TrendWatch Juli 2025

Diesmal im SISTRIX-Newsletter “TrendWatch”: Die Deutschen zocken offenbar verstärkt in Online-Casinos Roulette und Blackjack, die Hamburger gehen im Westfield einkaufen und junge Frauen finden Muttikörbe schön. Das sind einige der aktuellen Suchtrends, die wir anhand der SISTRIX-Daten identifiziert haben. Viel Spaß mit der neuesten Ausgabe!

NV Casino

Graph mit stark ansteigenden Suchanfragen nach "NV Casino".

In den vergangenen Monaten ist das Suchvolumen zahlreicher Keywords rund um das Online-Glücksspiel in die Höhe geschossen. Beispiele sind “Bestes Online Casino” oder auch einfach “Online Casino”. Extreme Zuwachsraten erzielte in der Suche der jüngsten Zeit der Anbieter “NV Casino”. Hierbei handelt es sich um eine noch recht neue Marke der Firma Nixxe B.V., die auf der karibischen Insel Curacao registriert ist.

Curacao ist ein beliebter Ort für Glücksspiel-Anbieter, laut “Anwalt.de” vor allem deswegen, weil die dortige Glücksspielaufsicht Lizenzen vergibt, “die weniger strengen Anforderungen unterliegen als EU-Lizenzen. Viele dieser Anbieter bieten ihre Dienste auch im deutschsprachigen Raum an – häufig ohne die erforderliche deutsche Lizenz.” Sprich: Das Spielen auf Plattformen ohne deutsche Lizenz ist hierzulande nicht legal.

Die “NV Casino”-App ist im deutschen Google-Play-Store dementsprechend auch nicht zu finden: “Die angeforderte URL wurde auf diesem Server nicht gefunden”, heißt es dort. Auf der Website des Anbieters hingegen lässt sich die App direkt herunterladen – vorbei an seriösen App-Stores. Was Google hingegen nicht verhindert, ist, dass pseudo-journalistische Websites aus Zypern komplett kritiklose Werbetextchen für solche Anbieter veröffentlichen und damit sogar bei “Google News” landen.

Allzu seriös scheint NV Casino zumindest nicht zu sein, auf der Bewertungsplattform “Trustpilot” liegt der Anbieter bei “TrendWatch”-Redaktionsschluss bei einem Durchschnitt von 1,7 von 5 Sternen – mit anderen Worten: “Ungenügend”. Wie man sich Geldverluste von hierzulande illegalen Plattformen zurückholt, beschreibt “Anwalt.de” – und auch die “BR-Datenanalyse” zu den “Netzwerken hinter illegalen Onlinecasinos” ist sehr lesenswert, damit man gar nicht erst in die Fänge illegaler Anbieter gerät.

Roulette Regeln

Graph mit stark ansteigenden Suchanfragen nach "Roulette Regeln".

Im Zuge des Interesses an Online-Casinos informieren sich viele offenbar auch erst dann über die Regeln der dort angebotenen Spiele. So stieg das Suchvolumen für Keywords wie “Roulette Regeln” und “Black Jack Regeln” seit April auf monatlich mehr als 100.000 Anfragen, nachdem es zuvor jahrelang fast durchgängig unter 10.000 lag. Ein enormer Zuwachs.

Seriöse Anbieter wie die Spielbanken Bayern legen die Regeln und Gewinnchancen auf ihren Seiten offen. So hat der Spieler oder die Spielerin im besten Fall eine Gewinnchance von 48,65 Prozent, wenn er auf Rot oder Schwarz setzt. Bei allen anderen Entscheidungen sinken die Chancen – bis auf 2,7 Prozent beim Setzen auf eine bestimmte Zahl. Sprich: Selbst im besten Fall ist die Wahrscheinlichkeit, dass man beim Roulette Geld verliert, höher, als dass man Geld gewinnt. Ähnlich sieht es beim Kartenspiel Black Jack aus, die Spielbanken Bayern sprechen hier von einer Gewinnwahrscheinlichkeit, die “im Durchschnitt mehrerer Spiele zwischen 90 und 98 Prozent” liege.

Und das gilt für seriöse Anbieter mit deutscher Lizenz. Wer sich irgendwelche Apps aus Curacao herunterlädt, der kann sich nie sicher sein, ob er die gleichen Gewinnchancen wie in Deutschland hat oder ob er betrogen wird.

Meta AI

Graph mit stark ansteigenden Suchanfragen nach "Meta AI".

Spätestens als der WhatsApp-Betreiber Meta seine KI-Funktionen in den weltweit beliebten Messengerdienst einbaute, war die Aufregung groß: Was soll das? Wie kann ich die KI wieder aus WhatsApp herauskriegen, fragten sich viele Nutzerinnen und Nutzer. Um Meta AI populär zu machen, baute das Unternehmen die Funktion so in WhatsApp ein, dass sie sich nicht daraus entfernen lässt. Nur “einschränken” lässt sie sich, wie unzählige Medien wie der SR oder “t-online” beschreiben.

Einen weiteren (Negativ)-Popularitätsschub bekam die Meta AI durch die Entscheidung des Unternehmens, sämtliche öffentlichen Beiträge, die Nutzerinnen und Nutzer bei Facebook, Instagram und WhatsApp posten, für das Trainieren der Meta AI zu verwenden. Es sei denn, der User/die Userin widerspricht auf relativ komplizierte Art und Weise.

Für die bisherigen Daten ist diese Widerspruchsfrist zwar bereits abgelaufen, doch für die Zukunft lässt sich weiterhin jederzeit Widerspruch einlegen. Erklärt wird das u.a. auf der Website des Verbraucherzentrale Bundesverbands.

Durch die Integration in u.a. WhatsApp hat es die Meta AI offenbar auf mehr als eine Milliarde monatlich aktive Nutzerinnen und Nutzer geschafft. Gegenüber dem Giganten ChatGPT hat Meta AI damit aber noch keine Chance. Dort finden sich pro Woche so viele Leute ein wie bei Meta AI pro Monat.