Die Art, wie wir im Internet suchen, verändert sich derzeit dank neuer KI-Suchmaschinen rasant. Perplexity AI liefert keine klassischen Ergebnislisten mehr, sondern direkt formulierte Antworten. Dabei werden aktuelle Webinhalte mit großen Sprachmodellen kombiniert, die eigenständige Texte formulieren auf Basis des vorhandenen Wissens. Für Nutzer sind solche Antworten zwar schnell und bequem, aber nicht immer korrekt. Für SEOs bedeutet es, dass viele gewohnte Werkzeuge und Kennzahlen nicht mehr greifen und neue Tools gefragt sind.
Was ist Perplexity AI?

Perplexity AI wurde 2022 von Aravind Srinivas, Denis Yarats, Johnny Ho und Andy Konwinski in San Francisco gegründet und ist in kurzer Zeit zu einem der bekanntesten Anbieter im Bereich KI-Suche geworden. Das Unternehmen nutzt mehrere Large Language Models (LLMs) wie GPT-5, Claude oder Gemini und greift auf den Bing-Index zu, um aktuelle Informationen zu finden.
Unterschiede zu klassischen Suchmaschinen:
- Antwort statt Linkliste – Nutzer sehen eine ausformulierte Antwort mit eingebauten Zitaten.
- Dialogfähig – Folgefragen sind möglich, ohne den Kontext zu verlieren.
- Mehrsprachig – unter anderem Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch.
Das Ergebnis ist eine Suche, die aktueller wirkt als reine LLM-Antworten, aber auch weniger stabil ist als klassische Suchtreffer.
Wie die Suche funktioniert
Perplexity kombiniert zwei Komponenten:
- Webindex – liefert relevante Webseiten zur Anfrage.
- LLM-Verarbeitung – fasst die Inhalte zusammen und formuliert eine Antwort in natürlicher Sprache.
Da beide Komponenten dynamisch sind, entstehen stark variierende Ergebnisse. Schon kleine Änderungen im Web oder in der Interpretation durch das Modell können eine Antwort komplett verändern. Für SEO bedeutet das: Die Positionierung in Perplexity ist volatiler als bei Google oder Bing und damit weniger planbar.
SEO-Herausforderungen
Für SEOs ist Perplexity aus mehreren Gründen anspruchsvoll:
- Keine klassischen Rankings: Sichtbarkeit bemisst sich daran, ob und wie eine Quelle in der Antwort genannt wird.
- Hohe Volatilität: Die Ergebnisse können sich von Tag zu Tag ändern.
- Eingeschränkte Kontrolle: Selbst genutzte Inhalte erscheinen nicht immer als zitierte Quelle.
- Fehleranfälligkeit: Quellenangaben können unvollständig oder falsch sein.
Das erfordert ein Umdenken bei der Erfolgsmessung und neue Metriken, die klassische SERP-Positionen ersetzen.
Sichtbarkeit messen mit SISTRIX
Die AI Chatbot Analyse befindet sich derzeit in der Beta Phase. Innerhalb der Beta gibt es den Bereich „Projekte“, in dem die Ergebnisse von Systemen wie ChatGPT Search oder Perplexity überwacht werden können.
Dazu werden relevante Suchanfragen (Prompts) hinterlegt, die regelmäßig automatisiert ausgeführt werden. Die Antworten der Systeme werden gesammelt, ausgewertet und übersichtlich aufbereitet. So wird sichtbar, welche Domains genannt werden, ob eine Marke erscheint, welche Wettbewerber zitiert sind und welche Themen dominieren.
Auf diese Weise lässt sich nachvollziehen, wie präsent eine Webseite in den neuen Suchsystemen ist. Die Analyse orientiert sich am Prinzip der klassischen Suche und zeigt, bei welchen Fragen eine Domain genannt wird, in welchem Kontext sie erscheint und wo Optimierungspotenzial besteht.

Sichtbarkeit in KI Suchmaschinen wie Perplexity zu messen ist besonders herausfordernd, weil die Antworten stark schwanken. Umso wichtiger ist es, die Ergebnisse regelmäßig zu erfassen, damit Entwicklungen und Veränderungen sichtbar werden. Im Tracker lässt sich in einem individuellen Projekt fortlaufend messen, wie präsent eine Marke oder ein Thema in einem definierten Promptset ist. Wer das ausprobieren möchte, kann sich jetzt einen kostenlosen 14-tägigen Testaccount erstellen und direkt loslegen.
Strategien zur Optimierung
Die Sichtbarkeit in Perplexity lässt sich vor allem mit klassischen SEO-Maßnahmen gezielt verbessern.
Wichtige, aber keineswegs neue Ansätze sind:
- Content optimieren: Inhalte mit klaren Fakten, eindeutigen Markennennungen und sauberer Struktur werden eher zitiert.
- Technische Basis stärken: Da Perplexity den Bing-Index nutzt, ist eine gute Indexierung dort entscheidend. Strukturierte Daten helfen bei der Erkennung von Entitäten.
- Monitoring nutzen: Regelmäßige Analysen mit SISTRIX zeigen, bei welchen Themen die Marke vorkommt und wo es noch Potenzial gibt.
Eine Besonderheit: In Perplexity reicht es oft nicht, für ein bestimmtes Keyword sichtbar zu sein. Entscheidend ist, bei relevanten Fragen als vertrauenswürdige Quelle wahrgenommen zu werden.
Marktstellung und Entwicklung
Perplexity wächst angeblich rasant. Im Mai 2025 verarbeitete die Plattform nach eigenen Angaben rund 30 Millionen Anfragen pro Tag, ein monatliches Wachstum von über 20 Prozent. Strategisch positioniert sich das Unternehmen als Alternative zu Googles AI Overviews und geht dafür auch ungewöhnliche Wege. Das Übernahmeangebot für Google Chrome im Sommer 2025 zeigt, wie aggressiv Perplexity versucht, Marktanteile zu sichern. Allerdings werden solche Meldungen auch bewusst gepusht, um Investoren zu gewinnen und sind mit Vorsicht zu genießen.
Neben der Suchfunktion baut Perplexity weitere Bereiche aus, etwa einen Shopping-Hub, Finanzfunktionen und einen eigenen Browser. Gleichzeitig läuft ein Partnerprogramm, um Publisher stärker einzubinden.
Wirtschaftliche Situation und Geschäftsmodell
Perplexity AI befindet sich in einer Phase schnellen Wachstums, ist aber wie viele junge Technologieunternehmen noch nicht profitabel. Seit der Gründung 2022 hat das Unternehmen mehrere große Finanzierungsrunden abgeschlossen. Zu den Investoren gehören unter anderem Jeff Bezos, Tobias Lütke, Nat Friedman, Nvidia und Databricks. Die Bewertung stieg innerhalb weniger Jahre auf bis zu 18 Milliarden US-Dollar.
Das Geschäftsmodell basiert derzeit auf einem Freemium-Ansatz. Die Basisversion ist kostenlos und bietet die Kernfunktionen der KI-Suche. Zusätzliche Funktionen – wie erweiterte Modellwahl, API-Zugang oder interne Dateisuche – sind Teil des kostenpflichtigen Pro-Tarifs. Für Unternehmen gibt es ein Enterprise-Angebot mit höherem Funktionsumfang und größeren Kontingenten. Weitere Einnahmequellen erschließt Perplexity über Partnerschaften, etwa durch den Shopping-Hub in Kooperation mit Amazon und Shopify, sowie durch ein Publisher-Programm mit Umsatzbeteiligung.
Langfristig steht das Unternehmen vor der Herausforderung, die hohen Betriebskosten für den Einsatz mehrerer KI-Modelle und den Zugriff auf aktuelle Webdaten durch stabile Umsätze zu decken. Angesichts der starken Konkurrenz im Bereich der KI-Suche wird sich zeigen, ob das derzeitige Modell ausreicht, um die ambitionierte Bewertung zu rechtfertigen.
Kontroversen und Risiken
Kritiker bemängeln, dass bislang keine klare technologische Abgrenzung oder ein langfristig belastbares Geschäftsmodell bei Perplexity erkennbar ist. Statt einer klaren Produktstrategie würden immer neue Funktionen und Prototypen veröffentlicht, ohne dass grundlegende architektonische Probleme der zugrunde liegenden KI-Technologie gelöst würden. Dazu gehört insbesondere, dass Sprachmodelle Anweisungen und Nutzereingaben im selben Text verarbeiten und nicht klar zwischen beidem unterscheiden können. Eine seit Jahren bekannte Schwachstelle, die sogenannte Prompt-Injection-Angriffe ermöglicht.
Auch die wiederholten, öffentlichkeitswirksamen Ankündigungen großer Übernahmepläne – etwa die Angebote für TikTok oder Google Chrome – werden von manchen Beobachtern als PR-Maßnahmen interpretiert, um Aufmerksamkeit und potenzielle Investoren anzuziehen. Diese Vorgehensweise weckt Zweifel daran, ob Perplexity eine langfristig tragfähige strategische Richtung verfolgt oder vor allem darauf setzt, die durch hohe Investitionen geweckten Erwartungen kurzfristig zu bedienen.
Mehrere große Medienhäuser – darunter BBC, Dow Jones und die New York Times – werfen dem Unternehmen vor, Inhalte ohne Genehmigung zu verwenden oder zu zitieren. Besonders brisant ist der Vorwurf, dass Perplexity und verbundene Crawler den Robots-Exclusion-Standard umgehen. Untersuchungen von Wired und Cloudflare zeigen, dass teilweise verdeckte IPs genutzt wurden, um gesperrte Inhalte trotzdem abzurufen.
Für Publisher ist das ein doppeltes Risiko: Einerseits werden Inhalte möglicherweise genutzt, ohne dass Traffic zurückfließt, andererseits ist die Attribution nicht immer korrekt oder vollständig. Zudem besteht die Gefahr, dass fehlerhafte oder veraltete Informationen durch die KI weiterverbreitet werden, was den Ruf einer Marke schädigen kann.
Ausblick
Perplexity ist Teil eines grundlegenden Wandels in der Websuche. KI-gestützte Antworten werden sich in den nächsten Jahren fest etablieren, und die Konkurrenz zwischen Google, OpenAI, Perplexity und anderen Anbietern wird intensiver. Für SEOs bedeutet das: Frühzeitig Sichtbarkeit in diesen Systemen aufbauen und messen. Mit Tools wie dem SISTRIX AI/Chatbot Tool lässt sich die eigene Position klar bestimmen und ausbauen, bevor die Konkurrenz es tut.
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