CMS: Was versteht man unter Content Management System?

Sowohl Anfänger als auch Profis haben mit einem Content Management System die Chance, eine professionelle Website zu erstellen und zu verwalten. Hier erhältst du eine praktische Übersicht zum Thema CMS.

Du möchtest eine Unternehmens-Website, einen Blog oder einen Online-Shop erstellen, aber du weißt nicht, wie und wo du anfangen sollst? Du hast jede Menge Content-Ideen, aber keine Ahnung, wohin damit?

Ein Content Management System sollte in solchen Fällen zu deinen ersten Anlaufstellen zählen. 

Ein Content Management System (CMS) erlaubt dir, ohne Kenntnisse einer Programmiersprache eine Website aufzuziehen. Mithilfe eines solchen Systems bist du in der Lage, die Website mit Texten, Bildern, Videos, kurz: sämtlichen Arten von Content zu füllen

Für die Erstellung und Integration bzw. das Verwalten von Inhalten verwenden User ein grafisches Interface. 

Wie funktioniert ein Content Management System?

Die Content Management Systeme selbst werden häufig in Programmiersprachen wie PHP, Python oder Perl erstellt. Sie nutzen Datenbanken wie MySQL, wo alle Webinhalte gespeichert und abgerufen werden. Häufig handelt es sich um ein Online-Tool, auf das du über einen Internetbrowser zugreifen kannst.  

Frontend und Backend

Bei den meisten CMS gibt es ein Frontend und ein Backend. Im Backend fügst du Inhalte ein bzw. bearbeitest sie. Du legst in diesem Bereich außerdem das Layout der Website fest oder kannst es verändern, wenn du das möchtest. 

Hinter den Kulissen einer Homepage dürfen alle Nutzer arbeiten, die über die entsprechenden Zugriffsrechte verfügen. Diese Administratoren entscheiden also über die Inhalte, die letztendlich im Frontend zu sehen sind. Das Frontend ist die eigentliche Website, die jeder Außenstehende anschauen kann.   

CMS haben den Vorteil, dass sich gleich mehrere Mitarbeiter mit einer Zugriffsberechtigung in das System einloggen können, sofern sie einen Internetzugang besitzen. Das ermöglicht ein flexibles und mobiles Verwalten und Bearbeiten der Website.   

Welche Arten von CMS gibt es?

Es existiert aber nicht nur eine Form des Content Management Systems. Unternehmen oder Privatpersonen müssen sich unter einer Vielzahl von Möglichkeiten für eine Option entscheiden, die sich für ihre Zwecke am besten eignet.

Zunächst einmal lassen sich Content Management Systeme in Open-Source- und proprietäre Lösungen unterteilen. 

Open Source Systeme

Open Source Systeme haben den Vorteil, dass alle Anwender des Systems Funktionserweiterungen in der Form von Add-ons oder Plugins programmieren und anderen Anwendern zur Verfügung stellen dürfen. 

Die Möglichkeiten sind theoretisch unendlich. Sie können dir etwa bei der Verwaltung deiner Website helfen oder dich bei der Suchmaschinenoptimierung unterstützen. Es kann sich aber beispielsweise auch um Funktionen handeln, welche die Nutzererfahrung für Besucher deiner Seite angenehmer gestalten – z. B. ein Shopping-Cart für deinen Onlineshop oder eine Suchfunktion, mit der sich ein bestimmter Blogartikel finden lässt. 

Private Anwender entwickeln diese Add-ons und Plugins häufig freiwillig und unentgeltlich für andere User. Genauso dürfen Unternehmen mit einer kommerziellen Absicht Zusatzfunktionen kostenpflichtig anbieten. Sicherheitsupdates und Patches, um dich vor Cyber-Angriffen zu schützen, gehören ebenfalls zu diesem Community-Service. 

Die Gemeinschaften, die sich um diese Open-Source-CMS bilden, gehören generell zu den Stärken solcher Systeme. Die Communities tauschen sich in Foren oder Social-Media-Gruppen zu vielen Themen und Fragen rund um ihr Lieblings-CMS aus. Wenn du bei der Verwendung von WordPress beispielsweise Probleme hast, helfen sie dir mit unterschiedlichen Ratschlägen weiter.     

Open Source bedeutet quelloffen. Das heißt, dass theoretisch jeder Nutzer den Quellcode einsehen, darauf zugreifen und diesen verändern kann. 

Zu den bekanntesten quelloffenen Content Management Systemen gehören: 

  • WordPress
  • Typo3
  • Joomla
  • Drupal

Proprietäre Lösungen

Im Gegensatz zu den Open-Source-Lösungen werden sogenannte proprietäre Systeme von Unternehmen zu kommerziellen Zwecken erstellt. Diese bieten ihren Service bzw. die Nutzung des Systems typischerweise gegen eine kostenpflichtige Lizenz an.  

Prinzipiell kann die Handhabung ähnlich wie bei den Open-Source-Systemen mit einer grafischen Benutzeroberfläche funktionieren. Nutzer dürfen allerdings den Quellcode weder einsehen noch verändern

Proprietäre Content Management Systeme bringen für ihre Anwender einige Vorteile mit sich: 

  • Da für gewöhnlich nur die Entwickler selbst Veränderungen vornehmen dürfen, garantieren diese Systeme ein gewisses Maß an Sicherheit. Zwar kann die Schwarmintelligenz der Open-Source-Community rasch eventuelle Schwachstellen entdecken – diese können aber auch Hacker schneller anlocken. Bei Quellcodes, die nicht öffentlich zugänglich sind, lässt sich ein Angriffspunkt nicht so leicht finden. Einmal darauf aufmerksam geworden, kann das Entwickler-Unternehmen eine Achillesferse im CMS ebenfalls leicht und zügig beheben.     
  • Ferner hilft dir ein professioneller Kundenservice bei Problemen weiter. Open-Source-Communities sind zwar hilfreich, bieten aber oftmals mehrere Lösungswege an, die für CMS-Novizen im schlechtesten Fall verwirrend sein können. 
  • Ein Entwickler-Unternehmen kann das CMS direkt auf deine Bedürfnisse zuschneiden oder später anpassen, falls sich deine Anforderungen ändern sollten. Zum Beispiel lassen sich Schnittstellen nutzen, um das CMS in eine bereits vorhandene IT-Infrastruktur zu integrieren.  
  • Gelegentlich beinhaltet ein Grundpaket bereits einige Funktionserweiterungen. Es ist aber möglich, dass du Plugins bzw. Add-ons hinzukaufen musst. 

Headless CMS  

Das Headless CMS unterscheidet sich von den typischen Content Management Systemen insofern, als dass das Backend vom Frontend getrennt wird. Content lässt sich hiermit lediglich speichern und verwalten.  

Der Endverbraucher greift schließlich auf diese Datenquelle zu, um die Inhalte für seine Zwecke zu nutzen. Für die Frontend-Darstellung auf der eigentlichen Website ist dieser Verbraucher selbst verantwortlich – nicht der Content-Produzent. 

Agenturen, die mehrere Kunden mit eigenen Design-Vorstellungen bedienen, müssen also lediglich die Inhalte aufbereiten. Der Nachteil ist, dass Redakteure keinerlei Einfluss auf das Layout haben. 

Decoupled CMS 

Wie das Headless CMS trennt auch das Decoupled CMS das Backend vom Frontend. Der Unterschied zum Ersteren besteht darin, dass User des Decoupled Content Management Systems ihre Inhalte proaktiv an unterschiedliche Plattformen ausliefern.  

Beim Headless CMS wird Content dagegen lediglich abgelegt und verwaltet – der Endverbraucher oder -kunde muss selbst darauf zugreifen. 

Ein Decoupled CMS ist beispielsweise nützlich, wenn du mehrere Veröffentlichungskanäle für deine Inhalte verwendest. So kannst du etwa Content auf deiner Webseite und deiner App publizieren. Content-Ersteller haben also mehr Kontrolle darüber, in welcher Form die Inhalte ausgegeben werden.  

Flat-File-CMS

In der Regel benötigen Content Management Systeme wie z. B. WordPress komplexe Datenbanksysteme und einen speziell dafür konzipierten Server. Flat-File-CMS verzichten auf diese Art der Datenverwaltungssysteme und legen die Dateien direkt auf einen Server in einer Ordnerstruktur ab.   

Auf diese Weise greift man bei Anfragen direkt auf die jeweiligen Daten zu, ohne den Umweg über eine komplexe Datenbank gehen zu müssen. Anfragen werden also mit einer höheren Geschwindigkeit bearbeitet. 

Flat-File-CMS zeichnen sich durch ihre Einfachheit aus, während Datenbanksysteme komplizierter ausfallen. Das kann sich aber auch bei Flat-File-Lösungen schnell wieder ändern, sobald die Datenmenge überhandnimmt. In diesem Fall dauern komplexe Suchanfragen ebenfalls länger.   

Weil eine Datenbank nicht vorhanden ist und diese CMS-Form noch nicht weit verbreitet sind, stellt sie bisher keine große Zielscheibe für Cyber-Attacken dar. 

Back-ups gestalten sich im Gegensatz zu komplexen Datenbanksystem wesentlich einfacher. Ein Umstand, der Server-Umzüge sehr erleichtert.   

Während du bei Systemen wie WordPress jedoch weitestgehend ohne Programmierkenntnisse zurechtkommst, solltest du bei Flat-File-CMS zumindest ein sicheres Händchen für die Programmiersprachen PHP, HTML, CSS und Markdown besitzen

Die Communities sind bei diesen neueren Systemen noch relativ klein. Entsprechend steht dir nicht so viel Support zur Verfügung wie bei anderen und bekannteren Open-Source-Lösungen. 

Das führt dazu, dass du weniger Themes und Plugins finden und nutzen kannst. Eine spezifische Anpassung deiner Website gestaltet sich also schwieriger. 

Für welche Bereiche bietet sich ein CMS an?

Insbesondere dann, wenn du deine Website regelmäßig mit neuen Inhalten versorgst, ist die Verwendung eines CMS praktisch. Das ist etwa bei News-Seiten, Corporate-Blogs oder Onlineshops der Fall. 

Das Content Management System stellt den schnellsten und effektivsten Weg dar, um neuen Content vor allem in einem redaktionellen Umfeld zu veröffentlichen.   

Herausforderungen bei der Nutzung eines CMS

Content Management Systeme sollen generell die Arbeit für ihre Nutzer erleichtern. Trotzdem bringen sie die ein oder andere Herausforderung mit sich. Folgende Punkte solltest mit einkalkulieren, wenn du dich für die Verwendung entscheidest:  

  • CMS können durchaus kompliziert sein und in ihrer Komplexität noch wachsen, je mehr Zusatzfunktionen du hinzufügst. Elaborierte Programmierkenntnisse sind für die Erstellung und Pflege des Contents nicht unbedingt erforderlich. Neue Mitarbeiter müssen aber dennoch oft in die Nutzung eines spezifischen Systems eingewiesen werden. 
  • Abhängig davon, für welches CMS und Theme du dich letztendlich entscheidest, kann deine Gestaltungsfreiheit für deine Website immer ein wenig eingeschränkt sein. Etwas Flexibilität ist zwar immer vorhanden. Möchtest du aber grundlegende Veränderungen vornehmen, benötigst du wieder Programmierfähigkeiten.    
  • Für eine einzelne statische Seite, deren Inhalt du nur selten änderst, lohnt sich der Einsatz eines CMS nicht unbedingt. 

Fazit

Content Management Systeme gehören weiterhin zu den einfachsten Wegen für einen Internet-Auftritt. Du kannst dabei aus einem reichhaltigen Angebot schöpfen. 

Sowohl für Anfänger ohne Programmierkenntnisse als auch für Profis mit einem reichen Erfahrungsschatz lassen sich passende Systeme finden. 

Trotz gewisser Rahmenbedingungen bleiben User in ihrer Gestaltungsfreiheit relativ frei. Hier kommt es aber immer darauf an, für welches CMS sie sich entscheiden.