AI Mode: Wie Googles KI-Modus SEO verändern wird

Die Suche bei Google steht erneut vor einem grundlegenden Wandel. Mit dem neuen AI Mode, der jetzt auch in Europa ausgerollt wird, verändert sich nicht nur das Erscheinungsbild der Suchergebnisse, sondern auch, wie Inhalte gefunden und verarbeitet werden.

Mit dem Nachziehen von Google mit dem eigenen großen KI System ist jetzt kein Vorbeikommen an KI Suchsystemen mehr, auch nicht für diejenigen, die bisher wenig damit zu tun haben wollten. Für Unternehmen stellt sich jetzt die Frage: Was bedeutet das konkret für Sichtbarkeit, Content und Strategie? Und wie kann Sichtbarkeit im AI Mode gemessen werden?

Was ist der AI Mode?

Der AI Mode ist Googles neue Suchfunktion und unter https://www.google.com/ai sowie in der Google Suchmaske verfügbar. Er basiert auf Gemini 2.5, einem multimodalen Sprachmodell mit hoher Verarbeitungstiefe. Nutzer können Fragen eingeben, direkt mit dem AI Mode sprechen oder Bilder hochladen. Die Suchergebnisse sind nicht mehr nur Listen mit 10 Links von Webseiten, sondern KI-generierte Antworten, die strukturiert und inhaltlich vorverdichtet präsentiert werden. Das heißt, die Inhalte von Webseiten werden jetzt von Google direkt verarbeitet, sodass für viele Suchanfragen kein Klick mehr auf eine Webseite erforderlich wird. 

Screenshot einer Google KI-Antwort zur Frage nach dem besten Flat White in Köln mit Café-Empfehlungen wie The Coffee Gang, Anguli Coffee und WIEWALDI coffee roasters.

Der AI Mode kombiniert Elemente eines Chatbots mit der klassischen Websuche. Dabei nutzt er die Fähigkeiten von Googles Sprachmodellen sowie verschiedene Backends wie Websuche, Bildersuche und Knowledge Graph, um nachvollziehbare und belegbare AI-Suchergebnisse zu liefern. (Johannes Beus – SISTRIX)

Was sich jetzt für SEO verändert

Google positioniert den AI Mode nicht als Ergänzung wie die AI Overviews, sondern als eigenständige Form der Suche. In der Praxis zeigt sich das an mehreren Veränderungen, die unmittelbare Folgen für SEO und Content-Strategien haben.

  1. Nutzer interagieren im Dialog. Sie stellen eine erste Frage, erhalten eine KI-generierte Antwort und können direkt nachhaken. Damit entsteht eine Suchlogik, die deutlich mehr Kontextbezug erlaubt, aber klassische SERP-Strukturen auflöst.
  2. Die KI denkt mit. Wer nach einem Produkt, Konzept oder Problem fragt, bekommt auch Informationen zu verwandten Aspekten. Das System antizipiert, welche Anschlussfragen wahrscheinlich sind und beantwortet sie gleich mit. Für Content-Anbieter bedeutet das: Relevanz entsteht nicht nur durch die Ausgangsfrage, sondern auch durch angrenzende Themenbereiche.
  3. Seiten liefern Informationen, aber nicht mehr zwingend den Klick. Inhalte werden von der KI verarbeitet und zitiert. Häufig geschieht das, ohne dass der Nutzer die Quelle direkt besucht. Der Zero-Click-Anteil steigt damit massiv und mit ihm die Herausforderung, Sichtbarkeit sinnvoll zu messen und Klicks zu konvertieren. 
  4. Anders als bei den klassischen zehn blauen Links in der Google Suche ist nicht bei jeder Anfrage automatisch eine Marke eingebunden. Weniger als die Hälfte aller AI Mode Antworten enthält überhaupt eine Markenreferenz. In nur 42,2 Prozent der Prompts haben wir mindestens eine Marke in der Antwort gemessen.
Tortendiagramm zum AI Mode mit 42,2 Prozent Antworten mit Markenreferenz und 57,8 Prozent ohne Markenreferenz.

Google betont, dass keine speziellen Maßnahmen nötig sind, um in AI Mode oder AI Overviews sichtbar zu werden. Wer in der klassischen Suche gefunden wird, erfüllt grundsätzlich auch die Voraussetzungen für KI-Antworten – solange die Seite indexiert, technisch zugänglich und in den SERPs mit Snippet auffindbar ist.

Die Herausforderung der Sichtbarkeit

Ein zentrales Problem für SEOs ist die Messbarkeit. Sichtbarkeit im AI Mode lässt sich aktuell weder in Google Analytics noch in der Search Console eindeutig erfassen. Es gibt keine eigene Quelle „AI Mode“, keine Zählung von Zitationen und keine Differenzierung zwischen Klick und Referenz. Das verändert die Erfolgsmessung. Sichtbarkeit entsteht zunehmend ohne direkten Traffic. 

SISTRIX ermöglicht bereits heute, die eigene Sichtbarkeit in KI Antworten gezielt zu tracken. In der AI/Chatbot Beta kann dafür mit dem Eingeben einer Marke ein Projekt angelegt werden. SISTRIX ermittelt automatisch passende Prompts und ein Wettbewerber Umfeld. So lässt sich nachvollziehen, in welchen Antworten die eigene Marke erscheint, welche Inhalte als Quelle genutzt werden und wie sich die Nennungen im Zeitverlauf entwickeln. Der Sichtbarkeitsindex zeigt, ob die Präsenz steigt oder sinkt und welche Wettbewerber häufiger genannt werden. Auf diese Weise wird sichtbar, welche Inhalte funktionieren und wo Optimierungspotenzial besteht.

Screenshot des SISTRIX AI-Projekt-Dashboards für roastmarket mit Sichtbarkeitsverlauf, Wettbewerbern wie Tchibo und Nespresso, Quellen und relevanten Prompts zu Kaffeemarken und Maschinen.

Auch die AI Overviews in der Google Suche lassen sich mit SISTRIX gezielt auswerten. Über den Filter in der Keyword Tabelle werden alle Suchanfragen sichtbar, bei denen Google eine generative Antwort ausspielt. Im Bereich AI Overviews wird zusätzlich angezeigt, für welche Keywords die eigene Domain als Quelle genannt wird und an welcher Position sie innerhalb der Box erscheint. So lässt sich erkennen, bei welchen Themen Google Inhalte bereits übernimmt und wo noch keine Sichtbarkeit vorhanden ist. Der Abgleich mit den organischen Rankings zeigt, ob zusätzliche Präsenz entsteht oder bestehende Rankings ersetzt werden.

Screenshot der SISTRIX AI Overviews für roastmarket.de mit Keywords wie „thermoskannen reinigen“ und „kaffeevollautomat reinigen“ inklusive Rankings und Suchvolumen.

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, Inhalte auf KI Antworten auszurichten. Wer früh misst und optimiert, bleibt nicht nur in den Rankings sichtbar, sondern auch in den Antworten der Systeme. Teste SISTRIX jetzt 14 Tage kostenlos und analysiere, wo deine Marke bereits genannt wird und in welchen Bereichen noch Potenzial liegt.

Wer im AI Mode zitiert wird

Seit dem Start des AI Mode in Europa konnten wir Millionen Antworten analysieren und auswerten. Dabei zeigt sich ein klares Muster: Google verweist zwar weiterhin auf externe Quellen, bevorzugt jedoch deutlich die eigenen Angebote.

Grafik der Top 50 Quellen im AI Mode in Deutschland mit youtube.com, google.com und wikipedia.org an der Spitze.

In rund 40 Prozent aller Antworten findet sich mindestens ein Link zu YouTube. Die Videoplattform ist damit die mit Abstand häufigste Quelle im AI Mode. Auf den folgenden Plätzen stehen weitere Google-Dienste wie die interne Übersetzungsfunktion. Erst danach werden externe Seiten wie Wikipedia genannt, die in etwa 17 Prozent der Antworten erscheint. Auch Reddit taucht regelmäßig als Quelle auf.

Unsere Auswertungen zeigen außerdem deutliche Unterschiede zu den klassischen organischen Ergebnissen. Marken wie ADAC, Check24 und Vodafone sind im AI Mode deutlich präsenter, während viele Informationsseiten weitgehend stabil bleiben.

Sichtbar bleiben – auch im AI Mode

Aber was sollte man jetzt tun um auch im AI Mode sichtbar zu bleiben?

Die bekannten SEO-Grundlagen gelten weiter: Inhalte müssen crawlbar und intern verlinkt sein, ein gutes Nutzererlebnis bieten und klar für Menschen geschrieben sein. Strukturierte Daten können unterstützen, sind aber keine Pflicht. Zusätzliche Markups oder KI-spezifische Auszeichnungen braucht es laut Google nicht.

Gleichzeitig gibt es keine Garantie auf Sichtbarkeit: Der AI Mode wählt Inhalte dynamisch nach Relevanz, Nützlichkeit und Qualität – ohne klassisches Ranking. Es gibt keine Top 10 mehr, sondern nur noch eine kombinierte Antwort aus mehreren Quellen.

Entscheidend ist daher die inhaltliche Eignung. SEO sorgt dafür, dass Inhalte überhaupt in Frage kommen. Ob sie tatsächlich zitiert werden, entscheidet ihre Fähigkeit, eine Nutzerfrage vollständig, nachvollziehbar und hilfreich zu beantworten.

Was jetzt wichtig ist

Bestehende Inhalte sollten nicht nur nach Keywords, sondern nach ihrer KI-Tauglichkeit bewertet werden. Welche Texte liefern klare Antworten? Welche sind strukturell so formuliert, dass sie als Antwortbaustein funktionieren?

Hilfreich sind Inhalte, die …

  • entlang typischer Nutzerfragen strukturiert sind
  • in modularen Abschnitten mit klaren Überschriften aufgebaut sind
  • präzise und eindeutig formuliert sind, ohne vage Sprache
  • über Definitionen hinausgehen und Kontext, Beispiele oder Vergleiche bieten
  • regelmäßig aktualisiert werden
  • sinnvoll mit visuellen Elementen angereichert sind (Bilder, Diagramme, Infografiken mit Alt-Texten)

Kurz gesagt: Technik bleibt Grundlage, aber im AI Mode gewinnt der Inhalt, der am klarsten antwortet.

AI Overviews und AI Mode: Zwei Ebenen einer KI-gestützten Suche

AI Overviews und AI Mode sind keine getrennten Systeme, sondern zwei Ausprägungen derselben Entwicklung: der Integration generativer KI in die Google-Suche. Sie unterscheiden sich vor allem in Tiefe, Interaktivität und Nutzerführung, verfolgen aber ein gemeinsames Ziel: komplexe Fragen effizient zu beantworten und neue Recherchemöglichkeiten zu schaffen.

AI Overviews erscheinen direkt in den regulären Suchergebnissen, oft oberhalb der klassischen Linkliste. Sie bieten kurze, automatisch generierte Zusammenfassungen und verlinken auf unterstützende Inhalte. Ihr Zweck ist es, den Einstieg in ein Thema zu erleichtern – etwa durch Definitionen, kontextuelle Hinweise oder erste Erklärungen. Die Interaktion bleibt dabei begrenzt.

Der AI Mode geht einen Schritt weiter. Statt nur eine Antwort auszugeben, öffnet er eine dialogische Oberfläche: Nutzer können Rückfragen stellen, Details vertiefen oder sich alternative Darstellungen anzeigen lassen. Ein zentrales Prinzip dahinter ist das sogenannte „Query Fan-Out“. Die KI zerlegt eine komplexe Anfrage automatisch in mehrere Teilfragen, recherchiert sie parallel und setzt die Ergebnisse zu einer zusammenhängenden Antwort zusammen. So entsteht nicht nur eine Lösung auf die Ausgangsfrage, sondern eine inhaltlich erweiterte Darstellung mit zusätzlichen Kontextinformationen.

Hinzu kommt: Der AI Mode ist multimodal. Nutzer können auch mit Bildern oder PDFs Fragen stellen. Die KI analysiert visuelle Elemente, erkennt Zusammenhänge und leitet daraus passende Antworten ab. Damit erweitert Google den Suchraum erheblich, weg von reinen Texteingaben hin zu kontextuellen Recherchen über unterschiedliche Medienformate hinweg.

Beide Systeme verfolgen ein ähnliches Ziel, bedienen jedoch unterschiedliche Nutzungssituationen. AI Overviews liefern schnelle Orientierung, der AI Mode hingegen ermöglicht vertiefte Auseinandersetzung. Je nach Fragetyp und Nutzerintention kann derselbe Inhalt in der kurzen Übersicht oder im ausführlichen Antwortdialog eine Rolle spielen.

“Mit dem Start des AI Mode in großen Teilen Europas verschafft sich Google im Rennen um die Marktführerschaft in der AI-Suche einen deutlichen Vorsprung. Ob und wie ChatGPT nachziehen kann, werden die kommenden Monate zeigen.” (Johannes Beus)

SEO-Checkliste für Googles AI Mode

Die folgende Checkliste hilft dir, Inhalte gezielt für den AI Mode zu optimieren. Sie umfasst technische Grundlagen, inhaltliche Struktur, semantische Tiefe und Hinweise zur Messung und Pflege.

Technische Voraussetzungen: 

  • Stelle sicher, dass deine Seiten indexiert sind und weder durch robots.txt noch durch Noindex-Anweisungen ausgeschlossen werden.
  • Achte auf eine saubere Renderbarkeit, damit auch dynamisch geladene Inhalte von Googlebot und KI-Modellen verarbeitet werden können.
  • Baue eine sinnvolle interne Verlinkung auf – besonders zwischen thematisch verwandten Inhalten. Das unterstützt die semantische Einordnung.
  • Optimiere für mobile Nutzung und schnelle Ladezeiten. Auch im AI Mode spielt Nutzererfahrung eine zentrale Rolle.

Inhaltliche Struktur: 

  • Beginne jeden inhaltlichen Abschnitt mit einer klaren, prägnanten Antwort auf die jeweilige Teilfrage. Das erhöht die Chance, von der KI als zitierfähiger Inhalt erkannt zu werden.
  • Verwende beschreibende Überschriften (H2, H3), idealerweise in Frageform. Das erleichtert der KI die Strukturierung der Antwort.
  • Gliedere Inhalte in saubere, abgeschlossene Module. So lassen sie sich einfacher referenzieren und einbauen.
  • Ergänze hochwertige Bilder, Diagramme oder Infografiken, die das Thema visuell unterstützen. Achte dabei auf beschreibende Alt-Texte und Bildunterschriften.

Inhaltliche Tiefe: Antworten für jede Teilfrage

  • Konzentriere dich auf thematische Tiefe statt Breite. Decke relevante Unterfragen deines Themas mit ab.
  • Verzichte grundsätzlich auf automatisch generierte Texte, diese bieten keinen Mehrwert. Inhaltlich versierte Texter werden durch die steigenden Anforderungen an SEO immer wichtiger.
  • Nutze verschiedene Begriffsvarianten, Synonyme und verwandte Konzepte. So erhöhst du die semantische Relevanz für das KI-System.
  • Zeige Fachkenntnis, Erfahrung und Vertrauenswürdigkeit, etwa durch klare Quellen, Autorennennung oder externe Verweise. Google bewertet Inhalte auch anhand von E-E-A-T-Kriterien (Experience, Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness).

Markenpräsenz und Autorität: Wiedererkennbar für Mensch und Maschine

  • Ergänze Autorenangaben mit kurzen Biografien und fachlichen Nachweisen. So kann die KI Inhalte besser verorten.
  • Achte auf konsistente Terminologie und Kernbegriffe über alle Inhalte und Kanäle hinweg. Dadurch wird deine Marke langfristig mit bestimmten Themenfeldern assoziiert.
  • Kommuniziere deine Expertise klar und nachvollziehbar – etwa durch Praxisbeispiele, eigene Daten oder Fallstudien.

Monitoring und Pflege: Sichtbarkeit langfristig sichern

  • Aktualisiere Inhalte regelmäßig. KI-Systeme bevorzugen aktuelle Informationen, auch bei statischen Themen.
  • Teste deine Inhalte gezielt im AI Mode: Welche Abschnitte erscheinen? Welche Themen werden zitiert? So erhältst du direkte Hinweise zur Optimierung.
  • Nutze Tools wie die Search Console, um technische Probleme schnell zu identifizieren. Auch wenn AI Mode nicht separat ausgewiesen wird, liefert der Bereich „Websuche“ erste Anhaltspunkte.
  • Beziehe Zero-Click-Szenarien in deine Erfolgsmessung ein. Sichtbarkeit entsteht zunehmend ohne Klick – etwa durch Zitation oder visuelle Integration in KI-Antworten.

Qualitätssicherung: Weniger ist mehr

  • Vermeide überflüssige Füllinhalte. Jeder Absatz sollte eine klare Funktion haben.
  • Reduziere Wiederholungen und strukturiere Inhalte so, dass jede Aussage eigenständig verständlich ist.
  • Achte auf formale Qualität: korrekte Sprache, eindeutige Aussagen, nachvollziehbare Quellen. Fehlerhafte Inhalte werden seltener zitiert – oder gar nicht.