Vermessung von Amazon: die Händler

Amazon ist fast täglich in den Schlagzeilen: ob es die Lieferung innerhalb weniger Stunden, eine eigene Flugzeugflotte oder Streiks in den Versandzentren sind – die Medien berichten gerne und ausführlich über den wichtigsten Versandhändler in Deutschland.

Auch wir beschäftigen uns seit letztem Jahr intensiver mit Amazon. Nach den zwei kleinen kostenlosen Tools zur Keyword- und Produkt-Recherche möchte ich in einer Reihe von Blogpostings nun gerne Auswertungen zu Amazon zeigen. Zum Start heute mit Daten zu den Händlern, die im Rahmen des Marketplace-Programms Waren auf Amazon.de anbieten.

Los geht es mit der Anzahl der aktiven Marketplace-Verkäufer auf amazon.de, die unser Crawler in den letzten 4 Wochen gefunden hat:

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Diese 57.306 Händler sind in den letzten vier Wochen bei einem der von uns überwachten Produkte erschienen. Da die reine Anzahl an Händlern noch wenig aussagekräftig ist, schauen wir uns als nächstes an, wie viele unterschiedliche Produkte diese Händler eigentlich anbieten. Lässt man sich die Anzahl der Händler und deren angebotene Produkte in einem Diagramm anzeigen, wird es schnell unübersichtlich. Daher habe ich die Händler in verschiedene Klassen anhand der Anzahl der angebotenen Produkte eingeteilt:

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Gut zu sehen, dass die meisten aktiven Händler nur sehr wenige Produkte im Sortiment haben. 22 Prozent der Händler sogar nur maximal 10 Produkte. Mehr als die Hälfte aller Amazon-Händler (53%) haben maximal 100 Produkte im Angebot. Nur 16% der Marketplace-Händler haben mehr als 1.000 Produkte im Sortiment. In der nächsten Auswertung geht es um die Ursprungsländer dieser Händler:

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Nur knapp die Hälfte aller aktiven Marketplace-Händler auf amazon.de sitzen derzeit in Deutschland. Auf Platz zwei folgt das Vereinigte Königreich mit 18,3% der Händler und danach bereits China mit 8,4%. Der geringe Anteil der Händler aus Deutschland überrascht auf den ersten Blick, wird aber durch Auswertungen wie diese von wortfilter.de bestätigt. Trotzdem zeigen diese Zahlen nur die halbe Wahrheit: alle Händler haben, unabhängig von ihrem Absatz und Angebot den gleichen Einfluss auf diese Auswertung. Um dies zu korrigieren, habe ich diese Auswertung erneut gemacht – dieses Mal allerdings gewichtet mit der Anzahl der Händlerbewertungen. Diese können als grober und genereller Maßstab für den Absatz der Händler angesehen werden:

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Hier zeigt sich ein deutlich anderes Bild: gewichtet nach der Anzahl an Händlerbewertungen machen Händler aus Deutschland 85 Prozent des Marketplace-Handels aus. Danach folgen das Vereinigte Königreich mit rund 5%, die USA mit 2% sowie die Schweiz mit 1,5%. China liegt in dieser Auswertung erst auf Position 5 mit nur noch 1,4%. In der nächsten Auswertung geht um die Händlerbewertungen: wie häufig werden positive, neutrale und negative Feedbacks vergeben?

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Von den rund 80 Millionen gemessenen Händlerfeedbacks sind fast 97% positiv. Nur 1,5% der Feedbacks sind neutral und nur wenig mehr, 1,6%, der Händlerfeedbacks sind negativ. Im Umkehrschluss bedeutet das natürlich, dass sich Händler gar keine andere Bewertung als „positiv“ leisten können. Als abschließende Auswertung habe ich diese Verteilung nun ebenfalls auf die Händlerländer heruntergebrochen (Vorsicht, die Skala fängt oben erst bei 90% an):

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Auffällig ist, dass es für Händler aus UK und den USA deutlich häufiger neutrale Bewertungen gibt, während Händler aus Frankreich und China überdurchschnittliche viele negative Bewertungen erhalten. Dass der Handel aus dem Ausland kein generelles Qualitätsproblem darstellen muss, zeigen Händler aus der Schweiz mit überdurchschnittlich viel positivem und unterdurchschnittlich wenig negativem Feedback.

Soviel vorerst zu meiner Auswertung der Händler auf Amazon. Weitere Auswertungen erscheinen künftig hier im Blog sowie kommenden Freitag mit Live-Johannes-Anteil auf der AMZCON in Köln. Wer selber Zugriff auf solche Daten haben möchte, der kann gerne an der kostenlosen Beta-Phase unserer neuen Amazon-Analyse teilnehmen. Ich freue mich über Feedback 🙂

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