Grounding bei Large Language Models (LLMs)

Large Language Models (LLMs) wie ChatGPT, Gemini oder Claude können erstaunlich flüssige Texte generieren. Sie sind in der Lage, Fragen zu beantworten, Inhalte zusammenzufassen und ganze Artikel zu verfassen. Doch trotz dieser Fähigkeiten gibt es eine zentrale Schwäche: Ihre Antworten sind nicht immer korrekt. Oft wirken sie überzeugend, enthalten aber Fehler oder frei erfundene Informationen.

Damit LLMs nicht nur wahrscheinlich klingende, sondern auch verifizierte und nachvollziehbare Antworten geben, brauchen sie ein Konzept, das als Grounding bezeichnet wird. 

Dieser Beitrag erklärt, was Grounding bedeutet, wie es technisch umgesetzt wird und warum es für SEO-Strategien eine zentrale Rolle spielt.

Was bedeutet Grounding bei LLMs?

Der Begriff Grounding kommt ursprünglich aus der Kognitionswissenschaft. Dort beschreibt er die Frage, wie Symbole oder Sprache mit der realen Welt verknüpft werden. Ein Wort wie „Apfel“ ist zunächst nur ein Symbol. Bedeutung erhält es erst durch die Verbindung mit einem tatsächlichen Gegenstand, den wir sehen, riechen oder schmecken können.

Übertragen auf Sprachmodelle heißt Grounding: Die Ausgaben des Modells werden an überprüfbare Informationen gekoppelt. Statt nur auf Mustern aus Trainingsdaten zu basieren, wird die Antwort in reale Daten oder Quellen „verankert“.

ChatGPT zeigt Empfehlung für Don’s Café & Bistro in Kiel mit Fotos und Hinweis auf die beliebten Zimtschnecken.

Quellen in LLMs mit SISTRIX analysieren

Um zu verstehen, wie Sprachmodelle Informationen nutzen, reicht es nicht, die Antwort allein zu betrachten. Entscheidend ist, ob und welche Quellen genannt werden. Genau das lässt sich in der SISTRIX AI/Chatbot Beta analysieren.

SISTRIX zeigt, welche Quellen bei der Suche nach einer Entität herangezogen werden, wie hoch der jeweilige Wettbewerbsanteil ist, welchen Sichtbarkeitsindex die genutzten Quellen haben und wie sich ihre Verteilung über die verschiedenen Systeme entwickelt.

Screenshot der SISTRIX Quellenanalyse zum Thema Kaffeemaschine mit führenden Domains wie Wikipedia, Frag Mutti, Test.de, DeLonghi und Verbraucherzentrale.

Für die Analyse von Grounding ist das ein wichtiger Schritt. Nur wenn sichtbar wird, welche Quellen Sprachmodelle tatsächlich verwenden, lässt sich bewerten, wie glaubwürdig oder nachvollziehbar eine Antwort ist. Marken erkennen so, ob ihre eigenen Inhalte als vertrauenswürdige Quelle genutzt werden und welche Wettbewerber häufiger zitiert werden.

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Technische Grundlagen

Wie LLMs ohne Grounding arbeiten

Ein Sprachmodell sagt das nächste Wort in einem Text voraus, basierend auf Wahrscheinlichkeiten. Es weiß nicht, ob die Inhalte stimmen, solange sie sprachlich plausibel erscheinen. Das führt dazu, dass ein LLM auch sehr überzeugend formulierte, aber faktisch falsche Antworten geben kann. Das unterscheidet KI-Chatbots auch grundlegende von Suchmaschinen: hier werden keine Dokumente durchsucht, sondern lediglich Wahrscheinlichkeiten berechnet.

Methoden des Groundings

Um dieses Problem zu lösen, gibt es verschiedene Ansätze:

  • Retrieval-Augmented Generation (RAG):
    Das Modell durchsucht vor der Antwort externe Dokumente, Datenbanken oder Suchsysteme. Diese Informationen fließen dann in die Texterzeugung ein.
  • API- oder Datenbank-Anbindung:
    Das Modell wird direkt mit strukturierten Datenquellen verbunden. Beispiel: Ein LLM ruft den aktuellen Wechselkurs aus einer Finanzdatenbank ab, anstatt eine Zahl zu erfinden.
  • Multimodales Grounding:
    Hier wird Sprache mit Wahrnehmungsdaten wie Bildern oder Audio verknüpft. Das ist vor allem in der Forschung relevant und spielt in SEO-Anwendungen eine untergeordnete Rolle.

Grounding in der Praxis

Ein Beispiel verdeutlicht den Unterschied:

  • Ohne Grounding
    Frage: „Wie hoch ist die aktuelle Inflationsrate in Deutschland?“
    Antwort des LLM: „Die Inflationsrate liegt bei etwa 2,5 Prozent.“
    → Diese Zahl klingt plausibel, könnte aber völlig falsch sein, weil das Modell sie nur aus Sprachmustern ableitet.
  • Mit Grounding
    Das Modell greift auf Daten des Statistischen Bundesamts zu und liefert die korrekte, aktuelle Inflationsrate inklusive Quellenangabe.

Für den SEO-Kontext heißt das: Texte, die mit Grounding erstellt werden, können mit echten Daten und Fakten untermauert werden. Das erhöht ihre Qualität und Verlässlichkeit erheblich.

Warum Grounding für SEO wichtig ist

  • Vermeidung von Fehlern in Content: Wer KI-gestützt Inhalte erstellt, läuft Gefahr, unbewusst falsche Fakten zu veröffentlichen. Das kann die Glaubwürdigkeit einer Website erheblich schädigen. Grounding reduziert dieses Risiko.
  • Stärkung von Autorität und Vertrauen: Google bewertet Inhalte nach E-E-A-T (Experience, Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness). Quellenangaben und nachprüfbare Informationen tragen entscheidend dazu bei. Grounding sorgt dafür, dass Content nicht nur sprachlich gut klingt, sondern auch faktenbasiert ist.
  • Nutzererfahrung und Suchintention: Suchende erwarten präzise und zuverlässige Antworten. Grounded Content erfüllt diese Erwartung besser als generischer KI-Text. Das steigert die Zufriedenheit der Nutzer und kann sich positiv auf Rankings auswirken.

Herausforderungen und Grenzen

  • Datenqualität: Grounding ist nur so zuverlässig wie die Quellen, auf die es zurückgreift. Falsche oder veraltete Daten führen zu fehlerhaften Inhalten.
  • Komplexität: Die Implementierung von Grounding-Systemen ist technisch aufwendig und erfordert Schnittstellen zu Datenquellen.
  • Keine Garantie: Auch mit Grounding können Modelle Fehler machen, doch die Wahrscheinlichkeit sinkt deutlich.

Ausblick: Grounding ist entscheidend für die Qualität von KI

Die Bedeutung von Grounding wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Mit der zunehmenden Integration von KI in Content-Prozesse steigt der Druck, verlässliche und nachvollziehbare Informationen zu liefern. Für SEO bedeutet das: Datenqualität und transparente Quellenangaben werden zu noch wichtigeren Erfolgsfaktoren.

Wer KI für Content-Erstellung nutzt, sollte Grounding nicht als optional betrachten, sondern als notwendige Grundlage für qualitativ hochwertigen SEO-Content.