bei den jeweiligen User wecken. Suchmaschine ist Suchmaschine und Social Community ist Social Community.
Off Topic: Habe eben mit Google Insights for Search einige Suchbegriffe aus dem Linux-Umfeld untersucht. Dabei fiel mir auf, dass die meisten Linux-Distributionen in den letzten wenigen Wochen oder Tagen auf nahezu Null abgestürzt sind. Teilweise wird sogar angezeigt „kein Ergebnis verfügbar, zu wenige Daten“. Seltsam. Siehe http://bit.ly/aRz3o3
Welche Erklärung könnte es dafür geben?
Gruß
Marcel
@HamsterDesTodes: Da muss ich dir absolut beipflichten. Zu was braucht man twitter? Es ist schier unmöglich tausenden Leuten zu folgen und deren „überaus wichtige Updates“ zu lesen. Selbst 50 Leuten zu folgen und nicht den Überblick zu verlieren ist zeitraubend, anstrendend und … aber sei es drum, ich zwittscher auch 🙂
Wer kann heute noch ohne dem Vogel…
Vielmehr ist die Reichweite durch Twitter & Co interessant. Viele Firmen vernachlässigen bereits Ihre Firmenpräsenz und setzen auf Facebook.
Gruß
Andy
Danke für die Richtigstellung Johannes. Absolut korrekt.