Die Google Search Console effektiv nutzen + für Google Verticals optimieren

Zum Abschluss des SEO-Strategie-Leitfadens stehen nochmal zwei wichtige Aspekte an, wenn es um SEO – vor allem für Google – geht: die effektive Nutzung der Google Search Console und die Optimierung für die unterschiedlichen Verticals.

Die Google Search Console

Mit der Google Search Console bietet Google ein kostenloses Werkzeug an, das viele Daten für die eigene Website bereitstellt. Wichtig ist in jedem Fall: Eine Pflicht zur Nutzung der Google Search Console gibt es nicht. Direkte Vorteile kann man sich dadurch nicht erschließen. Aber sinnvoll ist die Nutzung in jedem Fall, da man hier oft konkrete Empfehlungen für die Verbesserungen der Website erhält.

Um die Google Search Console nutzen zu können, muss man am Anfang beweisen, dass es auch die eigene Website ist. Erst wer den Zugriff auf die Website bestätigt hat (z. B. per DNS-Eintrag oder Meta-Tag), erhält Zugriff auf die Daten dieser sogenannten Property.

Aber welche Funktionen sind wirklich wichtig? Und wofür kann man die einzelnen Reports nutzen?

Report „Leistung“

Mit den Leistungsdaten kann man insgesamt 16 Monate zurückschauen: Welche Suchanfragen haben dazu geführt, dass die eigene Website in den Suchergebnissen angezeigt (Impression) oder angeklickt (Click) wurde? Und auf welcher durchschnittlichen Position mit welcher Klickrate (CTR) sind diese Clicks erfolgt?

Diese Daten erhält man bereits seit einigen Jahren nur noch über die Google Search Console bzw. über den Import in anderen Tools wie Google Analytics. Nutzen kann man diese Daten, um die eigene Website weiter zu verbessern: Gibt es relevante Suchbegriffe, für die man auf der zweiten Seite (Positionen 11–20) zu finden ist? Dann ist es evtl. mit kleineren Optimierungsmaßnahmen möglich, die Seite auf die erste Suchergebnisseite zu befördern.

Report „Abdeckung“

Sinnvoll ist es in jedem Fall, sich mit dem Crawling und der Indexierung der eigenen Website zu beschäftigen. Denn es ist egal, wie gut eine Website optimiert ist, wenn sich diese nicht im Index befindet und nicht in Suchergebnissen ausgeliefert wird.

Die optimale Überprüfung gelingt in Kombination mit XML-Sitemaps. Diese Dateien listen alle URLs einer Website auf – idealerweise nach Seitentypen getrennt. Diese Sitemaps kann man dann über die Google Search Console an Google übermitteln – getreu dem Motto: Hier sind meine 80 000 Seiten, die mir wichtig sind. Und über die Funktion „Abdeckung“ kann dann die Frage beantwortet werden: Wie viele dieser Seiten befinden sich im Index? Und welche nicht?

Zunächst muss man also die XML-Sitemaps, die in der Regel vollautomatisch vom Content-Management- oder Shop-System generiert werden, über die Funktion „Sitemaps > Neue Sitemap hinzufügen“ eintragen. Danach kann man in den Report „Abdeckung“ wechseln und die Daten auf „Alle eingereichten Seiten“ einschränken. Wie man in der Abbildung sieht, wurden im konkreten Fall ca. 2 000 Seiten eingereicht, von denen allerdings nur ca. 1 300 Seiten auch wirklich im Index gelandet sind („Gültig“):

Die Funktion „Sitemaps > Neue Sitemap hinzufügen“

In diesem Fall sind ca. 700 Seiten per „Noindex“ absichtlich von der Indexierung ausgeschlossen. Es kann allerdings auch diverse technische oder inhaltliche Gründe geben, die entweder Crawling oder Indexierung verhindern. Mit diesen Gründen sollte man sich dann beschäftigen und idealerweise Abhilfe schaffen. Natürlich gibt das Tool eher technische oder sehr allgemeine Gründe und weist nicht darauf hin, dass die Inhalte zu minderwertig sind, um indexiert zu werden. Man muss sich also leider durchaus bemühen, die „Fehlermeldungen“ zu verstehen und daraus die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen.

Report „URL-Prüfung“

Wer sich bei einer konkreten Seite nicht sicher ist, ob sich diese im Index befindet oder ob sie Fehler aufweist, kann das über die Funktion „URL-Prüfung“ klären. Dort kann man zum einen im Index nachschauen, ob Google die Seite kennt und ob es evtl. in der Vergangenheit Fehler gab. Über den Button „Live-URL testen“ kann man aber auch Google veranlassen, die URL direkt abzurufen und wichtige Informationen anzuzeigen.

So kann man auch das sogenannte Rendering überprüfen. Also: Kann Google die Seite korrekt darstellen oder sind z. B. CSS-Dateien gesperrt, sodass sich Google gar kein richtiges Bild von der Seite machen kann?

Die Nutzung der Funktion „URL-Prüfung“ bietet sich also immer dann an, wenn man bei einer konkreten Seite Fehler vermutet oder wenn man die Website einmalig prüfen möchte. Bei Letzterem bietet sich natürlich nicht an, alle Seiten einer Website durchzuprüfen, da das naturgemäß sehr lange dauern wird. Stattdessen sollte man eher eine Seite je Seitentyp überprüfen – also z. B. die Startseite, eine News-Seite, einen Blog-Beitrag und so weiter.

Report „Core Web Vitals“

Für Google wird es zunehmend wichtiger, dass eine Website schnell abgerufen und dargestellt werden kann. Dafür hat Google 2020 die „Web Vitals“ (siehe https://web.dev/vitals/) veröffentlicht: klare Page-Speed-Grenzwerte, die Websites einhalten sollten, um keine Nachteile in den Suchergebnissen zu erleiden.

Ob die eigene Website das auch macht, kann man über den Report „Core Web Vitals“ erfahren. Dieser Report basiert auf realen Nutzerdaten – dem sogenannten „CrUX Report“ (Chrome User Experience Report, siehe https://developers.google.com/web/tools/chrome-user-experience-report/). Da nicht alle Nutzer gemessen werden, kann es gerade bei kleineren Websites durchaus sein, dass für bestimmte Seiten keine Daten verfügbar sind. In der Praxis ist das nicht so schlimm, da die meisten Fehler eher systematisch sind.

Falls Seiten zu langsam sind, muss man sich an die Diagnose begeben. Tools wie PageSpeed Insights können dann konkrete Empfehlungen geben bzw. die Maßnahmen angeben, die zu signifikanten Verbesserungen führen können.

Reports für Markup

Strukturierte Daten (siehe Teil 4 des Leitfadens) können wichtig sein, um Website-Inhalte gezielt an Google zu übermitteln – mit dem Ziel, optische Vorteile in den Suchergebnissen zu erreichen oder in bestimmte Google-Datenbanken (wie Google Jobs) zu gelangen. In den nötigen HTML-Code schleichen sich manchmal aber auch Fehler ein, was dazu führt, dass der gewünschte Vorteil nicht realisiert werden kann.

Um solche Fehler zu finden, gibt es unter „Verbesserungen“ viele einzelne Reports, die für bestimmte Markups (Product, BreadcrumbList …) aufzeigen, welche konkreten Seiten damit Probleme haben. Wie in dem folgenden Report zu sehen, gab es in der Vergangenheit Probleme mit dem Markup für Navigationspfade (BreadcrumbList). Nach der Fehlerbehebung sieht man, dass die Fehleranzahl nach und nach „abschmilzt“, da die betroffenen Seiten nicht alle zur gleichen Zeit gecrawlt und im Index aktualisiert werden:

Report „Sicherheit & Manuelle Maßnahmen“

Im Report „Sicherheit & Manuelle Maßnahmen“ wird hoffentlich bei dir niemals eine Meldung auftauchen. Denn dort werden Website-Betreiber benachrichtigt, wenn z. B. eine Website gehackt wurde oder wenn Google eine Abstrafung (Penalty, manuelle Maßnahme, manual action) vornimmt.

In allen diesen Fällen wird man darüber benachrichtigt und sollte dann schnell Gegenmaßnahmen einleiten. Insbesondere bei Sicherheitsproblemen weist Google in den Suchergebnissen großflächig auf die Probleme hin, sodass der reale organische Traffic dann schnell die Nullmarke erreicht. Es bietet also an, derartige Benachrichtigungen ernst zu nehmen – und natürlich vorab auch sicherzustellen, dass die E-Mail-Benachrichtigungen auch an eine Adresse gehen, die regelmäßig geprüft wird.

Empfehlung: Monatlicher Check

Zunächst gilt: Wenn etwas „Schlimmes“ passiert oder sich etwas ereignet, das von der bisherigen Performance signifikant abweicht, wird man, wie gesagt, benachrichtigt. Aber auch der regelmäßige monatliche Check bietet sich in jedem Fall an:

  • Report „Leistung“: Wie hat sich der Traffic entwickelt? Gibt es Gründe für negative Entwicklungen? Was kann man aus positiven Trends lernen?
  • Report „Abdeckung“: Wie verändert sich die Abdeckung mit der Zeit? Ist die Indexierung konstant? Oder sind neue Probleme hinzugekommen?
  • Bereich „Verbesserungen“: Hier sollten alle Reports geprüft werden. Gab es hier negative Veränderungen?
  • Report „Sicherheit & Manuelle Maßnahmen“: Hier sollte man nur zur Sicherheit nachschauen, ob es Einträge gibt, die man verpasst hat.

Übrigens: Jenseits von Google …

Auch andere Suchmaschinen-Betreiber bieten ähnliche Tools an. Primär sind das die Webmaster Tools von Bing, die einen hohen Nutzwert haben – und die zudem die in der Google Search Console angemeldeten Websites direkt importieren können, damit man hier keinen Mehraufwand hat.

Aber auch „lokale“ Suchmaschinen wie Yandex bieten mit Yandex.Webmaster (https://webmaster.yandex.com/) eigene Tools für Website-Betreiber. Wer also international SEO betreibt, sollte sich mit den Tools der anderen Suchmaschinen ebenso beschäftigen – und dort mindestens die Standardhausaufgaben (vor allem: XML-Sitemap(s) eintragen) machen.

Noch mehr Google …

Während es in diesem Strategie-Leitfaden in der Regel um die „normale“ Google-Suche geht, muss man natürlich wissen, dass es auch noch andere Google-Spezialsuchen („Verticals“) gibt, die ebenfalls Optimierungspotenziale haben.

Diese Verticals – und deren Spielregeln – werden im Folgenden kurz vorgestellt.

Google Maps/lokale Suche

Bei der lokalen Suche greift Google auf lokale Listings zurück. Diese Listings (derzeit werden drei auf einer Ergebnisseite angezeigt) erscheinen dann, wenn jemand explizit etwas Lokales sucht (also z. B. „rechtsanwalt köln“) oder wenn Google eine lokale Suchabsicht unterstellt (wenn jemand z. B. nach „zahnarzt“ sucht). Diese lokalen Einträge sind also vor allem für Unternehmen wichtig, die auch einen lokalen Kontext haben (Freiberufler, Heilberufe …) – aber auch für den klassischen deutschen Mittelstand.

Die Listings können über Google My Business angelegt und gepflegt werden – und das auch kostenlos. Wichtig ist es dabei vor allem, die korrekte Kategorie auszuwählen und alle Felder soweit sinnvoll bestmöglich zu befüllen (also z. B. Beschreibungen oder Bilder).

Bildersuche

Die Optimierung für die Bildersuche wurde schon in Teil 5 besprochen. Da in den Suchergebnissen oft auch Bilder gezeigt werden, werden recht viele Nutzer in die Bildersuche „gelockt“, um dort dann z. B. nach Produkten zu suchen. Die Bildersuche ist also vor allem für Unternehmen interessant, deren Produkte oder Leistungen visuell sind (z. B. Hochzeitskarten oder Messestände).

Videosuche

Die Videosuche eignet sich – wie der Name es schon vermuten lässt – für alle Unternehmen, die auch Videos anzubieten haben. In der Regel sind hier YouTube-Videos zu finden, auch wenn im Video-Index durchaus auch Videos anderer Hosting-Anbieter zu finden sind – oder auch Videos, die selbst gehostet werden.

Shopping

In der Google Produktsuche finden sich physische Produkte, die käuflich erworben werden können. Während die Produktsuche in der Vergangenheit nur über bezahlte Einträge befüllt werden konnte, hat sich das Anfang 2020 mit dem Google-Programm „Surfaces across Google“ geändert.

Um daran teilnehmen zu können, sollte man einen sogenannten Product Feed bereitstellen – also eine Datei, die alle Produkte nebst wichtigen Attributen (Beschreibung, Preis, Verfügbarkeit …) umfasst. Diese kann man dann im Merchant Center hochladen, nachdem man dort seine Teilnahme am Google-Programm angemeldet hat.

Google News

Die News-Suche ist vor allem für Websites interessant, die regelmäßig Nachrichten publizieren. Wenn Google feststellt, dass sich eine Suchanfrage auf aktuelle Geschehnisse bezieht, wird in der Regel in den Google-Ergebnissen an prominenter Stelle auf Nachrichten verwiesen – ein starkes Potenzial für Verlage und Blogger.

Wer daran teilnehmen möchte, kann einen sogenannten News Feed über das Publisher Center einreichen. Ähnlich wie bei der Produktsuche ist diese Anforderung aber auch 2020 aufgeweicht worden, sodass – rein theoretisch – jeder News-Beitrag in Google News erscheinen kann. In der Praxis wird das allerdings eher selten passieren, sodass der Weg über das Publisher Center wohl immer noch der beste Weg ist.

Google Discover

In der Google App werden auf der Startseite seit einiger Zeit ausgewählte Nachrichten und andere interessante Beiträge angezeigt. Dieses Feature nennt sich Google Discover (früher: „Google Feed“).

Die Beiträge werden von Google algorithmisch ausgewertet. Wer in Google News dargestellt wird, hat hier durchaus Vorteile – aber auch das muss nicht zwingend sein. Theoretisch hat jeder Beitrag die Chance, von Google ausgewählt zu werden.

Google Jobs

Für die Aufnahme in die Google-Job-Suche (wird z. B. bei Suchanfragen wie „stellenanzeigen bonn“ eingeblendet) gibt es faktisch nur zwei Voraussetzungen: Die Stellenanzeige muss sich auf einer separaten indexierbaren HTML-Seite befinden. Und das Markup „JobPosting“ (siehe https://developers.google.com/search/docs/data-types/job-posting?hl=de) muss dort implementiert sein.

Google Event-Suche

Ähnliche Voraussetzungen gibt es für die Event-Suche, die bei Suchanfragen wie „veranstaltungen münster“ erscheint. Auch hier muss es eine separate Seite für ein Event geben. Dort muss dann das Markup „Event“ (siehe https://developers.google.com/search/docs/data-types/event?hl=de) eingebunden sein, damit Google das Event auch als solches erkennt.

… und noch einiges mehr

Es gibt noch einige weitere Spezialsuchen, z. B. für Hotels oder Flugreisen. Diese sind allerdings in der Regel nicht kostenlos und wohl auch nur für wenige Unternehmen relevant. Es lohnt sich hier allerdings, mal die eigenen Suchergebnisse zu prüfen, um zu schauen, ob es hier relevante Features gibt.

Das war’s mit diesem Leitfaden: Letzte Worte …

Vielen Dank fürs Lesen der insgesamt neun Teile. Wir hoffen, dass du hier wertvolle Informationen zur Strategie erhalten hast. Natürlich: Das muss mit Leben gefüllt werden. Und: Keiner sagt, dass das einfach ist. Gerade Themen wie Content-Erstellung und Linkaufbau haben durchaus viel mit Fleißarbeit zu tun.

Es gibt zwar sicherlich einige Abkürzungen, aber in der Praxis ist davon in der Regel abzuraten. Sicherlich kann man Links auf eBay kaufen oder sich Inhalte von irgendwelchen Autoren ganz günstig erstellen lassen. Google ist allerdings viel zu schlau geworden, um sich von einfachen Tricks noch überlisten zu lassen. Und: Google verweist immer darauf, dass der Nutzer im Mittelpunkt stehen sollte. Ein minderwertiger Text ist nicht für Nutzer gut – und folgerichtig dann auch nicht für Google.

Bei SEO ist wirklich Strategie wichtig: langfristiges Denken, das immer das Ziel hat, eine optimale Website zu liefern. Optimal in Bezug auf Content, Struktur und Technik.

Auch starke Backlinks und vor allem die Etablierung als Marke sind wichtige Ziele für eine Website, die nachhaltig nach vorne kommen will. Bestimmte Signale kann man einfach nicht kaufen, sodass man wirklich daran arbeiten muss, „online“ sichtbar zu sein.

Viel Erfolg. Und viel Glück.

Die SEO-Strategie: Der Schritt-für-Schritt-Leitfaden von SISTRIX

Dieser Leitfaden ist in Kooperation mit Markus Hövener von Bloofusion entstanden. Wir wünschen dir viel Spaß damit.

15.03.2021